volxmusik 6.8.11
Erstellt von Armin | Abgelegt unter volxmusik
Diesmal hieß der Studiogast Guillermo Aparicio. Viele Bewegte in Stuttgart kennen ihn als Apa. Er war lange Jahre in der grünen Partei aktiv, bis es ihm zu bunt wurde, und er austrat, als Erwin Teufel auf dem Parteitag redete. Er war über die ganze Dauer der Existenz der Stuttgarter Osten Lokalzeitung deren tragende Säule (11 Jahre). Außerdem ist er der erfolgreichste Autor im Schmetterling Verlag. Seine Gedichtbände haben sich ebenfalls sehr gut verkauft. Der katholische Theologe, der sich nach der Auswanderung von Spanien nach Deutschland zum Agnostiker entwickelt hatte, wäre mit der Initiative ‚Einwanderinnen ins Rathaus‘ über die grüne Liste um ein Haar seinerzeit Gemeinderat in Stuttgart geworden. Außerdem hat er drei Jahre lang innerhalb von Radio Mosaik jeden Montag eine Stunde im Freien Radio gesendet. Seinen Ruhestand verbringt er nun im neuen Jahrtausend In Winnenden mit seiner Frau Josefine Vogl. Beide haben zwei Töchter. Wenn du einen Mitschnitt der Sendung haben willst: gib mir Bescheid, ich schicke ihn dir per Post zu.
Etikett/en: Bündnis 90/Die Grünen, Stuttgart
Ein Mensch, eine Stimme
Erstellt von Armin | Abgelegt unter Tagebuch
Nun haben wir also Ende März Landtagswahlen in Baden-Württemberg. Da werden die Karten völlig neu gemischt, oder nicht? Grünrot führt nach den letzten Umfragen knapp vor Schwarzgelb. Und dieses Aufdenkopfstellen jahrzentealter vertrockneter Strukturen im Musterländle, das nicht hochdeutsch kann, ist an sich schon eine Sensation. Die Weltrevolution beginnt nun doch nicht in Waldhausen, sondern in Stuttgart. Das Erdbeben hat Auswirkungen bis nach Berlin, Paris und New York.
Natürlich: es geht um Stuttgart 21. Die Grünen haben sich mit der Beauftragung des Kommunistenfressers Heiner Geißler (bekanntermaßen ehemaliger CDU-Generalsekretär und Schlichter) ein Kuckucksei ins Nest gelegt. Nach dem Abschluß des Medienspektakels sind sie nämlich in den Umfragen abgestürzt. Allein schon eine Sensation ist die Tatsache, daß die attac-Gruppe in Stuttgart anfängt, darüber nachzudenken, Geißler aus ihrer Organisation auszuschließen.
Der sogenannte Widerstand, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, für K 21 zu kämpfen, hat natürlich viel Kreativität und Radikaldemokratie frei gesetzt. Das Schwabenland ist nicht nur der Ausgangspunkt von weltweiten Anstößen wie des Automobils durch Gottlieb Daimler (in Schorndorf geboren) und der Gründung von Hollywood durch den Laupheimer Carl Lämmle, Friedrich Schiller (Marbach), Friedrich Hölderlin (Lauffen), Hermann Hesse (Calw) sondern nun auch einer neuen Protestkultur, die auch durch das Zwischennetz anders gedacht wird.
Natürlich ist es problematisch, daß der Begriff Montagsdemo von einer politischen friedlichen Umwälzung in der DDR geklaut wurde. Und nicht verwunderlich ist auch, daß die Werbeagentur, die die Stuttgart 21-Gegner ausstattet, die Farbe grün als Einheitsfarbe ausgewählt hat. Denn die Partei mit diesem Farbennamen profitiert natürlich immens davon. Nun wird es also ab dem April 2011 nicht mehr heißen: ‚Mappus weg!‘ sondern ‚Kretschmann weg!‘.
Wichtig ist, daß auch du eine gültige Stimme bei der Wahl abgibst. Sonst haben wir amerikanische Verhältnisse. Zur Erinnerung: im Jahr 2000 hat George Walker Bush die Präsidentschaftswahl durch seinen Bruder Jeb gewonnen, der damals in Florida regierte. Nur 300 Stimmen Unterschied gaben damals dort offiziell den Ausschlag für den Texaner. Der Demokrat Al Gore bekam insgesamt 2 Millionen Stimmen mehr, aber durch das Wahlmännersystem gewann trotzdem Bush. Das heißt: jede Stimme zählt. Und wenn dir jemand ins Ohr geflüstert hat, daß man keine Partei wählen kann, die sind doch alle gleich und es ändert sich gar nichts, möchte ich dich beglückwünschen: hier hat wieder die Propaganda der Kons zugeschlagen. Denn jede Wahlenthaltung kommt voll und ganz denen zugute.
Kurz vor der Wahl gastieren die Kabarettisten Gerhard Polt, Georg Schramm und Volker Pispers im Theaterhaus. Alles natürlich schon lange ausverkauft. Aber ich werde Berichte darüber auf diese Seite stellen. Denn das Einzige, was derzeit noch erhellend ist, sind diese Menschen. Wer sich eine Meinung bilden will, ist bei dem ganzen Gesprächskreisgekreische im Fernsehen falsch (abgesehen von der Phoenix-Runde und dem Presseclub in der ARD). Nur die Kabarettisten neutralisieren sich nicht gegenseitig. Bei denen wird man noch am Besten informiert.
amokfisch, Mitglied im ZK der Trollinger-Sozialisten in Fellbach, volxmusik und Jazzfrühstück im Freien Radio für Stuttgart
Etikett/en: Bündnis 90/Die Grünen, Landtagswahl, Stuttgart
Friedensgala 2010
Erstellt von Armin | Abgelegt unter Kritiken
Immer wieder ein ergreifender Abend alljährlich zum Ende des Jahres: die Verleihung des Stuttgarter Friedenspreises der AnStifterinnen im Theaterhaus, im Jahre 2010 am 21. November. Preisträger diesmal war der Asylpfarrer der evangelischen Landeskirche, Werner Baumgarten. Er setzt sich seit 30 Jahren für die Rechte der Flüchtlinge in Stuttgart ein. Die Preisrede hielt Bahman Nirumand, aus Persien stammend und Exilant seit 30 Jahren in Deutschland. Er schlug den Bogen von den Fluchtursachen, die in Europa beschlossen werden und den Opfern, die bei der Flucht in eben diesen Kontinent ums Leben kommen oder wenn sie lebend bei uns eintreffen auf das Übelste behandelt werden. Menschenrechte sollten nicht nur im Grundgesetz stehen, sondern auf dem ganzen Planeten umgesetzt werden. Der Skandal, daß 1 Milliarde Menschen hungern und im Elend leben, kam zur Sprache. Baumgarten hatte sich auch immer wieder mit dem Haß der Eingeborenen gegen Flüchtlinge zu beschäftigen. Diese Preisverleihung war eine Wonne für alle, die sich für die oft Traumatisierten und Geschundenen einsetzen. Die Musik vom Open World Project mit Einwanderinnen aus Georgien, Argentinien, und Algerien, die ihren Lebensmittelpunkt in Stuttgart gefunden haben, war ausgezeichnet, alles große Könnerinnen auf ihren Instrumenten. Schöne Filmeinspielungen gab es von Jochen Faber, der bekannte und unbekannte Flüchtlinge zu Wort kommen ließ. Auch die Moderation von Marina Kem ließ nichts zu wünschen übrig. Und nicht zu vergessen der Vorstandsvorsitzende der AnStifterinnen, Peter Grohmann, der dies alles vor 10 Jahren ins Leben gerufen hatte. Zum Schluß eines äußerst gelungenen Sonntagabends wurden noch gesund und sozial angebaute Blumen aus Ekuador verteilt. Die Mitgliedschaft bei den AnStifterinnen kostet übrigens nur 50 Euro im Jahr, mensch kann natürlich auch mehr spenden.
Etikett/en: AnStifter, Stuttgart, Theaterhaus, Weltmusik
Leserbrief zum Artikel „Lärm gegen Stuttgart 21“ in der FZ vom 09.10.10
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Schwabenstreich am Fellbacher Bahnhof
Daß die Fellbacher Grünen nun die Idee eines Staatsregisseurs und eines Volksschauspielers übernommen haben ist ja schön und gut. Nur frage ich meine ehemaligen Parteifreundinnen, wer denn nun in einer grün-roten Landesregierung als Verkehrsministerin Stuttgart 21 verhindern soll: der Sportlehrer Winfried Hermann (MdB), der Sozialpädagoge Werner Wölfle (MdL) oder die Steuerberaterin Muhterem Aras (Stadträtin in Stuttgart)? Diese Personen haben von Verkehrsplanung ungefähr so viel Ahnung wie ich vom Wein (ich trinke keinen Alkohol). Armin Fischer, Voithstraße 9, Schmiden
Etikett/en: Bündnis 90/Die Grünen, Fellbach, Leserbrief, Stuttgart
Stuttgarter Trickfilmfestival 2010
Erstellt von Armin | Abgelegt unter Kritiken
Die Eröffnung des mittlerweile 17. Festivals war zäh. Ständig holte der Fernseprediger Markus Brock Leute auf die Bühne, die Geschäfte mit Trickfilm machen. Innerhalb des Wettbewerbs Nummer eins, der dargeboten wurde, gab es allerhand zu lachen, aber keinen einzigen Puppentrick. Hatte man vor dem Rechnerzeitalter jahrelang an einem kurzen Trickfilm gearbeitet, geht es heute um alle möglichen Effekte in einer Hollywoodproduktion. Klassische Filme gibt es nicht mehr, die Kunst darbt. Es ist natürlich schön, wenn ein Beitrag die Lachmuskeln aktiviert. Allerdings muß ich feststellen, daß von der Anfangsbegeisterung bei den ersten Festivals nichts mehr da zu sein scheint. Seit mensch den Festivalturnus von zwei auf ein Jahr reduziert und die ursprüngliche Leitung verabschiedet hat, macht die ganze Sache keinen Spaß mehr. Der Genuß ist mittlerweile einer Spielästhetik im Rechner angelehnt. Die ursprüngliche Kunst, die sowohl in der Gestaltung, der Erzählung und der Musik besondere Bedeutung hatte und damit die Phantasie anregte, ist alles in allem, trotz zahlreicher Sterne im Geschäft, abgeflacht. Ursprünglich aus der Trickfilmklasse an der Stuttgarter Kunstakademie hervorgegangen, hatte der Gründer Albrecht Ade dann die Filmakademie Ludwigsburg mit geboren und anfangs geleitet, ist dem Trickfilmfestival mittlerweile ein kommerzieller Charakter aufgedrückt worden, wie beispielsweise die Messe fmx, die parallel zum Festival stattfindet.