Bodek Janke (perc) und Kristjan Randalu (p)

Die beiden seit 9 Jahren in New York lebenden Musiker gaben als zweite Gruppe am Ostersamstag beim Jazzfestival 2012 im Theaterhaus etliche Proben ihres Könnens. Anläßlich ihres nach 20 Jahren gemeinsamen Musizierens ersten reinen Duoalbums spielten sie als zweite Gruppe vor 200 Zuhörerinnen an diesem Abend, während parallel die Soul Diamonds in der großen Halle Seelen- und Jazzklassiker des letzten Jahrhunderts darboten (allesamt gestandene Musikerinnen aus der Region Stuttgart). Janke und Randalu haben ihre Vorfahren aus Estland, Polen, Rußland und Kasachstan und dementsprechend ist ihre Musik sehr vielfältig und reichhaltig. Also schön durchmischte Weltmusik und Jazz, allerliebst in die Gehörgänge eingehend. Wunderbar treibende Rhythmen und schöne Melodien. Ein Genuß. Beide ehemalige Stuttgarter haben übrigens auch den Jazzpreis Baden-Württemberg erhalten.

Etikett/en: ,

Jasper van’t Hof Quartet

Ein für van t’Hof ungewöhnliches Projekt. Diesmal kein Jazzrock und keine Weltmusik, auch keine perkussive Spielweise am Klavier, wie mensch sie von diesem außergewöhnlichen Musiker aus Holland gewohnt ist. Nein, diesmal hatte er den Schweizer Schlagzeuger Fredy Studer sowie den Tenorsaxophonisten Harry Sokal aus Österreich und Stefan Neldner aus Deutschland am Bass mit im Gepäck. Die vier boten ein ungewohnt kompaktes und dichtes Zusammenspiel, daß einem das Herz aufging. Zwischendurch ging dem Elektrobassisten sein Gerät kaputt (er wurde von van’t Hof im Zwischennetz aufgespürt), aber das tat der Spielfreude der vier keinen Abbruch. Insgesamt spielte dieses Quartet zum dazu erschienen Album Oeuvre zupackenden Hardbop. Ein bleibender Eindruck als Abschluß vor 400 Zuhörerinnen am Karfreitag in Halle T2 des Theaterhauses anläßlich der Osterjazztage 2012.

Etikett/en:

Richie Beirach Quintet

Der Jazzprofessor und Klavierspieler Richie Beirach trat am Karfreitag zusammen mit seinem langjährigen Begleiter Gregor Hübner an der Geige sowie dessen Druder Veit am Bass auf. Zusammen mit Michael Kersting am Schlagzeug und Anders Bergcrantz an der Trompete. Beirach sticht aus der Vielzahl der Menschen am Klavier heraus und hat mit unter anderem Gregor Hübner schon einige Platten aufgenommen. Die beiden Hübner-Brüder, bekannt von Tango Five, zeigten auch diesmal wieder ihr größes Können als Jazzbegleiter und Jazzsolisten. Beide sind auch Jazzpreisträger des Landes Baden-Württemberg und dem Theaterhaus seit 25 Jahren eng verbunden. Hier begann ihre beispiellose Karriere, die jedem der beiden jeweils eine Grammy-Nomminierung einbrachte. Gregor wohnt in New York und Veit in Stuttgart.

Etikett/en:

Herbert Joos (tp)

Herbert ist ein Urgestein des Jazz, wohnhaft in Stuttgart. Er ist nicht nur ein äußerst bedeutender Trompeter und Flügelhornspieler sondern auch ein begnadeter Grafiker und Maler. Zum ersten Mal hingen seine Bilder im alten Theaterhaus 1988. Nun gibt es ein Wiedersehen anläßlich des Osterjazz 2012. Allesamt genial auf Holz und Papier gebrachte Porträts von Jazzmusikern, aber auch mit Buntstiften gemalte klassische Komponisten. Zur Eröffnung dieser Ausstellung spielte Herbert zusammen mit Frank Kuruc an der akustischen Gitarre eine Eigenkomposition von sich und Frank, Autumn Leaves und Freddie Freeloader. Das letzte ist ein Stück der wichtigsten Jazzplatte aller Zeiten von Miles Davis, Kind of Blue von 1959. Dieses hatte Miles damals einem Alkoholausschenker gewidmet. Die Ausstellung ist noch ein paar Wochen jederzeit von 10 bis 22 Uhr im Stuttgarter Theaterhaus am Pragsattel zu besichtigen. Es lohnt sich, die Bilder anzuschauen. Herbert hat eine ganz spezielle Maltechnik entwickelt, die einzigartig ist und natürlich besonders authentisch, da er ja auch ein bis in die Haarspitzen fühlender Trompeter war und immer noch ist.

Etikett/en: , ,

Zentralquartett

Als Abschluß in Halle T3 beim Osterjazz am Gründonnerstag spielte die legendäre Gruppe von vier gestandenen Jazzmusikern aus der ehemaligen DDR. Mensch kann die Namen derer im Schlaf aufsagen: Ernst-Ludwig Petrowsky, der Mecklenburger, am Altsaxophon, Uli Gumpert am Klavier, Conny Bauer an der Posaune und Günther ‚Baby‘ Sommer, der Sachse, am Schlagzeug.  Seit 1973 spielt dieses Quartett zusammen, alle vier haben erfolgfreiche Einzelkarrieren vollbracht. An diesem Abend im Theaterhaus spielten sie speziell zusammengestellte Vokslieder ein. Natürlich instrumental. Es ist immer wieder ein Genuß, den Vieren mit ihren beeindruckenden Einzelimprovisationen zu lauschen.

Etikett/en: