Argentinien

In einem Elendsviertel von Buenos Aires hat eine reiche Frau eine Frauenkooperative gegründet. Die Angestellten dort stricken Kleider nach Bestellung und Vorgaben und können sich damit gut ernähren. Dazu kommt an diesem Ort das Miteinander wie bei einer Selbsthilfegruppe für machogeschädigte Frauen. Nachdem vor 9 Jahren der Staat pleite ging, blieben die Armen weiter arm. Reiche zum Beispiel im Textilsektor gibt es seitdem allerdings auch. Eine Firma produziert für den weltweiten Markt Luxustextilien und verdient damit prächtig. Die Kundinnen kommen mittlerweile vor allem aus Brasilien, Indien und China, den neuen Weltmächten. Auch wenn es die Ärmsten in Argentinien nach wie vor sehr schwer haben, bekommen sie allerdings Strom, Wasser und warme Mahlzeiten, so daß zumindest gewährleistet ist, daß niemand verhungern muß.

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Kambodscha

Der schweizer Kinderarzt Doktor Beat Reichner hat in diesem Land Krankenhäuser für Kinder mit dem Standard der reichen Länder aufgebaut. Die Gelder hierfür sind überwiegend Spenden. Dort werden jährlich 85.000 Kinder aus dem ganzen Land behandelt und das umsonst. Im Gegensatz zu den staatlichen Gesundheitszentren, die aus staatlicher Entwicklungshilfe finanziert werden, die Behandlung dort aber für den überwiegenden Großteil der Bevölkerung unerschwinglich ist. Der Kinderarzt erspielt sich das Geld im wahrsten Sinne des Wortes mit Musik. Er spielt Bach auf seinem Cello und bittet dafür um großzügige Spenden bei reichen Reisenden und in Europa. Er ist allerdings umstritten, verdienen die Ärztinnen in seinen Spitälern das vierzigfache wie deren Kolleginnen im staatlichen Gesundheitssystem. Kirchner war bei der Terrorherrschaft unter den Roten Khmer als junger Helfer vor Ort und hat basierend auf diesen schlimmen Erfahrungen sein Hilfskonzept entwickelt. Auch wird bei ihm eine universitäre Ausbildung unter europäischem Standard ermöglicht. Verliert der Kinderarzt allerdings seine Fähigkeit des Cellospielens, muß man sich um die weitere Existenz seiner Gesundheitsversorgung ernste Sorgen machen. Aber er hat immerhin die Unterstützung des kambodschanischen Königs.

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Vijay Iyer

Am 17. September 2010 gab der Klavierspieler sein zweites Konzert im Theaterhaus, diesmal allein und ohne sein Trio, mit dem er am ersten April diesen Jahres das Osterjazzfestival eröffnet hatte. Es war eine sehr beeindruckende Darbietung, Iyer bot sein ganzes Können in einem breiten Spektrum dar. Er spielte Stücke von Duke Ellington, seinem größten Vorbild Thelonious Monk, aber auch von Sun Ra und Andrew Hill, mit dem er gut befreundet war. Alles bedeutende Klavierspieler aus der Geschichte des Jazz der Afroamerikanerinnen. Iyer ist noch recht jung, aber bereits dabei, ein ganz Großer zu werden. Passend zu seiner Einzeldarbietung auf der im August erst erschienenen Kompaktscheibe spielte er auch ein paar Eigenkompositionen. Der New Yorker mit indischen Eltern beendete das Konzert vor knapp 200 Zuhörerinnen mit zwei Zugaben und gewann einige neue Anhängerinnen hinzu.

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Spielzettel 17.9.10

Eröffnung mit Monticello vom Monty Alexander (p) Trio

Jeri Southern (voc) – You’re Driving Me Crazy

Herbie Mann (fl) – Hold On, I’m Comin‘

Henri Texier (b) Strada Sextet – Dance revolt

Miles Davis (tp) – So What; On Green Dolphin Street

Secret Chiefs 3 – Labbiel

Vijay Iyer (p) – Desiring

Hot Lips Page (tp) – Dirty Deal Blues

Horace Silver (p) – Sanctimonious Sam

Kompaktscheibe der Woche: Miles Davis In Person (1961) Saturday Night At The Blackhawk, San Francisco Complete Volume II: Miles Davis (tp), Hank Mobley (ts), Wynton Kelly (p), Paul Chambers (b), Jimmy Cobb (dr)

Kommentar 17.9.10

Die Schuldenfalle

Die bundesdeutsche Politik steuert auf einen Schuldenberg von 2 Billionen Euro zu. Das sind 2.000 Milliarden oder 2 Millionen Millionen. Unglaublich, aber wahr. 1970 waren die Ausgaben und Einnahmen im Bund noch ausgeglichen. Unter der sozialliberalen Koalition von Willy Brandt und Walter Scheel fing es dann an. Die Politik machte Schulden, um die Bürgerinnen zu befrieden. Dort ein Geschenk, da eins. Das ging dann von Regierung zu Regierung immer weiter, auch unter Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel. Egal wer dran war, da man nur immer in Wahlperioden von vier Jahren dachte und nicht an die Enkelinnen, wurde es immer mehr und immer mehr. Das nun beschlossene Sparpaket ist gar keins. Denn es ist nur ein Schuldenwachstumsbremsfaktor. Man nimmt trotz allem immer mehr Schulden dazu, wenn auch nicht mehr so viele wie seither. Allein das Tilgen der Zinsen ist ein riesiger Batzen. Dieser gigantische Berg wird nicht abgetragen. Würde das jemand tun, würde er sofort abgewählt. Und er bedroht den inneren Frieden und die freiheitlich demokratische Grundordnung. Dies ist auch verfassungsfeindlich. Wenn dieser Berg ins Rutschen kommt, wird bei uns der Bürgerkrieg ausbrechen. Eben der ganz normale Wahnsinn. Und die wahnsinnig Normalen sind Schuld an dem Ganzen, da sie ihre Gier nicht stillen können. Der Geldadel gehört hier in die Pflicht genommen, da man dem Armen zwar sein letztes Hemd nehmen kann, dann ist aber auch Schluß.

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