Vancouver

Anläßlich der Winterolympiade an der kanadischen Pazifkküste im Bundesstaat Britisch Kolumbien wurden vier Gruppen der ersten Völker mit 20 Millionen Dollar bedacht. Man gab sich Mühe, von Seiten der Veranstalter, die Ureinwohner dort miteinzubeziehen. So ging auch eine Vermarktungsstrategie mit Produkten dieser Gruppen einher. Dummerweise wurde als Motiv der Olympiade ein Bild der Inuit verwendet, die nicht in Vancouver sondern viel nördlicher beheimatet sind. Zwei Probleme plagen die Ureinwohner: Übergewicht und Alkohol. Viele wohnen in ärmlichen Verhältnissen und leben von Sozialhilfe. Allerdings zeigen diese Menschen mit ihrer Tradition, die wiederentdeckt werden muß, Ansätze zur Lösung der Erdprobleme auf. Denn lange vor Kapitalismus und Kolonialismus zeigten sie beispielhaft, wie man im Einklang mit der Natur leben kann. Diese zu bewahren, ohne sie zu zerstören.

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Südafrika

Der oberste Geheimdienstmann der Apartheid-Regierung, Willem de Kock, soll nach 14 Jahren im Knast vom neuen südafrikanischen Staatspräsidenten, Jacob Zuma, begnadigt werden. De Kock, ein Triebtäter, ist für Folter und Mord an hunderten Menschen verantwortlich und hat eine mehrmals lebenslange Haftstrafe erhalten. Es wurden durch die Wahrheits- und Versöhnungskommission erst 20.000 Opfer der Apartheid finanziell entschädigt, wesentlich weniger als die Gesamtmenge der Leidenden. Deshalb wird es notwendig, eine neue Kommission einzurichten, um den bislang übergangenen Opfern Wiedergutmachung Teil werden zu lassen. Es wird auch über einen Prozeß, wie das Nürnberger Tribunal nach dem Zweiten Weltkrieg über die Nazis, nachgedacht.

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Kuba

Vor einem Jahr hat der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, die Auflösung des Gefangenlagers Guantanamo auf Kuba angekündigt. Nun sind einige Dutzend Häftlinge frei, viele mußten dort bleiben. Das Vorhaben, die Verantwortlichen des 11. September 2001 in der Nähe von Ground Zero in New York vor Gericht zu stellen, wurde wieder verworfen. Die dafür notwendigen Sicherheitsvorkehrungen hätten hunderte Millionen Dollar gekostet. Deutschland hat trotz signalisiertem Interesse, Häftlinge aufzunehmen, noch keinen einzigen Mann aus Guantanamo ins Land gelassen. Die echten Terroristen wollen wie Kriegsgefangene behandelt werden, da sie ihrer Meinung nach im Krieg sind. Der amerikanische Staat jedoch stuft sie als Schwerverbrecher ein, was wohl eher angemessen ist.

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Wohin mit Stuttgart 21?

Das Bahnprojekt Stuttgart 21 spaltet die Stadtbevölkerung in zwei Lager: die Gegner und die Befürworter. Zu den Gegnern gehören unter Führung des Malers und SÖS-Gemeinderats Gangolf Stocker folgende Parteien: Bündnis 90/Die Grünen, die Linkspartei und das Bündnis Stuttgart-Ökologisch-Sozial (SÖS). Dafür sind CDU, SPD, Freie Wähler und FDP. Die Gegnerschaft beider Lager hat manchmal die Anmutung zweier Sekten: einerseits scheint es selbstverständlich zu sein, kein einziges Argument für das Projekt zu teilen, andererseites versteht man nicht, wie man dieses Geschenk der Politik ablehnen kann. Dazwischen gibt es nichts. Da sind zum Einen die halbstündlichen Montagskundgebungen am Bahnhof, zum Anderen die Informationen im Bahnhofsturm mit Ausstellungen und Projektbüro.

Enstanden ist Stuttgart 21 im Jahre 1994 in den Köpfen vierer CDU-Politiker und des damaligen Bahnvorstandsvorsitzenden Heinz Dürr. Die vier waren Ministerpräsident Erwin Teufel, Oberbürgermeister Manfred Rommel, Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann und Landesverkehrsminister Hermann Schauffler. Nach langem Geplänkel wurde nun am 2. Februar 2010 der symbolische Baustart unter Protest vollzogen. Es drohen langjährige Bauarbeiten im Schloßgarten und im Endeffekt mehrere Milliarden Euro Kosten, die vom Steuerzahler aufgebracht werden müssen.

Gehakt hat das Ganze am schlechten Dialog zwischen beiden Fraktionen, der oft aneinander vorbeiging. So haben sich nun die Gegner ein 1995 von der Bahn verworfene Alternative namens Kopfbahnhof 21 als ihre Forderung auf die Fahnen geschrieben. Bleibt es bei der Planung der Befürworter, wird der Bahnhof tiefergelegt, acht Gleise durchgehend unter der Erde stehen dann im rechten Winkel zu den alten 16 Gleisen das Kopfbahnhofs. Dann wird die Strecke nach Ulm gebaut, wo die Fahrtzeiten verkürzt werden. Und neue Messe und Flughafen bekommen eine Anbindung an den Intercity. Alle Gleise an der Erdoberfläche werden abgebaut, es entsteht viel Freifläche, die mit Parks, Wohnungen und Geschäften bedacht werden soll. Da das ganze ein gigantisches Vorgehen ist, ist es nur zu verständlich, daß viele Bürgerinnen dieses Geld lieber für soziale, ökologische oder kulturelle Projekte ausgegeben sähen. Andererseits wird dadurch die Verbindung von Paris bis Budapest besser, die sogenannte Magistrale. Also viel heiße Luft von beiden Seiten, bei den Landtagswahlen im März 2011 kann ganz Baden-Württemberg darüber abstimmen, ob es für oder gegen dieses Riesenvorhaben ist. Verschiebungen im Stuttgarter Gemeinderat bei der Kommunalwahl im Juni 2009 hat es ja bereits gegeben. Und im Jahre 2012 wird der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer dann wohl nochmals in Stuttgart gegen SPD und CDU antreten. Es bleibt spannend und es empfiehlt sich, die ganze Debatte nüchtern zu betrachten, denn profitieren werden die einen oder die anderen von der Stimmung in der Bevölkerung und ob das Endergebnis der Stimmen dann zugunsten einer der beiden Seiten ausfällt, muß nicht immer gut für das Ländle sein.

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volxmusik 03.04.10

Volker Stücklen ist Evangelischer Sozialsekretär im Fachdienst Kirche und Arbeitswelt, mit dem Schwerpunkt Mobbing und Konflikte am Arbeitsplatz, Pflege des Betriebsklimas, Vorbeugung gegen Burnout. Er ist Vorsitzender der Mitarbeitervertretung der Evangelischen Akademie Bad Boll, diese wird 65 Jahre alt und war Vorbild für alle anderen kirchlichen Akademien in Deutschland und weltweit. Außerdem betreibt Volker seit 15 Jahren eine Stunde wöchentlich das Arbeitsweltradio im St(h)örfunk in Schwäbisch Hall und Crailsheim. Er ist gelernter Kaufmann und war Filialleiter bei einem Kaufhauskonzern, als er als Betriebsrat und Kirchengemeinderat mit 40 Jahren beschloß, seinen anderen Arbeitsweg einzuschlagen mit damit verbundener dreijähriger berufsbegleitender Ausbildung bei der Kirche. Den Sendungsmitschnitt kannst du wie immer bei mir anfordern.