Guillermo Aparicio +

Am 26.5.2021 verstarb im Alter von 81 Jahren der erfolgreichste Autor des Schmetterlingsverlags. Apa kam aus Spanien, hatte dort Theologie studiert und mit seiner Promotion bei den Jesuiten bewiesen, daß Gott nicht existiert. Diese wurde abgebrochen und er lernte seine große Liebe, die Fränkin Josefine Vogl kennen, mit der er eine Familie mit den Töchtern Sutxu und Julia gründete. Sein erster Gedichtband „Meine Wunden vergehen“ war ein großer Erfolg. Während seines Engagements bei den Grünen lernte ich ihn kennen. Wir waren von dort an Freunde. Apa kandidierte auf der grünen Liste für den Stuttgarter Gemeinderat. Sie waren zu viert die Initiative Einwanderinnen ins Rathaus. Shahla und Gordana wurden reingewählt, Apa leider nicht. Mehrere Jahre arbeitete er für den Verein Mosaik des Günyel-Clans von Muhterem Aras, der heutigen Landtagspräsidentin in Baden-Württemberg. Ehemann Sami Aras, der spätere Vorsitzende des Forums der Kulturen, war lange Jahre Apas Freund.

Kurz nach dem Sendestart predigte Apa montäglich eine Stunde im Freien Radio für Stuttgart in der Redaktion Mosaik. Er prägte Begriffe wie „nichtdeutsche Inländerinnen“ oder „Brutalos“ für die Realos bei den Grünen. Nach meinem Austritt aus der grünen Partei folgte er mir ein paar Monate später, als der damalige CDU-Ministerpräsident Erwin Teufel auf der LDK (Landesparteitag) sprach. Apa veranstaltete das Tropische Deutschland, wo er Einwanderinnen-Autorinnen nach Stuttgart in die Bücherei holte. Ich sollte damals als Klavierspieler debütieren, mußte jedoch aus gesundheitlichen Gründen absagen. Apa war auch die tragende Figur bei der Stuttgarter Osten-Lokalzeitung, einem Projekt der Gewerkschaft. Und er hat maßgeblich die deutsche Sprache bereichert, die er besser beherrschte, als manch Germanistik-Professor.

Seinen wohlverdienten Ruhestand hat er mit Finni in einer Dachwohnung direkt an der Winnender Stadtbücherei verbracht, die Töchter hatten mittlerweile beide Karriere gemacht. Dort hatten wir uns noch einige Male getroffen. Kurz vor dem Tod war er noch in einem Seniorenstift im Stuttgarter Westen. Er und Finni fehlen, ihre Liebe und der Humor. Beide sind zusammen im Winnender Friedhof bestattet.

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Ströme

Selbst in fortschrittlichen Sendern wird immer wieder von den Flüchtlingsströmen gelabert. Keine macht sich Gedanken über so eine unsinnige Formulierung, die natürlich den Flüchtlingsgegnerinnen in die Hände spielt. Jetzt einmal vernünftig: wenn ein Mensch einen Wassertropfen darstellt, sind 1 Million kein Strom, sondern ein Rinnsal, bestenfalls ein Bach. Der Nil oder der Amazonas sind Ströme, und diese bringen Leben, ebeso wie die über die Grenzen Flüchtenden.

Es wird über Abschottung der Grenzen gefaselt aus Phantasielosigkeit. Als Europa den Süden bestohlen hatte und dies immer noch tut, wurden die Grenzen offen gehalten, sonst hätte ja die Ausplünderung ganzer Kontinente nicht funktioniert. Und daß die Menschen vor unseren Waffen fliehen, die wir ihren Peinigern geliefert haben, interessiert wohl auch niemanden. Eine Partei, die die Finger hier in die Wunden legt, bekam letzten Sonntag 3 % der abgegebenen Stimmen.

Unsäglich auch das Wort Zuwanderung. Dieses wurde von Edmund Stoiber erfunden und der CSU durchgesetzt. Niemand redet mehr von Einwanderung, nein Zuwanderung ist besser, da hier leichter abgeschoben werden kann, oder ausgeschafft, wie mensch in der Schweiz sagt. Der große Kabarettist Volker Pispers hat bei seinem letzten Auftritt im Theaterhaus folgendes eingeworfen: die Deutschen haben 22 Milliarden Euro aus den Sozialkassen genommen, die Einwanderinnen im gleichen Zeitraum einen Überschuß von 22 Milliarden Euro in die Sozialkassen eingezahlt. Daß dies kein Wohlstand ist, den wir uns erarbeitet haben, sondern einer, den wir den Schwächeren geklaut haben, ist also Tatsache.

Jede soll das Recht haben, dort auf dem Planeten zu wohnen, wo sie will. Keine verläßt gerne ihre Heimat, nur im Notfall. Und so muß es auch möglich sein, daß eine Flüchtende in ein Flugzeug steigen darf, um überall hinzufliegen. Das würde sie ein paar hundert Euro kosten und nicht 10.000 Euro, die der Schlepper haben will, der mit diesem Geld die Kriege aufrecht erhält und sich damit Waffen kauft. Und die vielen Toten auf den Flüchtlingswegen wären Geschichte. Womöglich kämen dann wesentlich weniger Menschen zu uns, und die sogenannte Flüchtlingskrise hätte sich erledigt, die ja in Wahrheit eine Krise des Konservatismus ist.

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