Ukraine im Freien Radio
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Der Regisseur, Schauspieler und Hochschuldozent Andrej Kritenko aus der Ukraine hat lange Jahre in Stuttgart gelebt und gearbeitet und ist vor zwei Jahren leider viel zu früh verstorben. Er war mein Kollege im Theaterhaus und Studiogast in der volxmusik im Jahre 2009. Aus aktuellem Anlaß beleuchte ich die Kultur der Ukraine mit der Musikauswahl von Andrej erneut mit der Wiederholung der Sendung. Mittwoch, 2. März 2022 9 bis 11 Uhr morgens auf Antenne 99,2 Kabel 102,1 und http://www.freies-radio.de
Etikett/en: Frieden, FRS, Rußland, Theater, Ukraine
Frauensache
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In der Tat handelt es sich hierbei um ein Theaterstück, das zur Zeit im Theaterhaus gespielt wird und in dem Männer nichts zu sagen haben. Barbara Stoll (die Stimme von arte) führte Regie beim mit sechs Frauen (drei aus dem Theaterhaus-Schauspiel-Ensemble und drei weitere Darstellerinnen als Gast) besetzten zeitgenössischen Drama zum Thema Abtreibung. Autorinnen waren Lutz Hübner und Sarah Nemitz.
Zum Stück: eine Landärztin, die Abtreibungen durchführt, sucht eine Nachfolgerin für ihre Praxis. Es kristallisiert sich eine vermeintlich progressive Ärztin heraus (Aussteigerin), die sich dann als Abtreibungs-Gegnerin erweist und auch eine etwas angestaubte völkische Grundhaltung einnimmt. Die sechs Frauen unterhalten sich in den kurzen Szenen, die beim Umbau mit neuer Marimba-Musik von Jerry Willingham (Partner von Barbara Stoll) untermalt wurde. Kostüm und Bühnenbild verantwortete mit leuchtenden, bunten Faben traditionell Gudrun Schretzmeier.
Leider wird im Stück nicht die Verantwortung der Väter von Zellklumpen und deren Stimme bedacht. Schließlich gehören zu einem Zeugungsakt immer zwei und beide Teile müssen sich ihrer Verantwortung bewußt sein. Mein Bauch gehört mir ist das Motto. Daß es die Begatter sich hier oft viel zu leicht machen, bleibt ein Dauerskandal.
Etikett/en: Frauen, Stuttgart, Theater, Theaterhaus
Ziemlich beste Freunde
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Zum Riesenerfolg des gleichnamigen Films mit den beiden Hauptdarstellern Francois Cluzet (Round Midnight, die Hölle) und Omar Sy gibt es auch ein Theaterstück, das schon seit Jahren im Theaterhaus gespielt wird. Im Schauspiel übernehmen hier der glänzende Charakterdarsteller Stephan Moos (ehemaliger Sonderschullehrer) und der ebenfalls brillante Aron Keleta. Moos spielt einen reichen gelähmten Menschen, der ständig Fürsorge braucht und Keleta einen lebendigen und ungestümen Afrikaner, der zum Pfleger und Betreuer von Moos wird. Glänzende Dialoge und mehr Einfühlsamkeit als im Film, der manchmal etwas konstruriert und schlecht geschnitten wirkt. Es spielen noch ein paar mehr Schauspielerinnen mit, unter der Regie von Nils Daniel Finckh sind es die Hauptfiguren, die alles herausreißen. So muß Theater sein, so macht es Spaß. Nicht verkopft sondern mit beiden Beinen auf den Füßen. Beim Vorhang steht Moos wie durch ein Wunder aus seinem Rollstuhl auf.
Etikett/en: Theater
Hauptsache Arbeit
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So ist ein Theaterstück betitelt, das Sibylle Berg geschrieben hat und vom Verein komitee komplett im Sozialkaufhaus der Caritas in Stuttgart-Feuerbach in Szene gesetzt wurde. Regie führte Wilfried Alt vom Theater der Altstadt. Er war der einzige Hauptamtliche bei der ganzen Sache, alle anderen, die Schauspielerinnen und alle im Verein, arbeiten ehrenamtlich.
Das Stück ist ein ätzender Abgesang auf Unternehmen, die keinerlei Existenz-Berechtigung haben, oder anders gesagt beim Stück werden die Opfer des Kapitalismus ausgespuckt. Männer und Frauen mitsamt dem bescheuerten Vorgesetzten treffen sich auf einem Schiff zur Betriebsfeier. Dort geht es dann immer mehr ans Eingemachte. Drei weibliche Ratten in Militärhosen begleiten das ganze perverse Treiben. Dann tritt die Oberratte Frank Schäfer in Aktion, ein äußerst erfolgreicher Antreiber der Meute, der natürlich im Geld schwimmt wegen seines Gehampels vor Versicherungsfritzen. Im Laufe des Abends entblösen sich die Angestellten immer mehr und das Ganze wird immer zynischer und menschenverachtender. Zum Schluß stirbt der Vorgesetzte.
Im Anschluß ist es beim komitee komplett Tradition, daß die Zuschauerinnen bei einem Glas mit den Darstellerinnen und den Macherinnen ins Gespräch kommen. Heike Bonilla Torres, die Vorsitzende des Vereins, war da sehr eifrig beim gegenseitigen Vorstellen.
Etikett/en: Theater
Die Legende vom heiligen Trinker
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Die Regisseurin Silvia Armbruster hat diese Geschichte von Joseph Roth dem aus Wien stammenden Ernst Konarek mitsamt Lisa Wildmann und Wolfgang Seidenberg auf den Leib interpretiert. Es geht um den Lebensabend des obdachlosen Bergarbeiters Andreas, der in Paris gelandet ist und immer wieder unverhofft zu Geld kommt. Das vertrinkt er, vergnügt sich mit Frauen und trifft ehemalige Freunde. Anfangs wird er verpflichtet, die 200 Francs der heiligen Therese in einer Kirche zurückzugeben, was nach einigen Versuchen immer wieder scheitert. Zum Schluß stirbt Andreas. Ein schönes, leises Stück, das mit wenig Aufwand einem das Herz aufgehen läßt.
Etikett/en: Theater