Afghanistan

Knapp 100.000 Polizisten wurden nun schon von den Besatzungsmächten ausgebildet, 30.000 sollen noch in den nächsten Jahren dazukommen. 6 Wochen dauert hierfür die Grundausbildung. Letztes Jahr wurden im ganzen Land 1.400 Polizisten ermordet. Das ist der Grund, daß die Allerärmsten dazu gezwungen sind, diesen Beruf zu ergreifen. 80 Prozent von ihnen können nicht lesen und schreiben und sie sind abhängig davon, mit dieser Tätigkeit ihr Überleben zu sichern, das hochgradig gefährdet ist.

Etikett/en:

Detroit

Diese Stadt im Mittleren Westen der amerikanischen Vereinigten Staaten war bis vor einigen Jahren die wichtigste Automobilstadt. General Motors, Chrysler und Ford ernährten dort einmal 2 Millionen Einwohnerinnen. Nach dem Zusammenbruch dieses Industriezweigs ist diese Zahl erheblich zurückgegangen. Ein Drittel der Gebäude stehen leer, sie sind teilweise zusammengebrochen und werden abgerissen. Bis zu 70 % der Einwohnerinnen sind arbeitslos. Im Angesicht dieses Niedergangs bildet sich nun der städtische Gemüseanbau heran und ernährt die Stadtmenschen, da auch die Supermärkte verschwunden sind. Unter der Anleitung von Bäuerinnen wird auf Brachflächen und Hausgärten mit großem Erfolg Eßbares angebaut. Die Gaststätten kaufen mittlerweile diese biologisch angebauten Nahrungsmittel und auch die städtische Markthalle wird erobert. Viele Arbeitslose, unabhängig von der Hautfarbe, kommen hier zusammen und bewirken auf diesem Gebiet eine kleine Revolution. Diese Gärten ernähren die Menschen hier fast über ein ganzes Jahr ohne daß sie in dieser Zeit Nahrungsmittel einkaufen müssen. Die Selbsternährung ist auch ein erfolgreiches Programm an einer Schule, an der 300 schwangere Mädchen und alleinerziehende Jugendliche ausgebildet werden. Diese fortschrittliche Bildungsanstalt ist einmalig im ganzen Land.

Etikett/en:

Lesung von Peter Grohmann

Am 12. September 2010 las Peter Grohmann (Kabarettist, Politaktivist und AnStifter der AnStifterinnen) den Anfang seiner Autobiographie, die Hälfte von dem, was schon fertig ist. Es ging um seine Großeltern (Gewerkschafter Opa Emil Grohmann war SPD-Stadtverordneter in Breslau- zusammen mit dem späteren Reichstagspräsidenten), Eltern und seine Kindheit im Nazi-Deutschland und die Flucht mit Bruder und Mutter aus Breslau. Alles genügend Stoff für ein Hollywood-Epos (auch wenn man an das weitere spannende Leben von Peter bis in die Gegenwart denkt). 40 Menschen im Glashaus hörten über eine Stunde gebannt zu, hin und wieder gab es auch was zu lachen. Wer es versäumt hat: am 14.9. 22 Uhr Freies Radio einschalten und einen Bericht darüber anhören. Die nächsten Lesungen mit dem weiteren Text am 24.10., 28.11. und 19.12.10 im Theaterhaus. Eintritt: sieben Euro. Kommet zu Hauf, es lohnt sich!

Etikett/en: ,

Spielzettel 10.09.10

Eröffnungsklingeln mit Monticello vom Monty Alexander (p) Trio

Sonny Rollins (ts) – Long Ago And Far Away

Terje Rypdal (g) – Coyote

Sonny Rollins (ts) & Coleman Hawkins (ts) – Lover Man

Miniature – Ethiopian Boxer

Chick Corea (key) Return To Forever – Children’s Song; You’re Everything; Light As A Feather; 500 Miles High

Claudia Carbo (voc) – Doralice

Herbie Nichols (p) – Terpsichore

Jonny Hodges (as) – Things Ain’t What They Used To Be

Sonny Criss (as) – Sonny’s Dream

Kompaktscheibe der Woche: Return To Forever mit ‚Light As A Feather‘ (1972) mit Chick Corea (key), Stanley Clarke (b,eb), Joe Farrell (fl,as), Flora Purim (voc), Airto Moreira (dr,perc)

Kommentar 10.09.10

Elendsviertel

Eine Milliarde Menschen leben auf unserem Planeten in bitterster Armut. Sie hausen in Wellblechhütten an den Rändern der großen Metropolen, haben kein fließendes Wasser, keinen Strom, keine sanitären Anlagen, keine Müllabfuhr. Sie müssen mit einem Euro pro Tag leben. Dies sind die Opfer der völligen Entgrenzung durch die Gier der europäischen Mächte zu Zeiten des Kolonialismus, der ja unter Federführung der Weltkonzerne weiter betrieben wird. Unser Wohlstand stützt sich auf das Elend dieser Menschen. Auch unser oft kritisierter Sozialstaat baut darauf auf. Den Ärmsten bei uns geht es um Einiges besser als den Opfern im Süden der Erde. Wir regen uns über diese Mißstände nicht auf, da diese Menschenverachtung außerhalb unserer Staatsgrenzen abläuft, weg von unserem Alltag. Kommen sie mal ausnahmsweise in die Medien, kann mensch ja jederzeit gleich zum Mutantenstadl umschalten. Aus den Augen, aus dem Sinn. Und all die Gelder, die in die Verminderung dieses Elends gesteckt werden, versickern bei den Helfershelfern der Unterdrücker. Ein Umdenken ist notwendig und dieses Problem gehört in den Mittelpunkt der täglichen Diskussion, schließlich ist es ein Armutszeugnis für jeden politisch denkenden Menschen.

Etikett/en: