volxmusik 06.02.10

Zu Gast waren Carol Bergin und Johannes Lauterbach, beide aus Tübingen und von der globalisierungskritschen Initiative Colibri. Sie berichteten vom fünften Stuttgart Open Fair, das beide federführend im zweiten Jahr organisierten. Auf dem Schloßplatz standen Zelte, im Hauptzelt wurden Übertragungen geboten, Reden und Musik. Darüber hinaus gab es 60 Infostände von Organisationen zum Thema Globalisierung aus Stuttgart. Und im Kulturzentrum Forum 3 fanden Arbeitsgruppen statt. Carol und Johannes sind viel herumgereist, haben bei der Welthandelsorganisationstagung in Doha in Arabien gemeinsam mit nur 60 Vertreterinnen von Nichtregierungsorganisationen den Mächtigen die Stirn geboten. Dort kennengelernt hatten sie den französischen Schafbauern José Bové, die Inderin Vandana Shiva und weitere Leuchtfiguren der Bewegung, die dann auch nacheinander ins Forum 3 geladen wurden. Des weiteren nahmen beide Teil am zweiten Weltsozialforum in Porto Alegre und waren bei Treffen der acht führenden Weltwirtschaftsmächte dabei. Beide sind schnell zu Hoffnungsträgern erwachsen, da sie bei diesen Veranstaltungen oft nur die einzigsten Deutschen waren. Und Deutschland ist ja sehr wichtig bei Fragen, die unseren Planeten betreffen, aufgrund seiner geballten Wirtschaftsmacht. Leider konnten in der Sendung die zahlreichen Kongresse nicht aufgezählt werden, die Carol und Johannes gemeinsam zu diesen Themen veranstaltet haben. Wenn du einen Mitschnitt dieser Sendung haben willst, schicke ich ihn dir gerne auf dem Postweg auf zwei Kompaktscheiben (120 Minuten) zu.

Spielzettel 22.01.10

Nach dem Eröffnungsklingeln mit Monticello von Monty Alexander (p) erklangen folgende Musikstücke:

Nat King Cole (p,voc) mit ‚Straight’en Up And Fly Right‘

Art Blakeys (dr) Jazzmessengers mit ‚Sweet And Sour‘

Frank Morgan (as) Quartet mit ‚Manha de Carnaval‘

Aldo Romano (dr), Louis Sclavis (cl), Henri Texier (b) mit ‚Entrave‘

Carla Bley (p) mit ‚Real Life Hits‘

Gianluigi Trovesi (cl,as) Nonet mit ‚Villanella‘ und ‚Adagietto Bergomasco‘

Django Reinhardt (g) mit ‚Naguine‘

Cleber Alves (ts,ss) Quartet mit ‚Chevere‘

Benny Carter (as) mit ’14 Doozy‘

Django Reinhardt (g) mit ‚Undesided‘

Die Kompaktscheibe der Woche: ‚Round About A Midsummer’s Dream‘ vom Gianluigi Trovesi Nonet (2000) mit: Gianluigi Trovesi (cl,as), Paolo Manzolini (g), Fulvio Maras (dr,perc), Jean-Louis Matinier (acc), Renaud Garcia-Fons (b), Carlo Rizzo (tamburello, voc), Stefano Montanari (viol), Stefania Trovesi (viol), Paolo Ballanti (cello)

Florida

Menschen aus dem Südstaat Florida, die Kindern sexuelle Handlungen angetan haben, werden nach Absitzen ihrer daraus folgenden Haftstrafe entlassen. Und sie sind dann dazu verdammt, über Jahre unter eine Autobahnbrücke in Miami, der Hauptstadt von Florida, zu leben. Sie müssen sich von Schulen und Kindergärten fernhalten, was mit Fußfesseln kontrolliert wird, die mit einem Satellitensender versehen sind. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten werden diese Menschen nach langer Knastzeit in die Obdachlosigkeit gezwungen. In ihren Personalausweisen sind sie lebenslänglich als Kinderschänder abgestempelt. Für die reiche Kaste und regierenden Politiker dort sind diese Menschen Monster. Da die Veranlagung zu Sexualität mit Kindern nicht therapierbar ist, greifen unsere amerikanischen Freunde zu diesen Methoden. Viele dieser sogenannten Unmenschen jedoch hätten ihre Neigung gerne unter Kontrolle, bekommen aber keinerlei Hilfe vom Staat. Das Verbrechen der sexuellen Handlungen an Kindern ist für viele Menschen schlimmer als Mord. So kam es, daß ein deswegen verurteilter Priester in den Vereinigten Staaten vor Jahren einfach von seinen Mithäftlingen umgebracht wurde. Jeder noch so geringe Sexualakt an Kindern schädigt diese für ihr ganzes restliches Leben auf das Äußerste. Hierbei geht es nicht um eine Form von Sex, sondern einzig und alleine um die Ausübung von Macht. Und das Wegsperren von Kindersexualmördern für immer, wie seinerzeit von Kanzler Schröder gefordert (die 8 bis 10 Morde dieser Art pro Jahr in Deutschland sind ein gefundenes Fressen für die gelben Blätter), ist auch keine Lösung. Es kommt deshalb darauf an, ein Klima in der Gesellschaft zu schaffen, das solche Verbrechen verhindert, bevor sie begangen werden. Oder was meinst du dazu?

Etikett/en:

Ukraine

2004 gingen mehrere 100.000 in der Ukraine auf die Straße, um gegen die Wahlfälschungen von Janukowitsch zu demonstrieren. Diese orangene Revolution (Orange ist mittlerweile die Wahlfarbe der Partei, die unsere Bundeskanzlerin stellt) brachte dann die Großindustrielle Julia Timoschenko ins Amt der obersten Ministerin und den Überlebenden eines Dioxinanschlags, Juschtschenko, ins Präsidentenamt. Diese nun Regierenden, damals Oppositionelle, haben das Land auch nicht vorangebracht. Viel Reden, wenig Handeln. So wird Janukowitsch die Wahl am 17.01.10 gewinnen und neuer Präsident, die Leute sind von den Orangenen enttäuscht. Auf dem Land wünscht frau sich die Zustände des Kommunismus zurück: Grundbedürfnisbefriedigung für alle. Die jungen Menschen gehen in die Städte, nach Rußland oder Europa, die Alten und Kinder bleiben zurück. Viele Frauen werden schon mit 30 Jahren krank, hinzu kommen die Folgen von Tschernobyl.

Wer mehr über die Kultur und Politik in der Ukraine wissen will, dem schicke ich gerne per Post einen Mitschnitt meiner volxmusik-Sendung mit dem Regisseur Andrej Kritenko vom Februar 2009 zu.

Etikett/en:

Die neue ‚Sonntag Aktuell‘ vom 17.01.10

Nun ist es also vollbracht: die überflüssigen Redakteure sind weg und die konservativen Stuttgarter Nachrichten machen das Blatt mit. Dazu gibt es auch eine Verschlechterung in der Gestaltung: ein völlig neues Bild. Die Hauptschlagzeile stellt fest, daß in Haiti auch ein Deutscher ums Leben kam. Ist der mehr wert als Zigtausende zerquetschte Einheimische? Und dann die Hofberichterstattung: ‚Stefan ist ein sehr verbindlicher und liebevoller Mensch.‘ stellt die Frau des neuen Ministerpräsidenten im Südwesten fest. Ihr ist drei Fünftel der zweiten Seite gewidmet (sitzt die auch mit im Kabinett..?) Es geht weiter auf Seite drei mit einem Vorhallenmensch, der die Interessen der Industrie und des Handels vertritt. Der promovierte Psychologe hat eine Haferflockenindustrielle geheiratet und zwanzig Jahre danach die Leitung ihrer Firma übernommen. Schön für jeden, der in den Geldadel eindringen kann… Dann auf Seite fünf ein Foto des noch amtierenden Landesfürsten mit momentaner Freundin und einem Rettungshund: er hat ein Herz für diese Tiere steht unter dem Foto und der dazugehörige Artikel reduziert das Thema Haiti auf die Tatsache, daß die Hundestaffeln im Ländle nicht dorthin dürfen. Über den Rest in dieser Ausgabe lohnt sich nicht zu berichten, da mußt du dir selbst ein Bild machen. Für mich ist dies ein Zeitgewinn für den Sonntag, da ich getrost das Blatt ungelesen in das Altpapier entsorgen kann und so Raum für Sinnvolleres als die Lektüre der ‚Sonntag Aktuell‘ habe.

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