Kommentar 1.10.10

Demokratie

Zu Zeiten der alten Griechen hatten nur die adligen Männer das Wahlrecht. Alle anderen, auch damals gab es Sklavinnen wie heute, durften nicht mitwirken bei der Willensbildung des Volkes. Nach der französischen Revolution bekamen die männlichen Bürger Stimmrecht. 1918 in Deutschland: erstmals dürfen die Frauen wählen. 2010: weder Kinder, geistig Behinderte, nichtdeutsche Inländerinnen noch Obdachlose dürfen wählen. Demokratie heißt Herrschaft des Volkes. Dazu ist nur zu sagen: ein Mensch, eine Stimme. Was nach der Apartheid in Südafrika möglich wurde, muß uns Vorbild sein: keine Ausgrenzung mehr von Minderheiten! Mit Beginn der Schwangerschaft sollte eine Frau eine zweite Wahlstimme bekommen, nach der Geburt müssten sich Mutter und Vater einigen, wer die Stimme für das Kind verwaltet. Sobald es dann Lesen und Schreiben kann, muß es selbst Wählen dürfen. Jede, mit oder ohne festen Wohnsitz, muß ebenfalls das Recht zur Wahl bekommen, egal welche Hautfarbe, welche Farbe der Paß hat oder wenn gar kein Paß da ist. Das Recht der Schweizerinnen zu Volksabstimmungen hat ihnen nicht geschadet, im Gegenteil. Dort herrscht kein Bürgerkrieg und sie sind nach wie vor nicht gezwungen, in die Europäische Union einzutreten. Radikaldemokratie heißt aber noch viel mehr: Ablehnung von Gewalt, freie Wahl der Heimat, Zerschlagung der Meinungsführerschaft der Konzerne, nicht nur eine gläserne Bürgerin, sondern eben auch eine gläserne Verwaltung, Einbindung der außerparlamentarischen Opposition in die öffentliche Meinungsbildung, dezentrale Strukturen, eine regiofairbiologische Versorgung, Solidarität mit den Schwachen und vieles mehr.

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