Theaterpreis: Theaterprojekt Stuttgart 22

Freitag, 4. Dezember 20:30 Uhr im Theaterhaus: als vierter Kandidat für den Preis ging die sechsköpfige Gruppe mit dem Stück ‚Erst schlafen, bevor ich geh‘ ins Rennen. Ein schön in spießiges Beige gehaltenes Bühnenbild, die Darsteller allesamt in gedeckten Tönen angezogen. Es beginnt mit dem Vater, der seinen Sohn anzieht begleitet von Hildegard Knef und endet mit dem Sohn, der seinen Vater und seine Mutter auszieht, ebenfalls von der Knef begleitet. Eine Familie mit Vater, Mutter, Sohn und Tochter. Dazu der Liebhaber der Tochter und deren beste Freundin. Während den ganzen 2 Stunden macht eine Photographin Bilder, die auf die hintere Wand projiziert werden. Köstliche Szenen (mit einer herrlich kitschigen Klarinettenmusik aneinandergereiht) in der Kirche, beim gemeinsamen Essen und so weiter. Literarische Einspieler von Franz Kafka und den Gebrüdern Grimm umrahmen die schöne Welt einer abgeschlossenen Gesellschaft in den 50er Jahren, wie es sie in ihrer Verkrustung auch heute noch gibt. Eben der ganz normale Wahnsinn.

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Theaterpreis: Playtime

Freitag, 4. Dezember 19 Uhr im Theaterhaus: der dritte Beitrag innerhalb des Wettbewerbs um den Stuttgarter Theaterpreis 2009 wurde vom EX!T Ausgangspunkt Theater Mannheim in Einzelleistung von Steffi Plattner dargeboten. Hinter einer Leinwand ist ein Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel aufgebaut, das auf die Wand projiziert wird. Die Darstellerin holt sich eine Zuschauerin aus der mit 50 Besucherinnen besetzten Halle und spielt mit ihr über anderthalb Stunden bis zum Sieg. Wenn sie mit ihrer Figur herauskommt, nach einer gewürfelten Sechs, gibt sie dann auf der Bühne etwas zum Besten in abwechselnder Garderobe und Anmutung. Einmal bietet sie einen Diskotanz dar, dann gibt sie einen Text von sich, oder wünscht sich spontan mehrere Dinge. Danach geht es im Spiel weiter. Jedenfalls kommt der Zufall zum Zug. Und Frau Plattner gibt wirklich ihr Bestes.

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Stuttgarter Theaterpreis: Theaterhaus TIG7

Donnerstag, 3. Dezember 20:30 Uhr im Theaterhaus: die zweite Aufführung zum Theaterpreis. Das Stück ‚Jungfrauen und Madonnen‘ vom Mannheimer Theaterhaus TIG7 mit 9 unterschiedlichen und gestandenen Darstellerinnen und mit ihnen von Christina Rast erarbeiteten Texten. Bunt, schrill und in Sprechchören geben hier alle ihre Meinungen über Frauenbilder von sich. Ein Laufsteg im Kreuz, im Hintergrund ein übergroßer Setzkasten, in dem sich die Damen nacheinander aufhalten. Der geneigte Zuschauer schmunzelt, lacht, denkt nach, ertappt sich beim Schablonendenken, wird traurig. Das Putzen spielt eine Rolle, ebenso wie Zitate aus der Literatur und Religion. Ein Lied von Madonna wird gesungen, Zarah Leander ebenso. Alles um das Thema Frau und deren Rolle im Glauben, in der Geschichte und der Kultur der jeweiligen Gesellschaft. Während des gesamten Theaterstücks wird vor den 100 Zuschauern geredet, nach knapp 90 Minuten ist das Wortgewitter zu Ende und frau kann aufatmen.

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Stuttgarter Theaterpreis: Doll-y

Donnerstag, 3. Dezember 19 Uhr im Theaterhaus vor 100 Zuschauern: als Eröffnung des diesjährigen Theaterpreises gab es eine Darbietung des Ensemble Doll-y aus Stuttgart. 4 Frauen und ein Mann treten abwechselnd auf die leere Bühne, alle im beigen Kittel. Anfangs sprechen sie nicht und es läuft ständig die gleiche simple elektronische Musik mit Glocken. Das Ganze bietet auch dem Auge etwas: es wird mit Licht und Dunkelheit gearbeitet. Dann sprechen die Darsteller. Und immer wieder nur Bewegungen. Die Fünf stellen das monotone Leben von Schafen dar, die zum Schluß geklont werden. Es wird dann auch mit Mitteln des Figurentheaters gearbeitet: das neugeborene Schaf wird wie von Geisterhand mit Stäben bewegt zur Musik des Dollys-Gesangs aus dem Singspiel ‚Hello Dolly‘. Zum Schluß der übergroße Kopf eines Säuglings mit je zwei Armen und zwei Beinen, die nicht zusammengehören und herumwirbeln. Die fünf haben zum Schluß alle schwarze Kittel an. Ende nach einer Stunde.

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