Weltfluß

An diesem Sommerabend fand sich im Theaterhaus vor 60 gebannten Zuhörerinnen ein Häufchen wunderbarer Musiker zusammen. Im ersten Teil ders Konzerts waren das drei Mannheimer am Sopransaxopohon, Cajon und Hang und Kontrabass. Diese Drei nennen sich im Zusammenspiel mit drei Virtuosen aus Varanasi (Benares) an Tablas und Sitar Neckarganga. Das Sextett spielt schon seit drei Jahren zusammen und mensch muß sagen: die Jungs können es. Schöne mäandernde Musik.

Im zweiten Teil dann arabischer Jazz mit Oud, Ney, Bass und Schlagzeug. Auch diese Individualisten boten höchstes Können. Zum Schluß spielten alle zusammen und endeten mit Wichi Tai To, dem Erfolg des Creek-Saxophonisten Jim Pepper. Dieses Konzept geht jetzt erstmal auf Tournee, Kompaktscheiben sind neu eingespielt und mensch kann sich nur freuen, daß einmal wieder Weltjazz im Theaterhaus geboten wurde.

Etikett/en: , , ,

Indien

Aus den 80 Millionen Ureinwohnerinnen im Land, den Adivasi, werden maostische Rebellinnen rekrutiert. Sie kämpfen mit der Waffe und einfachen Parolen für ihre Rechte. Diese Aufständischen kontrollieren mittlerweile ein Gebiet im Urwald so groß wie Österreich. Sie kämpfen gegen die Bundesregierung und die Konzerne, die die Bodenschätze ihrer Heimat plündern wollen im Wert von 100 Milliarden Euro. Die indische Regierung blieb nicht untätig und setzte Bürgerwehren dort unter Waffen, die gegen die Maoisten kämpfen. Dieser Krieg hat schon tausenden Menschen das Leben gekostet. Die Rebellinnen nehmen sich bei ihren eigenen Leuten das Recht, sich kostenlos satt zu essen, für eine Forderung, für die sie ihr Leben opfern: nicht mehr hungern zu müssen. Würden die Machthaberinnen einlenken und die Adivasi mitbestimmen lassen, wäre der Konflikt gelöst. Doch hier geht es wie überall um viel Geld und Macht, die mensch verlieren wird.

Etikett/en:

Indien

In der Nähe von der wirtschaftlichen Hauptstadt Mumbai mit 16 Millionen Einwohnern wird auf dem Land eine Stadt aus dem Boden gestampft. Der Leiter dieser Stadt ist ein Engländer, er ist ein Wirtschaftsmensch. Die Kapazität soll auf am Ende 300.000 Einwohner ausgebaut werden. Die Wohnungen liegen alle an einem See und haben eine europäische Architektur. Nur die Mittelschicht kann sich diese für indische Verhältnisse teuren Unterkünfte leisten. Die ortsansässigen Bauern sind wütend, schließlich wurden sie von dem Platz vertrieben, an dem sie schon seit Generationen leben. Die Bauarbeiter wohnen in Zimmern zu vier Leuten, schlechter haben es die Sicherheitsleute erwischt, sie müssen in einem Massenquartier schlafen, wo es viel zu heiß ist. Ein Straßenfeger freut sich: er hat eine Uniform und muß nicht mehr im Elendsviertel leben. Indien plant mehrere hundert Städte nach diesem Charakter, da die alten Städte durch die enormen Einwohnerzahlen aus allen Nähten platzen, verbunden mit erheblichen Problemen der Infrastruktur, der Umwelt und damit der eingeschränkten Lebensqualität.

Etikett/en: