Mega Israel

Nein, dieser Tanzabend ist keine Umsetzung eines Groß-Israels von Premierminister Benjamin Netanjahu, auch wenn hier keine Palästinenserinnen vorkommen. Nein, der Abend bestand aus drei Choreographien von vier israelischen Choreographinnen, für die Theaterhauskompanie vor einem Jahr zur Eröffnung des zweiten Farbenfestivals geschaffen. Da die Lautstärke der zugespielten meist elektronischen Musik so laut wird, daß jede Besucherin an all den ausverkauften Abenden zwei Ohrstöpsel an ihren Platz gesteckt bekam.

Die erste Choreographie von 2006 wird von 7 Damen vom hauseigenen Ensemble bestritten, die zweite Choreographie von 2009 von 6 Männern. Nach der Pause dann das beeindruckendste Teil mit einer Uraufführung aus dem Jahr 1999. Hier zeigt die komplette Gauthierkompanie ihr ganzes Können. Und mit dem heutigen Abend hat sich diese Produktion auch abgespielt.

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Yemen Blues

4 Frauen und 5 Männer, die meisten aus Israel, spielten als zweite Kapelle beim Sommerfestival der Kulturen am Dienstag. Zwei Streicherinnen und zwei Bläserinnen unterlegten den Gesang eines jemenitischen Hampelmannes, begleitet durch Schlagzeug und Perkussion. Das Ganze rockte, arabische Klassik und Jazz kamen kaum zur Geltung. Die Truppe hat erst seit einem Jahr durschlagenden Erfolg und reist von einem Festival zum nächsten. Nach dem ersten Lied mußte abgebrochen werden, da ein Regenschauer hereinbrach. Als dieser aufhörte, begann mensch wieder von vorne und das Wetter hielt.

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Jerusalem

In dieser uralten Stadt in Israel gibt es die einzige Schule für Taubstumme in der Region. Dort werden 85 Jüdinnen, Muslimas und Christinnen gemeinsam unterrichtet. Geleitet wird die Schule von einer Israelin und einer Palästinenserin zusammen. Die Schülerinnen müssen täglich teilweise über mehrere Grenzpunkte um zum Unterricht zu gelangen. Die Gebärdensprache ist israelischer Art, wird aber auch von den Palästinenserinnen verwendet. In ihren Herkunftsvierteln werden die Behinderten ausgegrenzt, verstehen sich aber untereinander an der Schule ganz gut und sind über religiöse Hürden hinweg miteinander befreundet.

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Jerusalem

Ein Fünftel der Einwohner dieser israelischen Stadt ist dem ultraorthodoxen Lager zuzuordnen. Dieses prägt immer mehr das Stadtbild und drückt dem Alltag seinen Stempel auf. Das geht dann soweit, daß es Geschlechtertrennung in den öffentlichen Bussen gibt. Am Sabbat ziehen die Strenggläubigen durch die Altstadt und verjagen Händler, die an diesem jüdischen Feiertag ihre Geschäfte machen wollen. Überall sind Tafeln und Plakate geklebt, in denen auf eine koschere Lebenshaltung gedrängt wird. Zum Beispiel schreiben sie den Frauen ihre Kleidung vor. Diese ganze Folklore, die mit einer Verbissenheit sondergleichen betrieben wird, spaltet die Gesellschaft. Links sind die Laizistinnen, also diejenigen, die für die strikte Trennung von Glaube und Staat eintreten, rechts ihre Gegnerinnen, die aberwitzige Vorschriften entwickelt haben, von denen selbst in der Thora (den fünf Büchern Mose in der christlichen Bibel) nichts steht. Jerusalem ist eine arme Stadt, da die Orthodoxen nicht arbeiten und keine Steuern zahlen. Außerdem sind sie von der Wehrpflicht befreit, die für alle jungen Männer und Frauen in Israel gilt.

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