Ennio Morricone

Er ist der wohl bekannteste Filmkomponist auf dem Planeten. Dem Italiener hat nun der Regisseur Guiseppe Tornatore (Cinema Paradiso, Ozeanpianist) ein zweieinhalbstündiges Dokumentarwerk gewidmet. Sein Vater war Trompeter, der Sohn mußte auch Trompete studieren und konnte sich anschließend mit einem Kompositionsstudium emanzipieren. Der Anfang seines Schaffens war recht zäh. Er komponierte Neue Musik und Schlager. Er und Regisseur Sergio Leone waren in der gleichen Schulklasse, kamen aber erst später zusammen und blieben jahrzehntelang dicke Freunde. Genau, nämlich mit den Spaghetti-Western kam dann auch der durchschlagende Erfolg.

Im Film kamen zu Wort: Bruce Springsteen, Pat Metheny, Hanz Zimmer, John Williams, Clint Eastwood und viele bedeutende Filmkünstler mehr. Bei seiner dritten Oscar-Nominierung schnappte Herbie Hancock für Round Midnight (Bertrand Tavernier) Morricone (Mission von Robert Joffe) die Statue weg. Dieses hat zu Unmut geführt: Hancock hatte einige fertige Aufnahmen verwendet und der Kompositionsoskar ist nur für durchgehend neu komponierte Musik gedacht. Aber der Maestro bekam dann doch noch den Ehrenoscar und mit seiner vierten Nominierung dann endlich die reguläre Trophäe.

Am Meisten im Film zu Wort kam der bescheidene und liebenswürdige Schöpfer Morriconoe, der hier und da eine Träne verdrücken mußte, was beim Publikum auch der Fall war. Nun ist er vor zwei Jahren verstorben und die Dokumentation endete mit vollen Stadien, vor denen er seine Musik dirigierte und die Masse mitsang.

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Stefano Bollani

Bei seinem zweiten Einzelklavierkonzert am Flügel im Theaterhaus vor 100 Zuschauerinnen bot der quirlige Musiker Bollani sein ganzes Können auf. Angefangen mit dem Mäandern um Klassiker des Jazz bis hin zu zwei Zugaben von brasilianischen Kompsitionen aus dem 20. Jahrhundert. Bollani ist nicht nur ein unglaublicher Tastenkünstler, nein der Kasper ist auch Sendungsmachender in seinem Heimatland Italien. Verblüffend auch sein Ineinanderflechten von 12 Wunschtiteln nach Zuruf aus dem Publikum.

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Pippo Pollina

Signore Pollina hat gestern im Theaterhaus vor 1000 zahlenden Zuhörerinnen einen starken Eindruck hinterlassen. Dieser Liedermacher aus Palermo, der Hauptstadt Siziliens, beherrscht nicht nur viele Gitarren meisterhaft, nein auch das Charrango (andinische Gitarre aus einem Gürteltier) und das Elektroklavier.

Vor 25 Jahren ist Pollina in die Schweiz ausgewandert und hat als Straßenmusiker Jahre lang in ganz Europa musiziert. Im August nächsten Jahres spielt er in der größten Musikarena der Schweiz, dem Hallenstadion in Zürich vor 13.000 Freundinnen. Dieser sympathische und bescheidene und zugleich selbstkritische Mensch, der nach einem Jurastudium in Palermo und Kampf gegen die Mafia in die weite Welt ausgewandert ist.

Erinnerungen ruft Pollina hervor, wie er seinerzeit Vorgruppe der legendären Exilchilenen von Inti-Illimani war und mit allerlei Arten von Gemüse beworfen wurde. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet und der Wandersänger spielt und singt Lieder aus der eigenen Feder vor vollen Hallen, begleitet von Gitarre, Elektrotasteninstrument, Schlagzeug, Elektrobaß und Saxophon/Klarinette. Ein runder Klang, der bombastisch werden kann, wenn alle sechs Männer auf der Bühne gleichzeitig loslegen.

Vor drei Jahren wurde der Musiker Schweizer. Allerdings hat er mit dem neu erworbenen Wahlrecht immer verloren nach seiner Stimmabgabe. Die Schweiz als das Land mit dem größten Einwanderinnenanteil auf dem Planeten wird immer feindlicher gegenüber Fremde…

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Ganes

Dies sind drei bezaubernde Damen aus Südtirol, die in Ladinisch singen. Dies wird noch von 4 Prozent der dortigen Einwohnerinnen gesprochen in den Seitentälern, wohin sie vertrieben wurden. Zerbrechlich und stark wirkten die Drei bei ihrem zweiten Konzert in Stuttgart, diesmal im Theaterhaus am 16. Mai 2011. Begleitet von drei Männern an den Tasten, Gitarre und Baß boten sie eindringenden Gesang, sie begleiteten sich selbst an der Geige und Perkussion. Im ersten Teil stieß noch die bayerische Liebermacherin Claudia Koreck hinzu, die vom jungen Mutterglück mit anschließender Hochzeit sang. Kennengelernt hatten sich die vier Frauen vor 4 Jahren beim Schiff von Hubert von Goisern, damals ein Riesenspektakel an der Donau entlang, von Goisern stieß mit diesem Kraftakt an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Ganes bleiben wohl nicht länger ein Geheimtipp, nachdem deren ersten zwei Kompaktscheiben bei den Medien auf große Begeisterung stießen. Sie waren seinerzeit auch zu Gast im Kulturpalast bei Wolfgang Schramm im Freien Radio.

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