Kommentar 26.11.10

Terrorismus

Ohne die Massenmedien und das Zwischennetz würde es den alltäglichen Terror nicht geben. Die Schwerverbrecher leben davon, daß über sie berichtet wird. So rekrutieren sie genügend Nachwuchs, der für sein Leben nach dem Tod bereit ist, möglichst viele Menschen zu zerfetzen. Dies sind Menschen mit wenig Intelligenz, oft geistig Behinderte, die den Interessen der Gewaltwirtschaft geopfert werden. Der Informationsgehalt in den Nachrichten, wo auf dem Planeten am vergangenen Tag wieder Menschen ihr Leben lassen mußten, ist gleich null. Aber es bringt Quote und Auflage. Je spektakulärer, desto besser. Die geneigte Medienkonsumentin wird jedoch nicht über die Zusammenhänge aufgeklärt. Daß 1 Milliarde Hungerleiderinnen auf dem Planeten von unseren Konzernen erzeugt werden und täglich massenweise Menschen abgeschlachtet werden, da sie deren Interessen im Weg stehen. Das ist Alltag und hat anscheinend keinen Informationswert. Und die guten Nachrichten finden nicht ihren Weg. Die gibt es nämlich auch und die erzeugen keinen Terror. Nur wo es kracht und knallt werden die Kameras und Mikrophone draufgehalten. Eine Schweigevereinbarung der Weltpresse, die es ja bei Selbsttötungen gibt, um keine Nachahmer zu erzeugen, wäre ein erster Schritt, dem weltweiten Terror Einhalt zu gebieten. Aber im real existierenden Kapitalismus sind die Gewinne der Verlegerinnen wichtiger als die Menschenrechte.

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Japan

Jedes Jahr nehmen sich in diesem asiatischen Inselstaat 30.000 Menschen das Leben. Dies ist die höchste Zahl an Opfern auf dem Planeten gleich nach Rußland. Die Kandidatinnen sind oft Überschuldete und Depressive. Es ist hier schlimmer, seine Ehre zu verlieren, als sich zu töten. Im Land des Harakiris hat sich diese Samurai-Geschichte erhalten. Viel zu spät hat der Staat reagiert, der das Problem lange ignoriert hatte und stellt nun 100 Millionen Euro bereit, um dagegen vorzugehen. An einem Touristenort hat ein pensionierter Polizeikommissar mittlerweile 280 Menschen geholfen, ins Leben zurück zu finden. Er streift an der Küste umher, um Menschen in Selbsttötungsabsicht vor dem Sprung in die Tiefe abzuhalten. Einige ehrenamtliche Helfer unterstützen ihn, er ist zu einem Helden des Landes geworden, da über ihn berichtet wurde und erhält nun mittlerweile 70.000 Euro Unterstützung vom Staat für seine Hilfsorganisation. Ansonsten ist im ganzen Land die soziale Kälte auch wegen des Wirtschaftseinbruchs nicht zurückgegangen. Verzweifelten Menschen, die alles verloren haben, wird nicht geholfen. Entweder du bist erfolgreich und geachtet, oder das Gegenteil ist der Fall und du wirst von der gesamten Gesellschaft ausgestoßen. Dieser Gesichtsverlust ist nie mehr rückgängig zu machen. Einige Überlebende von Selbsttötungen haben es dennoch geschafft und sind diesem Teufelskreislauf entkommen. Sie sind wieder zurück im Leben.

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Sankt Petersburg

In dieser russischen Stadt hat der Biologe Wawilow zwischen den Weltkriegen ein Institut aufgebaut, daß sich zum Ziel gesetzt hat, 90 Prozent aller Kulturpflanzen Russlands zu erhalten. Hier werden Samen gesammelt und konserviert. Vor den Toren der Stadt bauen Angestellte des Instituts die Pflanzen an, um neue Samen zu gewinnen und sie vor dem Aussterben zu bewahren. Hierbei geht es darum, die genetische Vielfalt der Pflanzen zu erhalten. Das Institut wurde in der Sowjetunion aufgebaut, Wawilow fiel beim Diktator Stalin wie viele bedeutende Idealisten in Ungnade und verhungerte im Gefängnis. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus wurde die finanzielle Unterstützung eingestellt, Mitarbeiterinnen wurden entlassen. Nun kämpfen noch wenige mit einem kärglichen Gehalt um dieses wichtige Erbe. Die 100 Hektar Pflanzungen vor den Toren Sankt Petersburgs sollen nun für Reichensiedlungen umgepflügt und bebaut werden. Der Wert der Pflanzen und Samen erschließt sich den Behörden nicht. Nun hofft mensch auf ein Einsehen und Einschreiten von Präsident Medwedjew.

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