Ukraine im Freien Radio

Der Regisseur, Schauspieler und Hochschuldozent Andrej Kritenko aus der Ukraine hat lange Jahre in Stuttgart gelebt und gearbeitet und ist vor zwei Jahren leider viel zu früh verstorben. Er war mein Kollege im Theaterhaus und Studiogast in der volxmusik im Jahre 2009. Aus aktuellem Anlaß beleuchte ich die Kultur der Ukraine mit der Musikauswahl von Andrej erneut mit der Wiederholung der Sendung. Mittwoch, 2. März 2022 9 bis 11 Uhr morgens auf Antenne 99,2 Kabel 102,1 und http://www.freies-radio.de

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Sankt Petersburg

In dieser russischen Stadt hat der Biologe Wawilow zwischen den Weltkriegen ein Institut aufgebaut, daß sich zum Ziel gesetzt hat, 90 Prozent aller Kulturpflanzen Russlands zu erhalten. Hier werden Samen gesammelt und konserviert. Vor den Toren der Stadt bauen Angestellte des Instituts die Pflanzen an, um neue Samen zu gewinnen und sie vor dem Aussterben zu bewahren. Hierbei geht es darum, die genetische Vielfalt der Pflanzen zu erhalten. Das Institut wurde in der Sowjetunion aufgebaut, Wawilow fiel beim Diktator Stalin wie viele bedeutende Idealisten in Ungnade und verhungerte im Gefängnis. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus wurde die finanzielle Unterstützung eingestellt, Mitarbeiterinnen wurden entlassen. Nun kämpfen noch wenige mit einem kärglichen Gehalt um dieses wichtige Erbe. Die 100 Hektar Pflanzungen vor den Toren Sankt Petersburgs sollen nun für Reichensiedlungen umgepflügt und bebaut werden. Der Wert der Pflanzen und Samen erschließt sich den Behörden nicht. Nun hofft mensch auf ein Einsehen und Einschreiten von Präsident Medwedjew.

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Rußland

Im Umkreis von 150 Kilometern um Moskau herum liegen die Datschas. Sobald der Frühling losgeht Anfang Mai, fahren die Stadtbewohnerinnen raus in ihre Ferienhäuser. Moskau wächst und hat mittlerweile 15 Millionen Einwohnerinnen. Die Stimmung in der Stadt wird zunehmend aggressiver. Einige wenige Neureiche können sich ein Feriendomizil in der Rubljovka leisten, hier haben früher die Parteichefs residiert. Die Normalbürgerin jedoch hat die Datscha vom Vater oder Großvater geerbt. Immer mehr dieser Behausungen fallen den Neubauten zum Opfer. Die Tradition der Datscha geht zurück auf den russischen Adel. Zur Zeit der Sowjetunion hatte jede einen Anspruch auf eine 600 Quadratmeter-Parzelle. Die Russinnen bauten dort ihr Gemüse an, das sie in der Stadt nicht kaufen konnten. Heute flieht mensch vor der Hitze in Moskau, wo es im Winter sehr kalt ist. Zu dieser Jahreszeit vergnügen sich die Moskauerinnen in den städtischen Parks, wo sie Schlitten oder Schlittschuhe fahren. Mittlerweile wird auch schon in der Datscha in das Zwischennetz eingehakt, um von dort aus mit dem Rechner zu arbeiten. Das selbst angebaute Gemüse ist biologisch und wird nach der Ernte in Gläsern konserviert. Allerdings wird auch der Rasen von den Kindern zum Spielen genutzt und die Erwachsenen bauen dort Obstbäume an. Die Datscha, in der Lenin 1924 starb, wird übrigens heute nicht mehr so oft besichtigt wie zu Zeiten des Kommunismus.

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Inguschetien

Dies ist die kleinste Teilrepublik in Rußland und Nachbar von Tschetschenien im Nordkaukasus. Auch hier dominiert der Islam. Geheimkommandos des FSB (Nachfolgeorganisation des KGB) dringen mit schußsicheren Westen und Maschinengewehren nachts in Häuser ein und entführen die jungen Männer ohne Begründung. Allein der Verdacht, dem Untergrund anzugehören, reicht um vom russischen Staat festgenommen, gefangen gehalten, gefoltert und getötet zu werden. Durch diese außergerichtlichen Aktionen werden jedoch die Einheimischen den Aufständischen in die Arme getrieben, die in den Wäldern leben sollen. Keine weiß wo sie sind. Menschenrechtsorganisationen vor Ort haben es sehr schwer, unter diesen Bedingungen zu arbeiten. Auch ihre Mitarbeiterinnen werden vom Tode bedroht und auch umgebracht. Angefangen hatte der ganze Staatsterror als Folge des Eindringens tschetschenischer Schwerverbrecher in das inguschetische Innenministerium im Zug des Tschetschenien-Krieges. Seitdem ist es mit der Ruhe unbescholtener Bürgerinnen in dieser russischen Republik vorbei.

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Ural

In der ehemaligen Sowjetunion sind 400 sogenannte Monostädte entstanden. So auch am Ural eine Stadt als Wohnort einzig und allein für den Eisenerzabbau. Die Temperatur an diesem Ort in Rußland liegt oft bei Minus 20 Grad. Der dortige Bürgermeister hat ehrgeizige Pläne. Er will sich seine Unabhängigkeit bewahren und tritt nicht in die Partei von Wladimir Putin ein. Die mittlerweile den Status der alten KPdSU erreicht hat. Dies allein von ihrer Macht aus gesehen. Der Bürgermeister will aus der Trabantenstadt einen Wintersportort machen, zusammen mit einem österreichischen Investor. Und er hat Einfluß bis nach Moskau.

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