10 Jahre Krieg in Afghanistan
Erstellt von Armin | Abgelegt unter Tagebuch
Der Geschäftsführer der Friedensgesellschaft Baden-Württemberg, Roland Blach, hatte eine hochkompetente Rednerschaft zusammengestellt, die sich am 8. Oktober im Glashaus des Theaterhauses präsentierte: Jamas Maqsudi, Stuttgarter aus Afghanistan, Andreas Zumach von der tageszeitung und der amerikanische Kriegsverweigerer und Asylbewerber Andre Shepperd. Alle drei beleuchteten das Land Afghanistan aus verschiedenen Blickrichtungen: Maqsudi kritisierte, daß nichts gut war, was in den letzten Jahren in seinem Herkunftsland verbrochen wurde. Selbst Petersberg war eine antidemokratische und enttäuschende Veranstaltung. Bei dem ganzen Trubel wurden auch viel Lügen verbreitet. Zumach betonte, daß der Krieg in Afghanistan nun schon 32 Jahre andauert. Das Land hat das Pech, daß es so zentral liegt und die Vereinigten Staaten eine Ölleitung durch das Land legen wollten, um das Öl des kaspischen Meeres seinem Kapitalismus zuzuführen. So wurde in den Krieg investiert mit wechselnden Vorzeichen. Nach den Russen kamen die Pakistaner (Taliban), nach denen die Amerikaner. Die ziehen nun ab und hinterlassen eine verbrannte Erde. Schwerverbrecher in der Regierung, Drogenerzeugung und Entwicklungshilfe als größte Wirtschaftszweige weisen in einen Abgrund, der sich da auftut. Viele Fragen zum 11. September 2001 bleiben offen, Tatsache war, daß alle 15 Länder im UN-Sicherheitsrat und alle 192 Länder in der UNO-Vollversammlung nach dem Attentat für die Vereinigten Staaten gestimmt hatten. Zitiert hat Zumach auch den Ausspruch der bedingungslosen Solidarität von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Shepperd ist ein Politikum mit großer Sprengkraft. Er hat sich in seiner Not in der amerikanischen Armee verpflichtet und ist geflohen. Deutschland kann seinen Asylantrag nicht anerkennen, sonst würde das ganze Lügengebäude um die Besatzung in Irak und Afghanistan zusammenbrechen. Es war eine interessante Veranstaltung mit erhellenden Details, zusammengetragen von drei hochpolitischen und bestens informierten Zeitgenossen.
Etikett/en: Afghanistan, Frieden
Der Moschee-Verein Fellbach
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Am 29. Juni besuchte eine Gruppe von SPD-Stadträten und Vorständen des SPD-Stadtverbands Fellbach die einzigste Moschee in eben diesem Städtchen. Die Räumlichkeiten befinden sich in einem ehemaligen Baumarkt in der Welfenstraße 6. Es gab eine Führung durch den Gründer des die Moschee tragenden Vereins, den dieser 1998 ins Leben gerufen hatte. Mittlerweile haben sich 270 Fellbacherinnen muslimischen Glaubens als Mitglieder angeschlossen. Der Ort ist offen für alle Einwohnerinnen, mensch kann kommen und gehen, ohne den Islam zu praktizieren. In der Moschee wird gemeinsam gespeist, gebetet, geredet. Aufgrund der massiven Vorurteile, die insbesondere durch die Massenmedien verbreitet werden, hat der Moschee-Verein die Initiative ergriffen und möchte in der Mitte der Stadt ankommen. Das heißt, sie laden unter anderem zum gemeinsamen Fastenbrechen im Ramadan ein, egal welchen Glauben mensch hat. Erst im Dialog mit Andersgläubigen kann mensch die Angst vor dem Fremden, die ja immer eine Angst vor dem Fremden in sich selbst ist, überwinden. Der Verein hat einen türkischen berenteten Imam, der türkisch und arabisch spricht, aber nicht deutsch. Es gibt Weiterbildung aus den eigenen Reihen, der Koranunterricht für die Kinder findet an den Feiertagen statt. Dies wird nicht der letzte Kontakt für die SPD mit der Moschee sein, für Einzelne war es aber auch der erste Besuch dort. Eindrücklich war auch die aufwendige Bewirtung mit Speis und Trank für die Genossinnen an diesem Abend.
Pina
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Der aktuelle Dokumentarfilm von Wim Wenders wirft ein Licht auf das Wirken der Tänzerin und Choreographin Pina Bausch, die das gigantische Tanztheater in Wuppertal begründete. Bausch war die bedeutendste freie Tänzerin in Deutschland. Tänzerinnen aus ihrer Kompanie geben jeweils in ihrer Muttersprache eine kurze Erinnerung an Bausch vor der Kamera ab. Dazwischen werden Szenen der Aufführungen geschnitten. Solo- und Paartanzaufnahmen gibt es auf der Straße, in der Schwebebahn, im Schwimmbad, am Steinbruch und so weiter. Pina Bausch selbst sieht mensch in ein paar Archivaufnahmen, sie war bei den Dreharbeiten erst kurz vorher verstorben. Die Lichtblicke auf ihr Schaffen machen Lust, eine Aufführung zu besuchen oder in voller Länge im Fernsehen zu bewundern. Erstaunlich auch, was für eine große Menge an Menschen um Bauschs Tanztheater herum und auch die Dokumentation nötig war. Den Film muß mensch wegen der tollen Musik unbedingt im Kino gesehen haben.
Vorschlag Stuttgarter Friedenspreis 2011
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Professor Doktor Tirmiziou Diallo ist deutscher Staatsbürger mit dem Geburtsort Mamou/Republik Guinea. Der Soziologe und Ethnologe hat bei Theodor W. Adorno promoviert und war nach langer Lehrtätigkeit an der Universität Frankfurt zuletzt Dekan an der Université du Sahel in Dakar/Senegal. Der Sohn eines Imams und Weggefährte von Daniel Cohn-Bendit hat die Vision eines interkulturellen und interreligiösen Zentrums in seiner Geburtsstadt in Westafrika. Vorschlag von Armin Fischer, AnStifter, Fellbach.
Ein Mensch, eine Stimme
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Nun haben wir also Ende März Landtagswahlen in Baden-Württemberg. Da werden die Karten völlig neu gemischt, oder nicht? Grünrot führt nach den letzten Umfragen knapp vor Schwarzgelb. Und dieses Aufdenkopfstellen jahrzentealter vertrockneter Strukturen im Musterländle, das nicht hochdeutsch kann, ist an sich schon eine Sensation. Die Weltrevolution beginnt nun doch nicht in Waldhausen, sondern in Stuttgart. Das Erdbeben hat Auswirkungen bis nach Berlin, Paris und New York.
Natürlich: es geht um Stuttgart 21. Die Grünen haben sich mit der Beauftragung des Kommunistenfressers Heiner Geißler (bekanntermaßen ehemaliger CDU-Generalsekretär und Schlichter) ein Kuckucksei ins Nest gelegt. Nach dem Abschluß des Medienspektakels sind sie nämlich in den Umfragen abgestürzt. Allein schon eine Sensation ist die Tatsache, daß die attac-Gruppe in Stuttgart anfängt, darüber nachzudenken, Geißler aus ihrer Organisation auszuschließen.
Der sogenannte Widerstand, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, für K 21 zu kämpfen, hat natürlich viel Kreativität und Radikaldemokratie frei gesetzt. Das Schwabenland ist nicht nur der Ausgangspunkt von weltweiten Anstößen wie des Automobils durch Gottlieb Daimler (in Schorndorf geboren) und der Gründung von Hollywood durch den Laupheimer Carl Lämmle, Friedrich Schiller (Marbach), Friedrich Hölderlin (Lauffen), Hermann Hesse (Calw) sondern nun auch einer neuen Protestkultur, die auch durch das Zwischennetz anders gedacht wird.
Natürlich ist es problematisch, daß der Begriff Montagsdemo von einer politischen friedlichen Umwälzung in der DDR geklaut wurde. Und nicht verwunderlich ist auch, daß die Werbeagentur, die die Stuttgart 21-Gegner ausstattet, die Farbe grün als Einheitsfarbe ausgewählt hat. Denn die Partei mit diesem Farbennamen profitiert natürlich immens davon. Nun wird es also ab dem April 2011 nicht mehr heißen: ‚Mappus weg!‘ sondern ‚Kretschmann weg!‘.
Wichtig ist, daß auch du eine gültige Stimme bei der Wahl abgibst. Sonst haben wir amerikanische Verhältnisse. Zur Erinnerung: im Jahr 2000 hat George Walker Bush die Präsidentschaftswahl durch seinen Bruder Jeb gewonnen, der damals in Florida regierte. Nur 300 Stimmen Unterschied gaben damals dort offiziell den Ausschlag für den Texaner. Der Demokrat Al Gore bekam insgesamt 2 Millionen Stimmen mehr, aber durch das Wahlmännersystem gewann trotzdem Bush. Das heißt: jede Stimme zählt. Und wenn dir jemand ins Ohr geflüstert hat, daß man keine Partei wählen kann, die sind doch alle gleich und es ändert sich gar nichts, möchte ich dich beglückwünschen: hier hat wieder die Propaganda der Kons zugeschlagen. Denn jede Wahlenthaltung kommt voll und ganz denen zugute.
Kurz vor der Wahl gastieren die Kabarettisten Gerhard Polt, Georg Schramm und Volker Pispers im Theaterhaus. Alles natürlich schon lange ausverkauft. Aber ich werde Berichte darüber auf diese Seite stellen. Denn das Einzige, was derzeit noch erhellend ist, sind diese Menschen. Wer sich eine Meinung bilden will, ist bei dem ganzen Gesprächskreisgekreische im Fernsehen falsch (abgesehen von der Phoenix-Runde und dem Presseclub in der ARD). Nur die Kabarettisten neutralisieren sich nicht gegenseitig. Bei denen wird man noch am Besten informiert.
amokfisch, Mitglied im ZK der Trollinger-Sozialisten in Fellbach, volxmusik und Jazzfrühstück im Freien Radio für Stuttgart
Etikett/en: Bündnis 90/Die Grünen, Landtagswahl, Stuttgart