11. Jazzfestival Esslingen

Macher Maximilian Merkle hat wieder ein hochkarätiges Ereignis auf die Bühnen gebracht im Oktober 2025. Der Auftakt war im Jazzkeller mit dem Enrico Pieranunzi (p) Trio (organisiert von Claudia Leutner), dann Joey Baron (dr) in der Dieselstraße (organisiert von Manfred Müller).

Richtig los ging es dann in der Stadtkirche Sankt Dionys: Joachim Kühn (p) mit Michael Wollny (p). Das Ganze vor 500 Besucherinnen war ein Donnerwetter mit leisen Passagen, kurzweilig und gehaltvoll. Markant sind die Wirbel mit der rechten Hand von Kühn, die sonst niemand zustande bringt, und Wollny, der ein paar Mal in der Hitparade landete.

Das zweite Konzert vor ausverkaufter Stadtkirche boten Till Brönner (tp) zusammen mit Dieter Ilg (b). Der größte Trompeter auf dem Planeten nach eigener Aussage kokettierte mit seinen Ansagen. Ilg durfte dann zum Schluß noch einiges erzählen.

Der erste Abend danach in der Württembergischen Landesbühne (WLB) gehörte einem weiblichen afroamerikanischen Klaviertrio um Kandace Springs. Die Chefin selbst glänzte am Gesang und Klavier (auch klassisch), die Bassistin hat gerade ihren Master an der Juilliard Scholl in New York abgelegt, die Schlagzeugerin gab ihre Instagram-Daten durch.

Jakob Manz (as,fl) und Johanna Summer (p) eröffneten den zweiten Abend in der WLB. Er mit perlenden Tropfen auf seinem Instrument, sie zeigte, wie wahres Jazzklavier funktioniert. Danach dann das Überflieger-Klaviertrio Danilo Perez (p), John Patitucci (b) und Adam Cruz (dr). Als da noch Brian Blade trommelte, waren die drei das herausragende Trio im Jazz und spielten auch lange Jahre mit Wayne Shorter+ (ss,ts).

Das Abschlußkonzert wurde vom ehemaligen Kulturstaatssekretär Jürgen Walter (Bündnis 90/Die Grünen) organisiert. Zuerst staunte Mensch beim Solo von Larry Grenadier (b), danach ertönte das Quartett Trygve Seim (ss,as), Kristian Randalu (p), Petros Klampanis (b) und Bodek Jahnke (dr, tablas). Es versteht sich von selbst, daß der norwegische Kopf Seim mit dem einheimischen schwäbischen Gewächs wunderbar drauflos improvisierte.

Der Schirmherr Eberhard Weber (b,comp) konnte wie im letzten Jahr aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein. Fast alle Konzerte waren restvoll ausverkauft. Das war der ruhigen Hand von Maximilian Merkle zu verdanken.

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