Wallers letzter Gang

Dieser dreißig Jahre alte Film ist das Erstlingswerk des Allgäuer Regisseurs Christian Wagner, er wurde jetzt digitalisiert und wird in ausgewählten Lichtspielhäusern neu gezeigt. Er ist nun ebenfalls als Filmscheibe zu kaufen. Und auch mit Preisen überhäuft.

Der obdachlose Goethe Herbert Knaupp spielt hier den Waller, einen Bahnmenschen, der immer die Gleise abläuft um defekte Schwellen zu reparieren, der Film erstreckt sich über drei Generationen, an denen die Umwandlungen des Alltags der Menschen in Schwarzweiß-Bildern und ruhiger und beschaulicher Art erzählt und ausgemalt werden. Und das alles im Allgäu. Musik (Klavier und Klarinette) und Geräusche werden sparsam eingesetzt. Es ist entspannend sich in den Alltag der kleinen Leute dieser Gegend zu versenken.

Den letzten Gang vor seinem Ruhestand begeht Waller dann in Farbe, dargestellt vom wortkargen und grauhaarigen Rolf Illig. Als er in das abmontierte Gleisbett marschiert, verschwindet er allmählich aus dem Bild.

Nach der Vorführung stellte sich der Regisseur den Fragen der Besucherinnen im Theaterhaus, die den restaurierten Film zuerst zu sehen bekamen. Motive eines Romans wurden verwendet, ein echter Streckengeher ausgefragt und Wagner hat die komplette Geschichte frei erfunden. Kurze Zeit nach dem Dreh wurde die Strecke Isny-Kempten von der Bahn tatsächlich eingestellt.

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