Bolivien

Seit einem Jahr gilt auf dem Land das Gesetz der Selbstjustiz, erlassen von Präsident Evo Morales, dem ersten Ureinwohner in dieser Position. Überall dort, wo es keine Polizei gibt, wo der Staat mit seiner Gerichtsbarkeit keine Einfluß hat, kommen Verbrecherinnen vor die Versammlung der Bewohnerinnen. Geleitet vom Ältesten wird dort mit Rederecht von Jeder ein schnelles Urteil gefällt. In dem Einflußgebiet des Staates kann es Jahre dauern, bis ein Fall entschieden wird. Nicht so bei der Aburteilung nach dem alten Recht der Ajmara, der Ureinwohnerinnen Boliviens. Es gibt Fälle, wo Verbrecherinnen der Lynchjustiz zum Opfer fallen. Ein Beispiel: ein Mann hat ein tragbares Telefon geklaut, was in diesem Land einen hohen Wert hat. Als Folge hat man ihn in ein Auto gesperrt und dieses dann angezündet, so daß er darin verbrannt ist. An hohen Pfosten werden Menschenpuppen aus Stoff zur Abschreckung aufgehängt. Die Einführung des jahrhundertealten Rechts zeigt das Versagen des Staates auf, da er nicht in der Lage ist, flächendeckend Polizei und Justizapparat zu installieren. Und dies trotz des massiven Umbaus der Strukturen durch Morales.

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