Marshall-Iseln

Hier im Pazifik pachteten die amerikanischen Militärs einige Inseln und testeten dort ihre Atombomben. Der heftigste all dieser Versuche hatte eine Sprengkraft von 1000 Hiroshima-Bomben. Viele Einwohnerinnen, die dafür zwangsumgesiedelt wurden und die in engen schäbigen Unterkünften hausen, starben an den Folgen der radioaktiven Strahlung. Die Könige der Inseln bekamen viel Geld für die Pacht. Für viele Insulanerinnen ist die Entschädigung durch die amerikanische Regierung das einzige Einkommen. Und dies reicht vorne und hinten nicht und soll das Leid wiedergutmachen, daß über dieses Paradies gebracht wurde. Der einzige Arbeitgeber ist das amerikanische Militär, das Menschen auf seinen Stützpunkten beschäftigt. In der Gegenwart testen die Amerikaner hier ihr Raketenabwehrsystem, das seinerzeit Präsident Reagan angeregt hatte. Langstreckenwaffen werden in Kalifornien abgeschossen und regnen dann nach ihrer Zerstörung oder ohne auf den Pazifik nieder. Zunächst ist es schon ein Fortschritt, daß die Atombombenversuche vor längerer Zeit eingestellt wurden.

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Australien

Langsam besinnen sich die Nachfahrinnen der europäischen Einwanderinnen darauf, was sie den Ureinwohnerinnen angetan haben. Auf dem Kontinent leben noch 500.000 Aborigines, sie machen 3 % der Bevölkerung aus. 2008 entschuldigte sich erstmals ein australischer Ministerpräsident bei diesen Menschen für all das Leid, was über sie gebracht wurde. Es ist schon mittlerweile revolutionär, daß an einer privaten Schule die Kinder der Ureinwohnerinnen gefördert werden. Sie lernen dort auch die Sprache ihrer Ahninnen. Ihre Eltern, die oft von Sozialhilfe leben und in Baracken wohnen, sind froh über diese Bildungsmöglichkeit, die sie selbst nie hatten. Die Schulspeisung ist auch in einigen Fällen die einzige Mahlzeit am Tag für die Kinder.

Etikett/en:

Spielzettel 26.11.10

Eröffnungsklingeln mit Monticello vom Monty Alexander (p) Trio

Mouse On The Keys – Unflexible Grids

Peggy Lee (voc) – You’re My Thrill

Claude Thornhill (p) Orchestra – Snow Fall

Arthur Blythe (as) – Coming On The Hudson

Charles Lloyd (ts, fl, taragato) – Hafez, Shattered Heart; Nocturne; What’s Going On; Go Down Moses; Te Amaré

Ornette Coleman (as) – Broadway Blues

Dave Liebman (ts) Group – Turnaround

Manhattan Transfer (voc) – Down South Camp Meetin‘

Tal Farlow (g) – Blues In The Closette

Kompaktscheibe der Woche: Lift Every Voice (2002) mit Charles Lloyd (ts, fl, taragato), Geri Allen (p), John Abercrombie (g), Marc Johnson/Larry Grenadier (b), Billy Hart (dr)

Kommentar 26.11.10

Terrorismus

Ohne die Massenmedien und das Zwischennetz würde es den alltäglichen Terror nicht geben. Die Schwerverbrecher leben davon, daß über sie berichtet wird. So rekrutieren sie genügend Nachwuchs, der für sein Leben nach dem Tod bereit ist, möglichst viele Menschen zu zerfetzen. Dies sind Menschen mit wenig Intelligenz, oft geistig Behinderte, die den Interessen der Gewaltwirtschaft geopfert werden. Der Informationsgehalt in den Nachrichten, wo auf dem Planeten am vergangenen Tag wieder Menschen ihr Leben lassen mußten, ist gleich null. Aber es bringt Quote und Auflage. Je spektakulärer, desto besser. Die geneigte Medienkonsumentin wird jedoch nicht über die Zusammenhänge aufgeklärt. Daß 1 Milliarde Hungerleiderinnen auf dem Planeten von unseren Konzernen erzeugt werden und täglich massenweise Menschen abgeschlachtet werden, da sie deren Interessen im Weg stehen. Das ist Alltag und hat anscheinend keinen Informationswert. Und die guten Nachrichten finden nicht ihren Weg. Die gibt es nämlich auch und die erzeugen keinen Terror. Nur wo es kracht und knallt werden die Kameras und Mikrophone draufgehalten. Eine Schweigevereinbarung der Weltpresse, die es ja bei Selbsttötungen gibt, um keine Nachahmer zu erzeugen, wäre ein erster Schritt, dem weltweiten Terror Einhalt zu gebieten. Aber im real existierenden Kapitalismus sind die Gewinne der Verlegerinnen wichtiger als die Menschenrechte.

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Japan

Jedes Jahr nehmen sich in diesem asiatischen Inselstaat 30.000 Menschen das Leben. Dies ist die höchste Zahl an Opfern auf dem Planeten gleich nach Rußland. Die Kandidatinnen sind oft Überschuldete und Depressive. Es ist hier schlimmer, seine Ehre zu verlieren, als sich zu töten. Im Land des Harakiris hat sich diese Samurai-Geschichte erhalten. Viel zu spät hat der Staat reagiert, der das Problem lange ignoriert hatte und stellt nun 100 Millionen Euro bereit, um dagegen vorzugehen. An einem Touristenort hat ein pensionierter Polizeikommissar mittlerweile 280 Menschen geholfen, ins Leben zurück zu finden. Er streift an der Küste umher, um Menschen in Selbsttötungsabsicht vor dem Sprung in die Tiefe abzuhalten. Einige ehrenamtliche Helfer unterstützen ihn, er ist zu einem Helden des Landes geworden, da über ihn berichtet wurde und erhält nun mittlerweile 70.000 Euro Unterstützung vom Staat für seine Hilfsorganisation. Ansonsten ist im ganzen Land die soziale Kälte auch wegen des Wirtschaftseinbruchs nicht zurückgegangen. Verzweifelten Menschen, die alles verloren haben, wird nicht geholfen. Entweder du bist erfolgreich und geachtet, oder das Gegenteil ist der Fall und du wirst von der gesamten Gesellschaft ausgestoßen. Dieser Gesichtsverlust ist nie mehr rückgängig zu machen. Einige Überlebende von Selbsttötungen haben es dennoch geschafft und sind diesem Teufelskreislauf entkommen. Sie sind wieder zurück im Leben.

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