Das Klugfon

Jede hat es, jede braucht es: das tragbare Telefon, das auch noch klug ist. Jedenfalls klüger, als manche sich zugestehen. Das geht soweit, daß mensch wischend und tastend mit dem Ding auf dem Gehweg als Fußgänger umherrennt und im Auto als Verkehrsteilnehmer umherfährt, ohne die Umwelt mehr wahr zu nehmen. Das produziert natürlich jede Menge Tote. Unschuldige, die zusammengefahren werden. Jede macht mit, wer kein Klugfon hat, wird ausgegrenzt. Es ist auch unfaßbar, daß sich heute noch Menschen bewußt kein solches Teil zulegen.

Natürlich macht das Ding süchtig, natürlich ist es sackteuer. Abgesehen davon, daß die seltenen Erden, die jedes dieser Teile benötigt im Ostkongo von Kindersklaven ausgegraben werden. Bricht sich ein Kind den Fuß, wird es liegen gelassen und es stirbt. Ein neues Kind zu beschaffen, kostet ja nichts. Sind ja auch nur Afrikanerinnen, was regen wir uns künstlich auf. Die haben halt die falsche Hautfarbe und sind weniger Wert als ein Meerschweinchen.

Die Flucht vor Krieg hat durch das Klugfon eine völlig neue Qualität gewonnen. Fluchtwege und Schleuserinnen können dadurch schnell herausgefunden werden. Noch nie gab es so viele Flüchtlinge auf dem Planeten wie heute. Ohne das elektronische Teil in den Händen all dieser Menschen wäre die Zahl wohl kleiner. Das  Zwischennetz fordert hier seine Opfer.

 

 

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