Die neue ‚Sonntag Aktuell‘ vom 17.01.10

Nun ist es also vollbracht: die überflüssigen Redakteure sind weg und die konservativen Stuttgarter Nachrichten machen das Blatt mit. Dazu gibt es auch eine Verschlechterung in der Gestaltung: ein völlig neues Bild. Die Hauptschlagzeile stellt fest, daß in Haiti auch ein Deutscher ums Leben kam. Ist der mehr wert als Zigtausende zerquetschte Einheimische? Und dann die Hofberichterstattung: ‚Stefan ist ein sehr verbindlicher und liebevoller Mensch.‘ stellt die Frau des neuen Ministerpräsidenten im Südwesten fest. Ihr ist drei Fünftel der zweiten Seite gewidmet (sitzt die auch mit im Kabinett..?) Es geht weiter auf Seite drei mit einem Vorhallenmensch, der die Interessen der Industrie und des Handels vertritt. Der promovierte Psychologe hat eine Haferflockenindustrielle geheiratet und zwanzig Jahre danach die Leitung ihrer Firma übernommen. Schön für jeden, der in den Geldadel eindringen kann… Dann auf Seite fünf ein Foto des noch amtierenden Landesfürsten mit momentaner Freundin und einem Rettungshund: er hat ein Herz für diese Tiere steht unter dem Foto und der dazugehörige Artikel reduziert das Thema Haiti auf die Tatsache, daß die Hundestaffeln im Ländle nicht dorthin dürfen. Über den Rest in dieser Ausgabe lohnt sich nicht zu berichten, da mußt du dir selbst ein Bild machen. Für mich ist dies ein Zeitgewinn für den Sonntag, da ich getrost das Blatt ungelesen in das Altpapier entsorgen kann und so Raum für Sinnvolleres als die Lektüre der ‚Sonntag Aktuell‘ habe.

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Heinrich-Böll-Stiftung zu Sonntag Aktuell

Auf Initiative von Peter Grohmann lud die grünnahe Landesstiftung namhafte Journalisten zu einer Abendveranstaltung am Montag, 16. November 2009 ins Theaterhaus. Es ging um die Situation der Pressefreiheit und Pressevielfalt im Lande anläßlich der Abwicklung der siebten Zeitungsausgabe ‚Sonntag Aktuell‘ zum Ende des Jahres. Musikalisch vom lokalen Musikquartett Bluesette umrahmt eröffnete der ZDF-Journalist im Unruhestand Ulrich Kienzle die Veranstaltung zu einigen unguten Entwicklungen bei den Medien. Dann gab es eine erste Runde mit dem Moderator Stefan Siller (SWR1-Leute) und der ehemaligen Chefredakteurin der Berliner tageszeitung Bascha Mika, dem ehemaligen Chefredakteur der StZ und jetzt der Berliner Zeitung Uwe Vorkötter und dem Journalisten und ehemaligen Pressesprecher von Porsche, Anton Hunger. In der zweiten Runde, wiederum moderiert von Siller, wand sich Joachim Dorfs, Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung (StZ), Ulrike Pfeil vom Schwäbischen Tagblatt in Tübingen berichtete von neutraler Seite, und Wilfried Voigt, zeitweise bei Sonntag Aktuell und der Leser Edzard Reuter, ehemaliger Chef vom Daimler, entrüsteten sich.

Es gibt noch an die 20 Verleger in der BRD, die darüber entscheiden, was in den 360 Zeitungen gedruckt wird. Pressefreiheit hier ist das, was diese Handvoll Leute meint. Im Südwesten gibt es die SWMH (Südwestdeutsche Medienholding), die die StZ, StN, Sonntag Aktuell, Süddeutsche Zeitung herausgibt. Der größte private Radiosender in Baden-Württemberg, Antenne 1, gehört auch dazu. Nun haben andere Medien darüber berichtet, daß die Sonntag Aktuell-Redaktion aufgelöst wird. Es sieht so aus, daß die StN ab nächstes Jahr diese Sonntagszeitung gestaltet mit dann noch verbliebenen 8 Redakteuren der Ursprungsredaktion. Und bei der StZ gibt es Stellenabbau wie bei fast allen anderen großen Zeitungen im Bund. Nun wurde sie eben mit der Auszeichnung als besten Regionalzeitung in Europa versehen.

Klar wurde an diesem Abend, daß in den Medien keine innere Pressefreiheit herrscht. Das heißt, über interne Vorgänge im eigenen Haus darf nicht berichtet werden. Dorfs steht zunehmend unter dem Druck seines Verlegers und weiß nicht einmal die Umsatzzahlen der SWMH. Das Ganze geht dann soweit, daß den Redakteuren von Sonntag Aktuell, die immer wieder auch linke Themen in Schwerpunkten behandelten, mit fristloser Kündigung gedroht wurde, wenn sie einen Leserbrief zur Situation ihrer Abwicklung veröffentlichen bzw. darüber etwas erwähnen. Im Publikum saßen Journalisten und Leser, die Empörung war groß unter ihnen während des ganzen Abends.

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Leserbrief Sonntag Aktuell vom 27.7.08

Leserbrief zum Artikel in der Sonntag Aktuell vom 27.7.08:

Wie wichtig ist Winfried Hermann für das chinesische Regime? Die Bedeutung des letzten Linken bei den baden-württembergischen Grünen angesichts einer 5000 Jahre alten Kultur kommt dem berühmten Reissack in Beijing gleich. Wir Europäer sollten uns schnell vom Dalai Obama losmachen und uns darauf besinnen, daß selbst der schizophrene Wanderprediger aus Nazareth vom Buddhismus beeinflußt war. Und nach der Fusion der Grünen mit der FDP hätten es die Besserverdiener leichter mit dem Kreuz (auf dem Wahlzettel).

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