Jutta Ditfurths Vortrag über Ulrike Meinhof
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Letzten Mittwoch nun die Erkenntnis: eine Terroristin ist keine Heilige, auch wenn sie neben ein paar Großköpfen einige Unschuldige auf dem Gewissen hat. Die Fundis um Jutta sind ja 1991 komplett bei den Grünen ausgetreten und haben die sogenannte Ökologische Linke gegründet, die sich als außerparlamentarisch versteht, abgesehen von einer Stadtverordnung in Frankfurt. Nun kann man sich fragen, ob diese Gruppe von den Brutalos (die sich gerne wechselweise als Realos oder Strömung bezeichnen) weggemobbt wurde. Tatsache ist, Meinhof ist tot und kann durch eine Debatte, ob sie ermordet wurde oder sich selbst getötet hat, nicht wieder lebendig gemacht werden. Die Publizistin Ditfurth hat nun der RAF-Gründerin mit einer Biographie ein Denkmal gesetzt um hier dem Emporkömmling Stefan Aust eins auszuwischen und sie hat 7 Jahre recherchiert und hat ein Ulrike-Meinhof-Archiv ins Leben gerufen. Das Volk im Theaterhaus durfte sich zwei Stunden informieren über den Werdegang der Meinhof bis zu ihrem Gang in den Untergrund, es gab drei Fragen, dann verkaufte Jutta ihre Bücher, davon lebt sie ja.
Etikett/en: Vortrag
Sweet Soul Music Revue
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Premiere im Theaterhaus am Mittwoch, 12. August. Der Mannheimer Gitarrist und Saxophonist Klaus Gassmann hat eine ganze Horde weiterer Musiker aus seiner Region zusammengetrommelt um insgesamt 35 Klassiker der Ära der Seele aus den 1960er Jahren wiederaufleben zu lassen. Moderiert das Ganze von Ron Williams, einem braunhäutigen aus den Staaten stammenden Unterhalter. Da haben die Nachfahren der Sklaven auch mächtig darauf Stolz zu sein: viele dieser unzähligen Aufnahmen waren unter den ersten Zehn der wöchentlich bestverkauften Platten dieser Zeit. Und man kennt auch noch die Sterne wie Tina Turner, James Brown, Otis Redding, Aretha Franklin, Ray Charles, Sam Cook, Marvin Gaye und so weiter. Das Ganze ist natürlich ein großes Spektakel und das Publikum klatscht des Öfteren im Stehen mit und freut sich über den Wiedererkennungseffekt. Als da wären auf der Bühne: vier Saxophone, eine Trompete, ein Tastenmann, eine Hammond-Orgel, Gitarre, Elektrobass und Schlagzeug, drei Hintergrundsängerinnen und vier Tänzerinnen (darunter nur ein braunhäutiger Musiker: Waldo Weathers). Dann wechseln sich die Sängerinnen unterschiedlicher Hautfarbe ab. Das Ganze geht noch bis Sonntag, 23. August fast täglich und kostet schlappe 26 oder 21 Euro. Zu diesem Sommerereignis gibt es noch Karten. Also kommet zu Hauf. Zum Reinschauen: www.sweetsoulmusicrevue.com
Etikett/en: Pop
Alice Paul-Der Weg ins Licht
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Dieser Film aus dem Jahr 2004 gibt den langen Kampf um das Frauenwahlrecht in den USA wieder. Hauptfigur ist die Frauenrechtlerin Alice Paul, gespielt von Hilary Swank. Die Schauspielerin hat bereits zwei Oscars auf dem Konto, den ersten für die Rolle eines Mannes im Körper einer Frau, den zweiten für eine Boxerin, die sich ganz nach oben kämpft. Nach jahrelangem Einsatz gelingt es den Damen im Jahr 1920 das allgemeine Wahlrecht im ganzen Land zu erstreiten. Davor gibt es zermürbende Auseinandersetzungen mit sturen Politikern, Demütigungen, Prügel und Knast für Mahnwachen vor dem Abgeordnetenhaus. Paul zeichnete sich durch äußerste Sturheit und Geschicklichkeit aus. Auf ihren Hungerstreik im Gefängnis antwortete man mit Zwangsernährung. Was uns heute als selbstverständlich erscheint, hatte weltweit so lange gedauert: das aktive und passive Wahlrecht für den weiblichen Teil des Planeten. Nun muß auch über dieses Recht für diejenigen diskutiert werden, die wie selbstverständlich davon abgehalten werden, so wie Jahrtausende die Frauen. Das wären Einwanderinnen, Illegale, geistig Behinderte, Kinder, Obdachlose.
Etikett/en: Film, Vereinigte Staaten
Out of the Box (Gauthier Dance)
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Ein witziger, nachdenklicher Abend im Theaterhaus. Außerhalb des Runterzählens der Aufführungen unserer seit zwei Jahren bestehenden Tanzkompanie (Six Pack, High Five, Four Play) haben sich die 6 Tänzerinnen diesmal selber Aufträge zugeschanzt. Eine Veranstaltung aus 7 Stücken, überwiegend einstudiert, ausgestattet von der Truppe, die vom Tänzer, Choreographen und Musiker Eric Gauthier geleitet wird. Bunt, einfarbig, gehaltvoll, rotzig, makellos ging es auf der Bühne zu. Schöne Einfälle, gelungene Musikauswahl. Drei Tänzerinnen verlassen uns: Alexis Dupuis-LeBlanc geht zurück nach Kanada und macht dort eine Ausbildung. Anja Behrend hat ein Engagement in Monaco. Und die Nachfolgerin von Emilia Guidicelli, Lisa May wird auch nicht mehr da sein. 5 neue zusätzliche Tänzerinnen kommen nach der Sommerpause und werden dann ab Oktober mit einem neuen Stück aus drei Teilen vor ausverkaufter Halle die Stuttgarterinnen begeistern. Nun aber haben sich Alexis, Anja, Armando, Marianne, Lisa und William die Ferien verdient, schließlich haben sie vereint mit der Pressedame und Dramaturgin Vivian Arnold, Ballettmeister Renato Arismendi und natürlich Eric die Kulturlandschaft in der Region mit einem kräftigen, frischen Wind aufgewühlt und nachhaltig bereichert.
Etikett/en: Tanz
Inti-Illimani Histórico Theaterhaus
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Am 9. Juli 2009 gaben vier legendäre chilenische Musikexilanten zusammen mit einem jungen Klaviertrio ein ergreifendes Konzert vor über 300 begeisterten Zuhörern im Theaterhaus. 1967 gegründet entwickelte sich Inti-Illimani zu der führenden Politneofolk-Gruppe aus Chile. Verfolgt und teilweise umgebracht fristeten die Musiker von 1973 bis 1989 ihr Dasein im italienischen Exil. Beindruckende Solo- und Chorgesänge umrahmten die virtuos gespielten Instrumente. Gitarren, Flöten, Rasseln, Klavier, Akkordeon, Panflöten, Perkussion und Kontrabaß wurden perfekt beherrscht. Die Stücke stammen aus Peru, Venezuela, Bolivien, Brasilien und auch ein Titel von Paolo Conte, dem italienischen Juristen, wurden von dem Klaviertrio gespielt. Es gab mehrere Zugaben und das Publikum war nicht zu halten, tobte und gab stehenden Beifall. Ein rundum gelungenes Konzert voller Kontraste und jede Menge politischem Widerstand.
Etikett/en: Weltmusik