Antonio Cuadros De Bejár

Jeden zweiten und vierten Montag im Monat heißt es in der Kiste in Stuttgart: Latin Affairs. Es ist dies eine seit längerem bestehende Reihe , die der aus Bolivien stammende Jazzgitarrist Antonio Cuadros De Bejár ins Leben gerufen hat. Die legendäre Kiste in der Hauptstätter Straße beim Wilhelmsplatz ist die einzigste Lokalität in Stuttgart, in der jeden Tag ein Konzert gegeben wird. Mit dabei bei Latin Affairs ist der ehemalige Schlagzeugpartner der deutschen Organistin Barbara Dennerlein, Daniel Messina, der wichtigste Jazzschlagzeuger aus Argentinien, der wie Antonio schon lange in Stuttgart lebt. Als dritter im Bunde abwechselnd der Bassist Christoph Dangelmeier und der Bosnier Branko Arnsek. Branko ist Gründungsmitglied von Jazz funkt im Freien Radio für Stuttgart, Mitglied der tollsten Stuttgarter Jazzformation White Diamonds und er hat eine eigene Salsakapelle, Tokame.

Gestern wurden wie traditionell zwei Gäste zu der Rhythmusgruppe dazugeholt: die Sängerin Franziska Schuster und der Klavierspieler Martin Sörös. Dieses wunderbare Qutintett spielte Lieder von Antonio Carlos Jobim und Sergio Mendes, also beides brasilianische Musiker: Bossa Nova und Samba. Das Konzept von Antonio geht voll auf: die Kiste war proppenvoll. Und bei einem Eintritt von 7 Euro kommt mensch voll auf seine Kosten. Antonio hat 2013 eine wunderbare Kompaktscheibe aufgenommen: Color Americano. Aufgezeichnet in dem legendären Tonstudio Bauer in Ludwigburg und erschienen in deren eigenem Plattenverlag Neuklang.

Selbst Rolf Graser, Geschäftsführer des Forums der Kulturen und Organisator des Sommerfestival der Kulturen und der Bassist Veit Hübner von Tango Five und Landesjazzpreisträger schauten vorbei.

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Bolivien

Bei den Chiquito-Indianerinnen pflegt mensch die Barockmusik. Kleine Kinder ab 3 Jahren erlernen dort die dafür notwendigen Instrumente, hauptsächlich sind dies Geigen. Das Ganze geht auf die Jesuiten zurück, die vor 200 Jahren die Heiden mit europäischer Musik zu missionieren versuchten. Die Christen sind weg, geblieben ist die Musik, die sie mitgebracht hatten. Viele musikalische Bürgerinnen kristallisieren sich hier im Urwald heraus, die europäische Musikerinnen, die zu Besuch in dem südamerikanischen Land sind, zum Staunen bringen. Die Ureinwohnerinnen zeigen auf diesem Gebiet sehr viel Geschick und Ehrgeiz. Für sie ist es ein gutes Gegenmittel für die Dekadenz des Kapitalismus.

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Bolivien

Seit einem Jahr gilt auf dem Land das Gesetz der Selbstjustiz, erlassen von Präsident Evo Morales, dem ersten Ureinwohner in dieser Position. Überall dort, wo es keine Polizei gibt, wo der Staat mit seiner Gerichtsbarkeit keine Einfluß hat, kommen Verbrecherinnen vor die Versammlung der Bewohnerinnen. Geleitet vom Ältesten wird dort mit Rederecht von Jeder ein schnelles Urteil gefällt. In dem Einflußgebiet des Staates kann es Jahre dauern, bis ein Fall entschieden wird. Nicht so bei der Aburteilung nach dem alten Recht der Ajmara, der Ureinwohnerinnen Boliviens. Es gibt Fälle, wo Verbrecherinnen der Lynchjustiz zum Opfer fallen. Ein Beispiel: ein Mann hat ein tragbares Telefon geklaut, was in diesem Land einen hohen Wert hat. Als Folge hat man ihn in ein Auto gesperrt und dieses dann angezündet, so daß er darin verbrannt ist. An hohen Pfosten werden Menschenpuppen aus Stoff zur Abschreckung aufgehängt. Die Einführung des jahrhundertealten Rechts zeigt das Versagen des Staates auf, da er nicht in der Lage ist, flächendeckend Polizei und Justizapparat zu installieren. Und dies trotz des massiven Umbaus der Strukturen durch Morales.

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