Bolivien
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Seit einem Jahr gilt auf dem Land das Gesetz der Selbstjustiz, erlassen von Präsident Evo Morales, dem ersten Ureinwohner in dieser Position. Überall dort, wo es keine Polizei gibt, wo der Staat mit seiner Gerichtsbarkeit keine Einfluß hat, kommen Verbrecherinnen vor die Versammlung der Bewohnerinnen. Geleitet vom Ältesten wird dort mit Rederecht von Jeder ein schnelles Urteil gefällt. In dem Einflußgebiet des Staates kann es Jahre dauern, bis ein Fall entschieden wird. Nicht so bei der Aburteilung nach dem alten Recht der Ajmara, der Ureinwohnerinnen Boliviens. Es gibt Fälle, wo Verbrecherinnen der Lynchjustiz zum Opfer fallen. Ein Beispiel: ein Mann hat ein tragbares Telefon geklaut, was in diesem Land einen hohen Wert hat. Als Folge hat man ihn in ein Auto gesperrt und dieses dann angezündet, so daß er darin verbrannt ist. An hohen Pfosten werden Menschenpuppen aus Stoff zur Abschreckung aufgehängt. Die Einführung des jahrhundertealten Rechts zeigt das Versagen des Staates auf, da er nicht in der Lage ist, flächendeckend Polizei und Justizapparat zu installieren. Und dies trotz des massiven Umbaus der Strukturen durch Morales.
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Vereinigte Staaten von Amerika
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In einer Stadt mit 100.000 Seelen auf dem Land wird ein neues Aburteilungsrecht für Drogenhändler praktiziert. Dieses wurde von einem Rechts-Professor aus New York entwickelt und von einem Prediger im Verbund mit der hiesigen Polizei umgesetzt. Mit Filmkameras werden die Kriminellen, die braunhäutig sind, von den rosahäutigen Staatsbediensteten bei einem Hineinrufen vor versammelten Bürgerinnen vor die Wahl gestellt: entweder sie hören auf, Drogen zu verkaufen und behalten dann ihre Freiheit, oder sie bleiben straffällig und kommen dann teilweise jahrzentelang in den Knast. Bei den schweren Fällen hilft auch dieses nicht und sie werden ohne Alternative abgeurteilt. Nur die einsichtigen Drogenhändler bekommen diese Möglichkeit. Einige Afroamerikaner, die sich ohne staatliche Unterstützung ein Tonstudio aufgebaut und einen Musikfilm mit Sprechgesang produziert haben, halten nichts von diesem Ausweg. Sie trauen den Staatsbediensteten nicht über den Weg. Und sie vergleichen ihre aussichtslose Lage mit dem Völkermord an den amerikanischen Ureinwohnerinnen durch die europäischen Einwanderinnen.
Etikett/en: Vereinigte Staaten
Spielzettel 09.04.10
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Eröffnungsklingeln mit dem Monty Alexander (p) Trio und Monticello
Traffic – Giving To You
Chick Corea (p), Dave Holland (b), Barry Altschul (dr) – Nefertiti
Count Basie (p) Orchestra – Super Chief
Andrew Sisters (voc) – Bei Mir Bist Du Scheen
Chris McGregor’s (p) Brotherhood Of Breath – Nick Tete
Joe Henderson (ts) – Recorda Me
John Scofield (g) – Checkered Past; Out Of The City; Do Like Eddie
Raul Jaurena (bandoneon) Trio – Konzertmitschnitt Oldenburg 2007
Nguyen Le (g) Saiyuki – Mina Zuki
John Scofield -Dark Blue
Kompaktscheibe der Woche: Hand Jive (1993) von John Scofield (g) mit Eddie Harris (ts), Larry Goldings (p,org), Dennis Irwin (b), Bill Stewart (dr), Don Alias (perc)
Kommentar 09.04.10
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Der Soldat
Dieses Ostern jährte sich der Marsch für den Frieden zum 50ten Mal. Welcher Mensch will schon Krieg, abgesehen von einer Handvoll sogenannter Politiker. Und natürlich der Soldat, der dafür ausgebildet wird, andere Menschen zu zerfetzen. Nichts anderes bewirken jegliche Waffen, die von den Soldaten auf ihr Gegenüber gerichtet werden. Man kann gut davon leben, sein eigenes Leben in den Dienst beim Militär zu stellen. Im Extremfall wird man verstümmelt oder gar getötet. Das ist dann persönliches Risiko. Bei kriegerischen Handlungen wird immer unterschieden zwischen Opfern unter der Zivilbevölkerung, für die das zynische Wort Kollateralschäden erfunden wurde und eben Opfern unter den Kämpfern. Daß dann der Mensch in Uniform auch ein Mensch ist, der krepiert, wird oft ignoriert. Er muß sich ja nicht zum Kriegsdienst melden. Daß der Krieg dann auch tiefe psychische Wunden in den Soldaten gräbt, wird erst klar, wenn sein Dienst beendet ist. Welche Qualen auf ihn zukommen nach dem Einsatz, ist keinem klar. Das gute Geld lockt und man will ja Aufbauhilfe leisten. Uralt, aber nach wie vor logisch, ist die Forderung, Rüstungsgelder in Entwicklungshilfe umzuwandeln. Wäre dieses realisiert, würden auch die Brandherde bei den Gedemütigten in der sogenannten dritten Welt gelöscht. Und dem Terrorismus würde sein Nährboden entzogen.
Etikett/en: Kommentar
Kairo
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Nächstes Jahr sind Präsidentschaftswahlen in Ägypten und die Intellektuellen hoffen, daß die 30jährige Diktatur des mittlerweile 81jährigen Hosni Mubarak beendet wird. Als Hoffnungsträger und Gegenkandidat geht Mohammed El Baradei ins Rennen, er hatte damals als Leiter der internationalen Atomenergiebehörde IAEO im Jahre 2005 den Friedensnobelpreis bekommen. Die Lebensbedingungen in Ägypten sind sehr hart. 40 Prozent der Einwohnerinnen müssen mit einem Euro täglich auskommen. Es gibt kein Versammlungsrecht, die oppositionelle Presse ist sehr schwach und Repressionen ausgesetzt. Homosexuelle werden von aus Saudi-Arabien gesteuerten Imamen auf die gleiche Stufe wie Serienmörder gestellt. Sie müssen sich heimlich treffen und ihre sexuelle Veranlagung verschweigen. Frauen, die ohne Verschleierung auf die Straße gehen, müssen damit rechnen, deswegen verprügelt zu werden. Ein großes Problem in diesem Land ist auch die Korruption. Die 20 Millionen Einwohnerinnen machen Kairo zu der Stadt in Afrika, die die größte Umweltverschmutzung aufzuweisen hat. Nicht in Vergessenheit geraten ist auch der Vorgänger von Mubarak, Anwar el Saddat, der Frieden mit Israel geschlossen hatte und wegen seiner Visionen 1981 von Islamisten ermordet wurde.
Etikett/en: Ägypten