volxmusik 1. Juni 2013

Die volxmusik war spannend: zu Gast bei mir im Freien Radio war Doktor Kamal Sido. Der Kurde stammt aus Syrien, hat in Moskau studiert und ist anerkannter Asylant in der BRD. Seit 2006 ist er Nahost-Referent bei der Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen. Die Musik kam wie immer vom Studiogast, das ist Tradition seit 7 Jahren. Herr Sido hat ausschließlich arabische Musik mitgebracht, die einen Syrienbezug hat.

Die Situation im Bürgerkrieg in Syrien, der seit zwei Jahren tobt, ist äußerst schlimm. Über 100.000 Menschen sind gestorben, Millionen sind im Land auf der Flucht und haben es teilweise in die Nachbarländer geschafft. Die Hoffnung liegt nun auf der Syrien-Konferenz, die von den Vereinigten Staaten und Rußland einberufen werden soll. Wenn diese scheitert, wird die Situation noch brutaler.

Herr Sido sprach sich für den Sturz des Diktators Assad aus und wünscht sich eine föderale Struktur unter demokratischer Führung in seinem Land. Er hofft, daß die Muslimbrüder nicht alles an sich reißen, wie in Tunesien oder Ägypten. In der Sendung berichtete er vom arabischen Frühling und seinen Ursprung, auch den Anfang des Krieges in Syrien, bei dem zuerst Kinder gefangen genommen, gefoltert und getötet wurden. Auf deinen Wunsch schicke ich dir per Post einen Mitschnitt der Sendung auf  Hörkompaktscheiben.

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Eberhard Budziat Big Band Projekt

Unfaßbar gut, was das 16köpfige Jazz-Männerorchester im Theaterhaus darbot. Der Korber Posaunist und Komponist Eberhard Budziat hat in den letzten beiden Jahren eigene Stücke mit diesen gestandenen Jazzmusikern aus der Region Stuttgart aufgenommen und die wunderbare Scheibe mit dem ersten öffentlichen Konzert dieser Big Band am Vorabend des 1. Mai 2013 gefeiert. Faszinierende Kompositionen des Meisters wurden mit genialen Bläsersätzen und feinen Einzelspielen der Rhythmus-Gruppe bestehend aus Tobias Becker, Klavier, Jens Loh, Baß und Marcel Gustke, Schlagzeug, präsentiert. Den vielen Anhängerinnen des witzig moderierenden Orchesterleiters gefiel das Konzert über alle Maßen. Wie gut Budziat in der Jazztradition verwurzelt ist und daraus ein einmaliges Konzept ableitet, ist atemberaubend. Mehr zur Welt dieses Menschen: www.eberhard-budziat.de

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Abdel Azrié

Azrié ist ein französischer Sänger und Dichter, der in Aleppo geboren wurde. Dies ist eine syrische Stadt, die 5000 Jahre auf dem Buckel hat und jetzt im Krieg viel leiden muß.  Zum Konzert im Theaterhaus, das der Architektur-Verlag Esefeld und Traub aus Stuttgart vermittelte, brachte der Syrer eine Knopf-Akkordeonistin und einen Cellisten aus Frankreich sowie einen Trommler und einen Oud-Spieler aus Damaskus mit. Dazu gesellte sich noch spontan ein deutscher Trommler dazu. Azrié brachte Gedichte zu Gehör, die teilweise Jahrhunderte zurückreichen wie auch das Vorwort des ältesten Epos der Menschheit, Gilgamesch oder der Anfang des  Johannes-Evangeliums. Aber auch Sufi-Dichter wurden geehrt. Die Musikerinnen begleiteten die Stimme des Meistersängers im Hintergrund mit viel Respekt. Ein runder Abend mit klassischer arabischer Musik, dessen Gedichte vom Schriftsteller Suleyman Taufiq ins Deutsche übersetzt und auf eine Leinwand projiziert wurden. Ein schöner und besinnlicher Abend mit viel Tiefgang.

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