Leben lernen

So hat der vor ein paar Wochen mit 83 Jahren verstorbene Schriftsteller Peter Härtling seinen 2003 erschienenen Roman über sein Leben genannt. Das Werk erstreckt sich von seiner Kindheit im Dritten Reich und der Vertreibung aus dem Sudetenland, den tragischen Toden beider Eltern. Erst in Nürtingen kann Härtling Fuß fassen. Seine lebenslange Liebe Mechthild stammt von dort, sie ist eine Arzttochter, sie haben vier Kinder. Nach vielen Brüchen (er verläßt das Gymnasium vorzeitig ohne Abschluß) absolviert er, der viel schreibt, eine Journalistenausbildung bei der Nürtinger Zeitung. Später ist er bei der Deutschen Zeitung und dem Monat angestellt. Beide Publikationen gibt es heute nicht mehr. Der immer politisch hellwache Härtling wird schließlich mit Ende 30 Geschäftsführer des S.Fischer-Verlags in Frankfurt. Mit 41 Jahren kündigt er dort, um den Rest seines Lebens nur dem Schreiben zu widmen.

Sein erstes eigenes Buch war YAMIN, eine Gedichtesammlung, verlegt bei Bechtle in Esslingen. Im Laufe seines Lebens kommen noch 100 weitere Bücher dazu. Kinderbücher (einige Schulen wurden nach ihm benannt), Romane über das Leben des Dichters Friedrich Hölderlin, Eduard Mörike, E.T.A. Hoffmann, die Musiker Franz Schubert und Robert Schumann. Sein liebstes Buch war ihm ‚der Wanderer‘ in dem das Thema Flucht behandelt wird.

Härtling war Mitglied in der Gruppe 47, einem auserwählten Zirkel bester deutscher Schriftstellerinnen und er machte Wahlkampf mit Günter Grass für Willy Brandt. Die Autobiographie endet mit seinem Einsatz gegen die Startbahn West in Frankfurt. Dann kommt er noch in die Akadamie der Künste, macht viel im Fernsehen, sammelt Preise. Er war ein durchtriebener, liebenswürdiger und sanftmütiger Zeitgenosse mit viel Phantasie und Disziplin. Er as gerne, kannte sich mit Wein aus, er reiste auch viel. Sein ursprünglicher Verlag Luchterhand hat alle seine Werke an Kiepenheuer und Witsch übertragen. Dort ist sein Gesamtwerk erschienen.

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