Kommentar 29.01.10

Rassismus

Das Denken, die Menschen nach Rassen einzuteilen und sie nach ihrer Hautfarbe zu beurteilen, ist wider die Natur. In der Tierwelt gibt es sowas nicht, Kleinkinder kennen dies auch nicht. Rassismus ist eine europäische Erfindung und wurde im Zuge des Kolonialismus und der Sklaverei erfolgreich auf dem ganzen Planeten verbreitet (ebenso durch die blutige Mission der Christen und Moslems). Es gibt keine Weißen und Schwarze, sondern nur Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, die einzig und allein über ihre Persönlichkeit und nicht über ihr Äußeres beurteilt werden sollen. Die Abstufung weißer Mann (Gott), weiße Frau, schwarzer Mann, schwarze Frau führt uns zurück in die Steinzeit und hindert uns daran, die Probleme der Erde zu lösen. Daß ein Mulatte mächtigster Mann der Welt ist, zeigt uns hier einen Ausweg, der von einer amerikanischen Präsidentin dunkelbrauner Hautfarbe gefolgt werden sollte. Der Begriff „Schwarzer Mann“ ist nicht unbedingt rassistisch, aber unglücklich. Wenn man schon in seinem Schubladendenken bleiben will, sollte man besser von Afrikanern oder Afroamerikanern sprechen. Ein „Weißer“ hat rosa Hautfarbe, ein „Schwarzer“ braune Hautfarbe. Also ist der Kontrast nicht so groß, den man mit diesen Extremen konstruiert. Das N-Wort der Sklavenhalter in den Vereingten Staaten oder in unserem Land eingedeutscht und das K-Wort der Buren in Südafrika, die die Apartheid erfanden und aus Holland stammten, ist zutiefst verletzend und muß aus dem Sprachschatz der Länder verbannt werden. Nur wer noch im vergangenen Jahrhundert lebt, benützt diese rassistischen Äußerungen. Sie passen nicht in unsere Gegenwart. Rassen und Völker sind eine erbärmliche Konstruktion, die alle 6 Milliarden Menschen vergewaltigen. Ein Inuit und ein Afrikaner können mehr gleiche Erbanlagen haben, als zwei Schwestern. Ein Afrikaner, der seine Kindheit in Guinea verbracht hat und dann 40 Jahre in Deutschland gelebt hat, ist ein Deutscher, auch wenn er für bildungsferne Menschen fremd aussieht! Fremd ist immer nur die Agression gegen das Fremde in uns selbst. Jeder Mensch muß ein Recht haben, dort auf unserer Erde zu leben, wo er will und seine Heimat ist dann eben an diesem Platz. Ohne Respekt vor dem Anderen kommen wir nicht weiter, mag dieser noch so komisch aussehen oder sich seltsam verhalten.

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Konzept des Jazzfrühstücks

Jeden Freitag Vormittag von 8 bis 10 Uhr bieten euch Egmont Müller, Markus Riek und amokfisch Jazz und Politik vom Feinsten. Wir wissen, dass nur vier Prozent der Bevölkerung Jazz hören. Wir gehören dazu. Und wir wissen, ein paar von euch auch.

In der ersten Stunde liegt der Schwerpunkt bei der Information mit Nachrichten aus dem In- und Ausland, aufgezeichneten Gesprächen aus Gegen- und alternativer Öffentlichkeit und einem Kommentar zum politischen Alltag.

In der zweiten Stunde von 9 bis 10 Uhr ist der Jazz  im Vordergrund (‚Jazz‘ is not a bad word now, but almost certainly is of extremely low origin). Da es noch früh am morgen ist, haben wir uns untereinander darauf verständigt, beim Hauptstrom zu bleiben. Das gilt aber nicht für unsere Kompaktscheibe der Woche. Mit ihr werden wir frei improvisieren und vorstellen, was uns gefällt, ob neu oder alt.  Eine besonderer Anreiz für euch sollte sein, dass ihr jeweils Freikarten zu einem Konzert  im Theaterhaus gewinnen könnt (einfach anrufen?). Der letzte Textblock kurz vor 10 Uhr beinhaltet Lokalnachrichten und Konzerthinweise.

Also zum Aufwachen und Jazzfrühstücken empfehlen wir euch: Den formatierten Einheitsbrei der bekannten Frequenzen AUSschalten! Euren Lieblingssender EINschalten! Da liegt der Kaffee besser im Magen und ihr bekommt keine Blähungen. Denn Jazz ist gut für die Verdauung.

Texte der Sendung sowie die Spielliste der Musik könnt ihr auf dieser Netzseite unter der Kategorie Jazzfrühstück nachlesen.

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Das WERK

Der Bildhauer und Kunsterzieher Wolfram Isele hatte im Stuttgarter Osten ein bundesweit einmaliges Projekt konzipiert und geleitet: das WERK. Von 1982 bis 2000 stand es für KunstWERK, GeWERKschaft, WERKstatt. Hier wurden partizipatorische Kunstprojekte, gewerkschaftlicher Alltag und Stadtteilarbeit realisiert. Nun erschien im Peter-Grohmann-Verlag ein gut lesbares, mit vielen Fotos ausgestattetes Buch zu dieser Geschichte. Bekannteste Ergebnisse aus dieser Arbeit waren der Kinderzirkus Karamba Basta!, der als Verein heute noch existiert und die Stuttgarter Osten Lokalzeitung (1988 bis 1999). Weitere Projekte waren der Einsatz für den Friedensbrunnen, der leider wegen des Widerstands der Bezirks-CDU nie realisiert werden konnte, die Gruppe Alltag und Arbeitswelt, das Erwerbslosenfrühstück, der deutsch-türkische Kulturaustausch, multikulturelle Wände, die KinderZeitung, eine Trickfilmwerkstatt und vieles mehr. All dies ist nun auf 240 Seiten versammelt und von Ronald Kolb gestaltet. Den Mischnitt (2 Stunden) des AnStifterFunken vom 10.11.09, bei dem Wolfram von Burkhard anläßlich dieses Buches befragt wurde, kannst du gerne bei mir anfordern. (ISBN: 978-3-927340-88-6, 20 Euro)

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Bright Star

Der aktuelle Kinofilm der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion (‚Ein Engel an meiner Tafel‘ und ‚das Piano‘) stellt die Liebe zwischen dem Dichter John Heats und der Schneiderin Fanny Brawnes ins Licht. Das Ganze hat sich Anfang des 19. Jahrhunderts in London abgespielt. Ein schöner Autorenfilm (ebenfalls das Drehbuch von Campion) angelehnt an die Biographie von Heats, der zu den wichtigsten Vertretern der Romantik zählt, aber leider völlig mittellos mit 25 Jahren in Rom an Schwindsucht starb und an seinem Talent zweifelte. Das ist auch heute noch so, daß man sich von der Dichterei nicht ernähren kann. Welche Buchhandlung bietet schon Bücher dieser Randgruppe zum Verkauf an? Die Modeerscheinung der Schlammpoeten wird vorübergehen, die großen Vertreter ihres Fachs werden bleiben. Das Gute an diesem Film sind die Kostüme und die unverbrauchten Gesichter der Darstellerinnen. Allerdings gibt es nicht viel zu lachen während der zwei Stunden.

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