Step Across The Border
Erstellt von Armin | Abgelegt unter Kritiken
Nicolas Humbert und Werner Penzel aus München haben 1988 und 1989 diesen wunderbaren, experimentellen Schwarzweißfilm über den britischen Ausnahmemusiker Fred Frith gedreht. Der Gitarrist, Geigenspieler und Improvisator wurde in Japan, Deutschland, der Schweiz und New York begleitet. Fred blickt ja auf eine lange musikalische Karriere zurück und auch nach vorne. Angefangen hatte das alles mit den sensationellen Gruppen Henry Cow, Sceleton Crew, die originellen Rock boten. Abgesehen von schönen Bildern hört und sieht mensch in diesem Film folgende Musikerinnen: John Zorn, Arto Lindsay, Cyro Baptista, Tom Cora, Bob Ostertag und Zeena Parkins, um nur ein paar bekanntere Namen zu nennen.
Fred hat drei Jahre in Stuttgart gewohnt und ist mit einer Photographin aus Esslingen verheiratet. Er hat die Sendung ‚between the cracks‘ im Freien Radio für Stuttgart ins Leben gerufen und dort während dieser Zeit Musik aufgelegt. Schon seit Längerem ist er Professor für Komposition am Mills College in Oakland. Er war der erste Kollege aus der New Yorker Unterstadtszene, der einen Lehrauftrag erhalten hat.
Step Across The Border hat zahlreiche Preise eingesammelt und die weltweite Fred Frith-Gemeinde befruchtet. Diese Improvisation über knapp 90 Minuten in Mono gibt es zusammen mit einer halben Stunde Musikaufnahmen in Stereo als Filmscheibe beim Plattenverlag Winter und Winter zu kaufen. Im Fernsehen wurde der Dokumentarfilm nie gezeigt.
Etikett/en: Film, FRS, Improvisation, Jazz, Weltmusik
Band Of Gypsies
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Zum gloriosen Ausklang der 26. Internationalen Theaterhaus Jazztage 2012 geriet die Monstergruppe aus über 22 aktiven Romamusikern am Ostermontag in der großen Halle. Es war dies ein Zusammenschluß von Taraf de Haidouks, Roma-Christen aus Rumänien, überwiegend Akkordeon und Geigen und dem Kocani Orkestar aus Mazedonien, Roma-Muslime, überwiegend Bläser. Das Ganze war eine bombastische Monsterkapelle, die abging wie Schnitzel. Ganze 80 Minuten boten die allesamt männlichen Musiker unheimlich schnelle und virtuose Kompositionen, die perfekt zusammen paßten. Ein wunderbarer Glücksmoment für die über 500 Zuhörerinnen, bei dem kein Fuß ruhig blieb. Allerdings hatte das Konzert eine Stunde später angefangen, da die Mazedonier zu spät aus dem Flieger kamen. Als sie im Theaterhaus eintrudelten, stürmten sie gleich zum Ton ausprobieren auf die Bühne und fingen nahtlos mit den bereits wartenden Rumänen an. Ein Spektakel wurde dann geboten, das seinesgleichen sucht. Glücklich kann diejenige sein, bei deren Hochzeit die aufspielen…
Etikett/en: Jazz, Mazedonien, Rumänien, Weltmusik
Simcock/Garland/Sirkis
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Der Tenor-und Sopransaxophonist Tim Garland ist Professor an der Königlichen Musikakademie in London und der walisische Klavierspieler Gwilym Simcock war sein Schüler. Schon des Längeren im Trio mit dem palästinensischen Schlagzeuger und Perkussionisten Asaf Sirkis boten sie am Ostersonntag Abend vor über 200 gutgelaunten Zuhörerinnen im Theaterhaus gekonnte Stücke. Alle drei sind brilliante Einzelspieler und fügten sich aber auch perfekt in das Ganze ein. Die Wurzeln der Drei liegen aber in Großbritannien, auch wenn sie gelegentlich Ausflüge in andere Regionen des Planeten unternahmen.
Etikett/en: Großbritannien, Jazz
Ronin
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Der Züricher Klavierspieler Nik Bärtsch trat mit seinem Quintett Ronin nach 2007 zum zweiten Mal im Theaterhaus auf, als Abschluß des Konzertblocks nach Uri Caine am Ostersonntag. Mittlerweile haben die Fünf viel für Aufsehen gesorgt bei zahlreichen Festivals. Seit 8 Jahren kann mensch sie jeden Montag im eigenen Klub in Zürich hören. Neben Klavier noch Baßklarinette, Perkussion, Elektrobaß und Schlagzeug. Sehr eigenwillige treibende Musik nach Zen-Art. Es ist schön anzuhören und sie arbeiten viel mit Dunkelheit und Licht. Sehr beeindruckend ist das wabernde Zusammenspiel dieses außergewöhnlichen Quintetts.
Uri Caine (p) trifft das Sirius Quartet
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Als Eröffnung am Ostersonntag 2012 beim Jazzfestival in Halle T2 des Theaterhauses vor 400 Zuhörerinnen spielte das Streichquartett Sirius durchkomponierte Stücke nach Art Neuer Musik. Vor zwei Jahren gab das Sirius Quartet ein Konzert im Stone, dem Klub des Altsaxophonisten, Komponisten und Plattenverlagsinhaber John Zorn in New York. Der Ausnahmeklavierspieler hörte zu und war angetan, so daß er eine fünfteilige Komposition für die Vier und sich verfaßte, die an diesem Abend ihre Uraufführung hatte. Vorher gab es noch vier kurzweilige Einzelimprovisationen von Caine am Klavier. Mozart, Waller und Metheny waren zu hören, eine schöne Klammerung zwischen Klassik und Jazz, einer Spezialität des Tastenmenschen Uri Caine. Ein gelungenes Schachspiel des Geigers Gregor Hübner, der ein Viertel von Sirius ausmacht.