Alice Paul-Der Weg ins Licht

Dieser Film aus dem Jahr 2004 gibt den langen Kampf um das Frauenwahlrecht in den USA wieder. Hauptfigur ist die Frauenrechtlerin Alice Paul, gespielt von Hilary Swank. Die Schauspielerin hat bereits zwei Oscars auf dem Konto, den ersten für die Rolle eines Mannes im Körper einer Frau, den zweiten für eine Boxerin, die sich ganz nach oben kämpft. Nach jahrelangem Einsatz gelingt es den Damen im Jahr 1920 das allgemeine Wahlrecht im ganzen Land zu erstreiten. Davor gibt es zermürbende Auseinandersetzungen mit sturen Politikern, Demütigungen, Prügel und Knast für Mahnwachen vor dem Abgeordnetenhaus. Paul zeichnete sich durch äußerste Sturheit und Geschicklichkeit aus. Auf ihren Hungerstreik im Gefängnis antwortete man mit Zwangsernährung. Was uns heute als selbstverständlich erscheint, hatte weltweit so lange gedauert: das aktive und passive Wahlrecht für den weiblichen Teil des Planeten. Nun muß auch über dieses Recht für diejenigen diskutiert werden, die wie selbstverständlich davon abgehalten werden, so wie Jahrtausende die Frauen. Das wären Einwanderinnen, Illegale, geistig Behinderte, Kinder, Obdachlose.

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Out of the Box (Gauthier Dance)

Ein witziger, nachdenklicher Abend im Theaterhaus. Außerhalb des Runterzählens der Aufführungen unserer seit zwei Jahren bestehenden Tanzkompanie (Six Pack, High Five, Four Play) haben sich die 6 Tänzerinnen diesmal selber Aufträge zugeschanzt. Eine Veranstaltung aus 7 Stücken, überwiegend einstudiert, ausgestattet von der Truppe, die vom Tänzer, Choreographen und Musiker Eric Gauthier geleitet wird. Bunt, einfarbig, gehaltvoll, rotzig, makellos ging es auf der Bühne zu. Schöne Einfälle, gelungene Musikauswahl. Drei Tänzerinnen verlassen uns: Alexis Dupuis-LeBlanc geht zurück nach Kanada und macht dort eine Ausbildung. Anja Behrend hat ein Engagement in Monaco. Und die Nachfolgerin von Emilia Guidicelli, Lisa May wird auch nicht mehr da sein. 5 neue zusätzliche Tänzerinnen kommen nach der Sommerpause und werden dann ab Oktober mit einem neuen Stück aus drei Teilen vor ausverkaufter Halle die Stuttgarterinnen begeistern. Nun aber haben sich Alexis, Anja, Armando, Marianne, Lisa und William die Ferien verdient, schließlich haben sie vereint mit der Pressedame und Dramaturgin Vivian Arnold, Ballettmeister Renato Arismendi und natürlich Eric die Kulturlandschaft in der Region mit einem kräftigen, frischen Wind aufgewühlt und nachhaltig bereichert.

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Tagebuch elf

Mittwoch, 15. Juli  Letzten Montag Kabarett mit Peter Grohmann und dazu Musik von Birgit van Straelen im Theaterhaus. Wer Peter noch nicht kennt: er ist Schriftsetzer und Schriftsteller, Verleger, Theaterhausgründer, Politaktivist und Kabarettist und hat vor 6 Jahren die AnStifter ins Leben gerufen (www.die-anstifter.de). An diesem Abend gab er wieder ein buntes Programm mit eigenen Texten und Gedichten, aber auch freien und improvisierten Teilen. Musikalisch umrahmt von der Stuttgarter Perkussionistin van Straelen und begleitet vom aus Argentinien stammenden Gitarristen Claudio la Vega. Der Schwerpunkt bei der Musik lag bei den Congas und der Djembe, Birgit sang auch eigene Texte dazu. Gibt es eigentlich auch afrikanische Trommlerinnen? In Fellbach leitet sie Kurse im Trommeln für Anfänger und Fortgeschrittene (www.popmusic-school.de). Ihre aktuelle Kompaktscheibe: ‚Wilde Gewächse‘. Der Abend bot eine stimmige und nachdenklich machende Veranstaltung zur politischen Großwetterlage.

Dienstag dann spätabends Ausgabe Nummer 7 der AnStifterFunken im Freien Radio: Ebbe Kögel, Soziologe, Bademeister und Regionalhistoriker aus Stetten im Remstal trug einen Text mit Variationen, auf Schwäbisch, vor zum Thema der Viehjuden im Großraum Stuttgart und hatte auch die Musik ausgewählt. Den Text habe ich und schicke gerne Kopien rum, die Sendung kann wie immer als gebranntes Teil bei mir angefordert werden.

Tagebuch Zehn

Freitag, 10. Juli  Der Info-Stand des Freien Radio auf dem Marktplatz zum Sommerfestival der Kulturen hat wieder mächtig Spaß gemacht. Gespräche mit alten Bekannten und neuen Gesichtern, auch der Austausch mit den anderen Sendungsmachenden war spannend. Das Wetter war gut, bis auf den Regenguß am Freitag abend, der aber nach dem dritten Stück der ersten Band aufhörte. Alle Gruppen waren mit einer glücklichen Hand des Organisators Rolf Graser ausgewählt. Ich kann Rolf zum Abschluß nur zustimmen, dies war das bisher beste Festival dieser Art in Stuttgart. Hoffentlich fällt es nächstes Jahr wie bereits 2006 nicht wieder der Fußball-WM zum Opfer. Der Höhepunkt war klar das Konzert von Hugh Masekela (lese dazu meine Extra-Kritik).

Letzten Samstag die Sendung mit Vahid Matejko. Seine neue Kompaktscheibe ‚Light of Unity‘ ist echt gigantisch. Vorher wollten wir in die Sauna, hat nicht geklappt, dafür waren wir zum Essen im Waldheim Gaisburg. Für meine volxmusik war Vahid extra aus Köln angereist. Die Resonanz zur Sendung war bisher sehr positiv. Dickes Lob von Radio-Vorstand Ines‘ Mutter und von Egmont. Sein Album kannst du im Laden im ganzen Bundesgebiet erwerben oder unter www.vahidmatejko.eu. Gerne schicke ich dir auch einen Sendungsmitschnitt zu. Dies gilt auch für ältere Sendungen von mir.

Sonntag dann die Baby-Party von meinem Tänzerkollegen Armando Braswell (Brooklyn), dessen Frau Lisa ist schwanger. Gutes Essen und Trinken, schön viel Platz im anliegenden Garten der Firma im Stuttgarter Westen, wo Braswells wohnen. Und die Gäste durchweg gut gelaunt und nett und offen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Selbst Theaterhaus-Intendant und mein Chef Werner Schretzmeier kam vorbei.

Montag und Dienstag danach Seminar in der Evangelischen Akademie Bad Boll zum Thema CSR.  Gesponsert von der Hans-Böckler-Stiftung (gewerkschaftsnah) wurde das Thema durchleuchtet, die Veranstaltung war allerdings auch schlecht besucht. CSR steht für Corporate Social Responsability und meint nachhaltiges Wirtschaften in der Industrie. Studienleiter Jobst Kraus hat zum Thema kompetente Leute engagiert: CSR-Beauftragte von Daimler und Kärcher, Unternehmensberater, Pfarrer Reinhard Hauff, einen Betriebsratsvertreter, einen Brot für die Welt-Mitarbeiter, eine Umweltbeauftragte aus Pleidelsheim. Das Ganze war sehr kopflastig, was ja in Boll normal ist, besonders jedoch dabei wie immer die Pausengespräche und das Essen, aber auch der jazzige Abend im Café Heuss (Reinhard am Klavier mit einem Bassisten). Und die Unterkunft und alles drum rum wunderbar. Das war wohl mein 15. Seminar dort. Ich komme immer wieder gerne hierher und genieße den Aufenthalt. Auch wenn an der Akademie einiges im Argen ist. Mehr dazu in meiner Sendung mit dem Boller Personalrat Volker Stücklen am 02.01.10 im FRS.

Nun habe ich die Anzeigen-Akquise für den Modulator, dem Programmheft des Freien Radios für Stuttgart, übernommen. Wenn du jemanden kennst, der hier werben kann und will, sprech ihn bitte an und teile mir dies mit. Ich freue mich über jeden Hinweis in dieser Sache.

Inti-Illimani Histórico Theaterhaus

Am 9. Juli 2009 gaben vier legendäre chilenische Musikexilanten zusammen mit einem jungen Klaviertrio ein ergreifendes Konzert vor über 300 begeisterten Zuhörern im Theaterhaus. 1967 gegründet entwickelte sich Inti-Illimani zu der führenden Politneofolk-Gruppe aus Chile. Verfolgt und teilweise umgebracht fristeten die Musiker von 1973 bis 1989 ihr Dasein im italienischen Exil. Beindruckende Solo- und Chorgesänge umrahmten die virtuos gespielten Instrumente. Gitarren, Flöten, Rasseln, Klavier, Akkordeon, Panflöten, Perkussion und Kontrabaß wurden perfekt beherrscht. Die Stücke stammen aus Peru, Venezuela, Bolivien, Brasilien und auch ein Titel von Paolo Conte, dem italienischen Juristen, wurden von dem Klaviertrio gespielt. Es gab mehrere Zugaben und das Publikum war nicht zu halten, tobte und gab stehenden Beifall. Ein rundum gelungenes Konzert voller Kontraste und jede Menge politischem Widerstand.

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