Medea

Die rührige Tanzprofessorin Katja Erdmann-Rajski hat mal wieder ins Theaterhaus gebeten. Das Stück war den Frauen gewidmet: drei Tänzerinnen und ein Frauenchor agierten auf der Bühne. Bei Medea von Euripides geht es recht brutal zu. Auszüge las eine Frau vor. Ebenso in Frauenhand die Bühne und Kostüme. Die einzigen beteiligten Männer waren Johann-Sebastian Bach (Cellosuite) und eben der Verfasser der ganzen Geschichte, nach der auf der Bühne getanzt und bewegt wurde, eben der Grieche Euripides aus dem Altertum.

Zwischendurch wurde auch aus Schachteln des Ferrero-Konzerns gegessen oder Champagner auf den Kopf geleert. Das Stück kam vor dem Publikum sehr gut an, es wurde ausgiebig geklatscht. Ach ja, die Tänzerinnen agierten das komplette Stück über allesamt nackt.

 

 

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Mega Israel

Nein, dieser Tanzabend ist keine Umsetzung eines Groß-Israels von Premierminister Benjamin Netanjahu, auch wenn hier keine Palästinenserinnen vorkommen. Nein, der Abend bestand aus drei Choreographien von vier israelischen Choreographinnen, für die Theaterhauskompanie vor einem Jahr zur Eröffnung des zweiten Farbenfestivals geschaffen. Da die Lautstärke der zugespielten meist elektronischen Musik so laut wird, daß jede Besucherin an all den ausverkauften Abenden zwei Ohrstöpsel an ihren Platz gesteckt bekam.

Die erste Choreographie von 2006 wird von 7 Damen vom hauseigenen Ensemble bestritten, die zweite Choreographie von 2009 von 6 Männern. Nach der Pause dann das beeindruckendste Teil mit einer Uraufführung aus dem Jahr 1999. Hier zeigt die komplette Gauthierkompanie ihr ganzes Können. Und mit dem heutigen Abend hat sich diese Produktion auch abgespielt.

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Eric Gauthier

10 Jahre hat die Tanzkompanie am Theaterhaus mittlerweile auf dem Buckel. Der Gründer Eric Gauthier kam ursprünglich mit Reid Anderson, dem Intendanten des Stuttgarter Balletts, aus Kanada. Eric stieg zum Obertänzer auf, wurde aber international erst durch seine Theaterhauskompanie berühmt. Die Truppe tritt überall auf der Welt aus. Zuletzt waren sie in New York. Die Tanzagentur Ecotopia in Asperg vermittelte Eric den Kontakt zum Theaterhausintendanten Werner Schretzmeier, der die Gelegenheit am Schopfe packte und Eric 6 Tänzerinnen auf dem Pragsattel zugestand. Die erste Produktion der Truppe war dann Six Pack, nachdem Eric bereits mit Egon Madsen in Don Q. glänzte, Choreograph war Christoph Spuck, der damals für das Stuttgarter Ballett arbeitete und mittlerweile Intendant des Züricher Balletts ist.

Im März hatte dann die Produktion Big Fat Ten Uraufführung und die 10 Jahre wurden gefeiert. Tänzerinnen kamen und gingen, mittlerweile um die 40 Namen. Aktuell sind es 8 Frauen und 8 Männer. Eric choreographiert hier und da, spinnt Fäden und hält den Laden am Laufen. Tanzen sieht mensch ihn nicht mehr. Und er ist auch noch ein recht erfolgreicher Musiker (Gesang, Gitarre, Komposition). Er ernährt eine fünfköpfige Familie und hat sich in Stuttgart ein Haus gekauft. Legendär ist auch sein Charme. Ehrgeizig, zielstrebig, fleißig ist er. Es gibt die Möglichkeit für recht wenig Geld die Kompanie regelmäßig zu unterstützen. Dies ergibt dann die Freundinnen der Kompanie, die eine spezielle Betreuung vom Haus genießen.

Die zweite Auflage des Farbentanzfestivals steht im Juli 2017 an. Eine Idee von Eric, bei der Kompanien hauptsächlich aus Europa angekarrt werden und die dann im Zeitram von zweieinhalb Wochen ihre Duftmarke im Theaterhaus hinterlassen. Die Nachfrage ist überwältigend, es gibt nur noch wenig Karten. Vor zwei Jahren fand das Festival zum ersten Mal statt. Auf der Bühne und bei den Kostümen dominierten Braun, Grau, Weiß und Schwarz. Bunt waren allerdings die Tanzstile, die präsentiert wurden.

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Fünfte Ausgabe von Out Of The Box

Nun schon die fünfte Auflage dieser wunderbaren Idee der Kompanie um Eric Gauthier im Theaterhaus. Jeder der mittlerweile 16 Tänzerinnen der Truppe hatte zum Neujahr 2016 die Gelegenheit, selbst zu Choreographieren und Bühnen- und Kostümbild selber zu gestalten. Herausgekommen sind diesmal wieder 8 wunderbare, kurzweilige und intelligente Tanzstücke, einstudiert und ausgedacht und mit der entsprechend genial herausgesuchten  Musik aus der Konserve unterlegt.

Prägnant das Stück der mit dem bedeutenden Theaterpreis „Der Faust“ für die beste Einzeltänzerin in Deutschland ausgezeichneten Anna Süheyla Harms. Die Australierin mag Jazz und Dvorak und badet gerne im Mineralbad in Cannstatt.

Und auch der Neuling in der Kompanie Jonathan dos Santos hatte vier Einzeltänze auf vier brasilianischen Liedern ausgewählt. Sehr schön gemacht.

Für die nächste Ausgabe von Out Of The Box im Winter 2016/2017 heißt es rechtzeitig Karten sichern. Das gilt allerdings für alle Termine der festen Kompanie, der einzigsten in Stuttgart neben dem legendären Staatsballett.

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Out Of The Box III

Zum dritten Mal haben die Tänzerinnen von der Theaterhaus-Kompanie um Eric Gauthier wiederum im Winter sich selbst choreographiert. 8 sehr kurzweilige Stücke mit ganz besonderer Handschrift, überraschend, intelligent, komplex und erfrischend allesamt einstudiert. Anna Süheyla Harms, neu in der Truppe, entwickelt sich nach Lucky Seven immer mehr zum Mittelpunkt bei Gauthier Dance. Es wird gesprochen, geschrien während des Tanzes, zum Abschluß gibt es sogar Originalmusik vom Klavier zum Kern der Kompanie, choreographiert von Eric. Der Ursprungsgedanke bei Out Of The Box war der, eine leere Bühne selbst zu gestalten. Bühnenbild spartanisch eingesetzt und Kostüme selbst ausgesucht. Und das ganz Besondere, daß fast alle Tänzerinnen der Stuttgarter Kompanie eine eigene Choreographie beisteuern. Leider sind alle 11 Aufführungen ausverkauft. Diejenige, die rechtzeitig Karten besorgt hat, hat Voraussicht bewiesen und wird mit dem Mut, etwas Unbekanntes zu besuchen, doppelt und dreifach belohnt.

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