Kultur im Rems-Murr-Kreis

Die Linken im Rems-Murr-Kreis haben einen Arbeitskreis Kultur ins Leben gerufen. Dieser soll im Landkreis eine zusätzliche Plattform, Austausch und Vernetzung von Kulturschaffenden und Kulturkonsumierenden sein, zu dem alle jene Menschen aufgerufen sind, die sich politisch links von der Mitte sehen. Die Koordinierung erfolgt durch Armin Fischer, Voithstraße 9, 70736 Fellbach, 0711/9065029, amokfisch@web.de

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Pappelgarten

Es ist dies das Naturfreundehaus in Reutlingen, wo der Kontrabaßverkäufer Tobias Festl seit über einem Jahr wunderschöne Jazzkonzerte veranstaltet. Oft kommen bedeutende Musikerinnen aus den Staaten, aber auch aus Europa. Des Öfteren wird dem Neohardbop gefrönt, wie im Mai mit dem Black Art Jazz Collective, einem Sextett von Übersee oder zuletzt der herausragende Tenorsaxophonist Jerry Bergonzi mit dem Carl Winther Trio, einem Klaviertrio aus Dänemark, das es in sich hat. So wie Carl Winther in den Tasten umherwedelt, das ist schon einmalig. Und Bergonzi ist natürlich ein gestandener 74jähriger, der sich jede Menge Verdienste im Jazz weltweit erspielt hat.

Es ist immer wieder überraschend, wie Tobias es schafft, bedeutende Gruppen bei ihren Tourneen nach Reutlingen zu holen bei erschwinglichen Eintrittspreisen vor 150 Zuhörerinnen. Du kannst natürlich auch Mitglied werden beim Trägerverein für das Ganze mit schlappen 50 Euro für jedes Jahr bei TheMu e.V. (Förderverein für Theater und Musik e.V.). Die zugehörige Seite wäre www.themu-ev.de

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Wayne Shorter

Jazzfreundinnen hören bei diesem Namen auf: das Wayne Shorter Quartet kam am 9.7.17 nach Stuttgart in den Hegel-Saal. Der größte lebende Musiker, so der ehemalige Kulturstaatssekretär Jürgen Walter (Bündnis 90/Die Grünen), mittlerweile 84 Jahre alt, ist der Tenor- und Sopransaxophonist Wayne Shorter, ein Afro-Amerikaner. Die Ansage von Jazzprofessor Mini Schulz überschlug sich: es kommt nun die beste Gruppe des Planeten. Beide Prominente haben nicht ganz unrecht. Miles Davis hatte Jahre Überredung gebraucht, bis er den Buddhisten Wayne in sein zweites Quintett integrieren konnte.

Wayne Shorter spielt mit seinem Quartett nun schon über 20 Jahre zusammen, es gibt wenig offizielle Dokumente aus dieser Zeit: Die anderen Drei sind Danilo Perez am Klavier, Jon Patitucci Kontrabaß und Brian Blade Schlagzeug. Es war ein sehr gehaltvolles, bedächtiges Konzert, bei dem selten die Gäule durchgingen. Wayne saß die gesamte Dauer auf dem Stuhl, war hochkonzentriert und blies schöne Linien. Dieses Quartett zu hören, ist einfach ein Hochgenuß. Langeweile kam nie auf. Hochspannend. Und der Zeremonienmeister war gut gelaunt und in Hochform.

Es war eine Erinnerung an den Jazz-Gipfel, der 1993 in die Jazz Open überging, ein Doppelkonzert zu veranstalten, den vor Wayne spielte Kubas bekanntester Klavierspieler Chucho Valdés ebenfalls mit einem Quartett, das aus Schlagzeug, Kontrabaß, Perkussion und Klavier bestand. Allein dieser Auftritt war die teuren Eintrittskarten wert. Leider wurden die Musiker einzeln nicht bekannt gegeben, aber sie lieferten ein Dauerfeuer von Rhythmen und Melodien ab. Chucho spielte Chopin, Debussy, Rachmaninow, bevor er in Improvisationen über deren Themen versank. Dieser Mann ist einfach ein Großer, der ehemalige Kopf der kubanischen Jazz-Formation Irakere.

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Eric Gauthier

10 Jahre hat die Tanzkompanie am Theaterhaus mittlerweile auf dem Buckel. Der Gründer Eric Gauthier kam ursprünglich mit Reid Anderson, dem Intendanten des Stuttgarter Balletts, aus Kanada. Eric stieg zum Obertänzer auf, wurde aber international erst durch seine Theaterhauskompanie berühmt. Die Truppe tritt überall auf der Welt aus. Zuletzt waren sie in New York. Die Tanzagentur Ecotopia in Asperg vermittelte Eric den Kontakt zum Theaterhausintendanten Werner Schretzmeier, der die Gelegenheit am Schopfe packte und Eric 6 Tänzerinnen auf dem Pragsattel zugestand. Die erste Produktion der Truppe war dann Six Pack, nachdem Eric bereits mit Egon Madsen in Don Q. glänzte, Choreograph war Christoph Spuck, der damals für das Stuttgarter Ballett arbeitete und mittlerweile Intendant des Züricher Balletts ist.

Im März hatte dann die Produktion Big Fat Ten Uraufführung und die 10 Jahre wurden gefeiert. Tänzerinnen kamen und gingen, mittlerweile um die 40 Namen. Aktuell sind es 8 Frauen und 8 Männer. Eric choreographiert hier und da, spinnt Fäden und hält den Laden am Laufen. Tanzen sieht mensch ihn nicht mehr. Und er ist auch noch ein recht erfolgreicher Musiker (Gesang, Gitarre, Komposition). Er ernährt eine fünfköpfige Familie und hat sich in Stuttgart ein Haus gekauft. Legendär ist auch sein Charme. Ehrgeizig, zielstrebig, fleißig ist er. Es gibt die Möglichkeit für recht wenig Geld die Kompanie regelmäßig zu unterstützen. Dies ergibt dann die Freundinnen der Kompanie, die eine spezielle Betreuung vom Haus genießen.

Die zweite Auflage des Farbentanzfestivals steht im Juli 2017 an. Eine Idee von Eric, bei der Kompanien hauptsächlich aus Europa angekarrt werden und die dann im Zeitram von zweieinhalb Wochen ihre Duftmarke im Theaterhaus hinterlassen. Die Nachfrage ist überwältigend, es gibt nur noch wenig Karten. Vor zwei Jahren fand das Festival zum ersten Mal statt. Auf der Bühne und bei den Kostümen dominierten Braun, Grau, Weiß und Schwarz. Bunt waren allerdings die Tanzstile, die präsentiert wurden.

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Weltfluß

An diesem Sommerabend fand sich im Theaterhaus vor 60 gebannten Zuhörerinnen ein Häufchen wunderbarer Musiker zusammen. Im ersten Teil ders Konzerts waren das drei Mannheimer am Sopransaxopohon, Cajon und Hang und Kontrabass. Diese Drei nennen sich im Zusammenspiel mit drei Virtuosen aus Varanasi (Benares) an Tablas und Sitar Neckarganga. Das Sextett spielt schon seit drei Jahren zusammen und mensch muß sagen: die Jungs können es. Schöne mäandernde Musik.

Im zweiten Teil dann arabischer Jazz mit Oud, Ney, Bass und Schlagzeug. Auch diese Individualisten boten höchstes Können. Zum Schluß spielten alle zusammen und endeten mit Wichi Tai To, dem Erfolg des Creek-Saxophonisten Jim Pepper. Dieses Konzept geht jetzt erstmal auf Tournee, Kompaktscheiben sind neu eingespielt und mensch kann sich nur freuen, daß einmal wieder Weltjazz im Theaterhaus geboten wurde.

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