John McLaughlin

Zwei Tage nach dem größten lebenden Akkordeonisten kam der Größte an der Gitarre in das Theaterhaus: John McLaughlin. Mittlerweile 73 Jahre alt, moderierte der englische Altmeister sein aktuelles Quartett in Deutsch. Er trat zum ersten Mal am Pragsattel auf, im alten Theaterhaus und beim Jazzgipfel war er auch. Der gleichermaßen an der akustischen wie elektrischen Gitarre versierte Virtuose wurde bekannterweise von Miles Davis entdeckt, der Schüler des bekanntesten indischen Sitarspielers Ravi Shankar schrieb mit den Formationen Mahavishnu Orchestra und Shakti Musikgeschichte, alles andere was er machte hatte Hand und Fuß.

Mit zu Gange in seiner vierten Dimension: der Engländer und Tastenderwisch und Schlagzeuger Gary Husband, der kamerunische Elektrobassist Etienne M’Bappe ließ die Saiten schnalzen und hatte Handschuhe an und der indische Oberschlagzeuger Ranjit Barot. Das rockte ganz schön und war trotzdem komplex. Die vier Ausnahmetalente spielten zwei Stunden am Stück durch. Das Ganze war äußerst nachhaltig und das Stuttgarter Publikum erlebte einen Sommerhöhepunkt im Städtle.

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Richard Galliano

Dieser unglaubliche Franzose hat zusammen mit dem Stuttgarter Kammerorchester im Theaterhaus musiziert: Richard Galliano ist der bedeutendste lebende Akkordeonist auf unserem Planeten. Natürlich, es gibt beipielsweise noch Jean-Louis Matinier oder Luciano Biondini, aber Galliano ist einfach erfahrener.

Es wurden Stücke von Bela Bartok, Georg Breinschmid, Richard Galliano, Joaquin Turina und Astor Piazzolla dargeboten. Erstaunlicherweise gab es keine Dirigentin, nein, das kleine Orchester wurde unter der ersten Geige von Meesun Hong Coleman geleitet. Die Stücke waren sehr gehaltvoll, niemals oberflächlich. Auch schön jazzig und weltmusikalisch, das ging über die traditionelle Klassik hinaus.

Richard Galliano spielte im ersten Teil das diatonische Akkordeon (Knöpfe statt Tasten). In der zweiten Hälfte dann das Bandoneon, von einem Deutschen entwickelt und durch den argentinischen Tango erfolgreich geworden. Das Publikum war kein klassisches, immer wieder wurde in die Kompositionen hineingeklatscht. Galliano beendete sein Gastspiel mit einer fulminant improvisierten Zugabe auf seinem Akkordeon ohne Orchester. Ach ja, er ist auch ein Vertreter der Musette nouvelle, so wie Piazzolla mit seinem Tango nuevo.

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Lügenpresse

Die Vertreterinnen des geistlosen Abendlandes brüllen Medienvertreterinnen gerne bei Demonstrationen und Kundgebungen mit Lügenpresse ins Gesicht, im Extremfall werden diese verprügelt und mit Morddrohungen belegt. Irgendwas ist da aus den Fugen geraten. Früher waren die Menschen in der Glotze Halbgötter, die immer die Wahrheit sagen. Mit Aufkommen der kommerziellen Sender und des Zwischennetzes hat sich dies umgedreht. Welche bei den Sendern arbeitet verdient nach wie vor ziemlich gut, egal was sie dort macht. Ähnliches gilt für die Zeitungen. So entsteht Neid bei den Verliererinnen.

In den Mediensendungen wird immer wieder darüber gejammert, daß ständig Journalistinnen entlassen werden, die dann in die Wirtschaft abwandern, wo sie die menschenverachtende Politik der Konzerne und des Geldadels reinwaschen. Das Geld wandert von den zwanzig Verlegerinnen, die die deutsche Zeitungslandschaft regieren ab in das Zwischennetz. So hat der Konzern, der von Friede Springer geleitet wird und deren Meinung wir uns tagtäglich BILDen müssen, viele wichtige Blätter verkauft um in das Netz zu investieren.

Beim Fernsehen und dem Radio bietet sich folgende Lösung: Demokratisierung. Die Parteien lenken seither deren Geschicke über die Rundfunkräte, obwohl nur 2 Prozent der Bevölkerung Mitglied einer Partei sind. Nein die Rundfunkrätinnen müssen von der Bevölkerung gewählt (und nicht wie seither von den Landesregierungen installiert) werden, die dann wiederum fähige und insbesondere parteilose Intendantinnen wählen.

Trotz allem Haß auf die Medien: guck arte, 3sat und Phoenix und höre Deutschlandfunk, alles andere verursacht nur Blähungen!

 

 

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Euroballaballa

Nun haben wir es also überstanden und der rote Riese ist Fußballeuropameister 2016. Mit 6 Unentschieden und dem dritten Platz in der Vorrunde in ihrer Gruppe. Schön ist allerdings, daß die Portugiesen ihren ersten Titel erkämpft und nicht erspielt haben. Die allermeisten Balltretereien in Frankreich waren gähnend langweilig, weil sich alle 32 qualifizierten Mannschaften auf ihren einzelnen Positionen versteckt hatten. Einmal fielen sogar 7 Tore in einem Spiel, sensationell! Das war Rekord bei dieser Europameisterschaft.

Mensch spricht ja immer von den Millionären auf dem Rasen. Allerdings haben die keinen Beruf erlernt und müssen nach dem Ende ihrer Laufbahn neu anfangen, mit einem verkrüppelten Körper. Und die vielen Aufputschmittel sind langfristig auch nicht gut für deren Gesundheit.

Der Zar und der Sultan sind ausgeschieden in der Vorrunde. Das Imperium der Themseliesel wurde von den Wikingern in die Wüste geschickt, kurz nachdem sie den Austritt aus der Europäischen Union beschlossen hatten.

Europa, das seit dem Kolonialismus und den Weltkriegen vom Süden des Planeten lebt und nichts beigetragen hat zum Weltfrieden, sondern Zerfetzungsmaschinen herstellt und exportiert, ist dermaßen heruntergekommen. Der Abschied von der Weltbühne dieses arroganten Kontinents ist beschlossene Sache, das merkte mensch auch bei diesem vergangenen Wettbewerb. Nur Einwanderer aus den Kolonien haben buchstäblich Farbe hineingebracht in die Spiele.

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