Meine Vorstellungsrede für den 6.5.17

Liebe Genossinnen, bevor ich auf meine Bewerbung zur Bundestagskandidatur für die Linke im Wahlkreis Waiblingen eingehe, will ich euch ein paar Takte zu meiner Person darlegen: die meiste Zeit meines Lebens habe ich im Rems-Murr-Kreis verbracht, zuerst Taufe in Grunbach, Remstalgymnasium Benzach, Studium in Stuttgart, mehrere Werbeagenturen, dann Alfdorf. Seit langer Zeit nun schon in Schmiden verbunden mit der Tätigkeit als Öffentlichkeitsarbeiter im Theaterhaus. Maler, Schriftsteller und Musiker. Journalist (Jazzpodium, lift Stuttgart und lange Jahre Freies Radio für Stuttgart). Schamane wäre ich geworden, wenn ich bei einem Naturvolk aufgewachsen wäre. Ansonsten bin ich Agnostiker und von Anfang an Mitglied in der evangelischen Landeskirche Württemberg.

Bei den Grünen war ich im Kreisvorstand und im Landesvorstand der Grün-Alternativen Jugend, die ich mitgegründet habe. Die Grünen waren damals fast so, wie wir Linke jetzt. Dann wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Landesvorsitzenden ausgetreten. Später dann in die SPD wegen dem Parteispendenskandal von Helmut Kohl. Pressesprecher der Fellbacher SPD. Austritt wegen Ausgrenzung durch die Vorstandsspitze. Ich bin in die Linke eingetreten, weil dies die einzig noch wählbare Partei ist und ich nie wieder Grüne oder SPD wählen werde. Bevor ich übrigens die CDU wähle, fault mir eher die Hand ab.

Zwei Wochen, nachdem ich in unsere Partei eingetreten bin, fragte Udo Rauhut bei mir an, ob ich die Bundestagskandidatur übernehmen wolle. Er kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antreten und ich wäre ihm am Liebsten. Beim Kennenlernen kurz darauf meinte er, ich sei besser als er und gab öffentlich kund, daß ich ein guter Kandidat wäre. Von alleine wäre ich nie auf die Idee gekommen, mich in solche Höhen zu strecken. Nun hatte ich ein halbes Jahr Zeit, mir Gedanken über das Thema zu machen. Nach einigen Hochs und Tiefs in dieser Zeit stehe ich nun vor euch und sage: hier stehe ich und kann nicht anders.

Ich will noch kurz darlegen, wie es zu meinem Künstlernamen amokfisch kam, den ich mir 2000 verpaßt habe: ich wohnte damals in einer Wohngemeinschaft bei Freiburg und meine Mitbewohnerinnen guckten alle Raumschiff Unternehmen. Dort gibt es Außerirdische, die Klingonen, die alle mit -ok hinten aufhören. So hatten wir Tobok (Tobias), Kadok (Kathrin), Rallok (Ralf) und ich Amok (Armin). Ich legte mir dann eine Elektropostadresse zu mit dem Namen amokfisch. Später dann bestritt ich alle 400 Sendungen im Freien Radio unter diesem Namen.

Ich wollte noch anmerken, daß mein Verhältnis zur Waiblinger Kreiszeitung nicht das Beste ist, auch wenn ich mit deren Besitzer Hartmut Villinger zusammen studiert habe. Bei Rassismus jedenfalls hört bei mir der Spaß auf. Fleißig bin ich in den asozialen Medien unterwegs und habe eine Heimseite, die komplett von mir allein getippt, gepinselt und aufgenommen wurde.

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Martin Schulz

Bis vor wenigen Monaten kannte ihn keine in Deutschland: den Heiligen Martin, der bekanntlich als Reicher seinen Mantel in zwei Teile teilte und die ein Hälfte einem Frierenden schenkte. Der neue Parteivorsitzende der SPD und wohl auch Nachfolger von Angela Merkel (CDU) will jede mitnehmen, auch die die abgehängt wurden. Martin reist in der ganzen Republik umher um mit den einfachen Leuten in Kontakt zu treten. Mit seiner Biographie hat er dafür gesorgt, daß die SPD wieder nach langen Durstjahren so beliebt ist wie unter der Schröder/Fischer-Regierung (Rotgrün). Das war ein brillanter Schachzug von Sigmar Gabriel eben gerade diesen Mann an die Spitze seiner Partei zu setzen. Die Umfragewerte schnellten nach oben und 13.000 Menschen sind deswegen neu in die SPD eingetreten.

Es könnte für Rotrosagrün langen, Martin ist im Gegensatz zu Sigmar kein Gegner dieses Bündnisses, das mittlerweile in Thüringen und Berlin praktiziert wird. Erleichternd ist auch die Erkenntnis, daß die Person Martin Schulz dafür gesorgt hat, daß der Albtraum für Deutschland AfD bedeutend an Wählerinnenzuspruch verloren hat. Für die Partei der Bündnisgrünen, die im Übrigen von Joschka Fischer kaputt gemacht wurde, wäre es eine letzte Chance, im Lager links von der Mitte zu bleiben und nicht dem dämlichen Modell zu folgen, das derzeit in Baden-Württemberg regiert. Stoßen wir mit einem Glas Leitungswasser darauf an, daß die CDU in die Opposition abwandert und dort auch lange Jahre bleibt. Die Bundestagswahl ist am 24. September 2017, dranbleiben!

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Das Klugfon

Jede hat es, jede braucht es: das tragbare Telefon, das auch noch klug ist. Jedenfalls klüger, als manche sich zugestehen. Das geht soweit, daß mensch wischend und tastend mit dem Ding auf dem Gehweg als Fußgänger umherrennt und im Auto als Verkehrsteilnehmer umherfährt, ohne die Umwelt mehr wahr zu nehmen. Das produziert natürlich jede Menge Tote. Unschuldige, die zusammengefahren werden. Jede macht mit, wer kein Klugfon hat, wird ausgegrenzt. Es ist auch unfaßbar, daß sich heute noch Menschen bewußt kein solches Teil zulegen.

Natürlich macht das Ding süchtig, natürlich ist es sackteuer. Abgesehen davon, daß die seltenen Erden, die jedes dieser Teile benötigt im Ostkongo von Kindersklaven ausgegraben werden. Bricht sich ein Kind den Fuß, wird es liegen gelassen und es stirbt. Ein neues Kind zu beschaffen, kostet ja nichts. Sind ja auch nur Afrikanerinnen, was regen wir uns künstlich auf. Die haben halt die falsche Hautfarbe und sind weniger Wert als ein Meerschweinchen.

Die Flucht vor Krieg hat durch das Klugfon eine völlig neue Qualität gewonnen. Fluchtwege und Schleuserinnen können dadurch schnell herausgefunden werden. Noch nie gab es so viele Flüchtlinge auf dem Planeten wie heute. Ohne das elektronische Teil in den Händen all dieser Menschen wäre die Zahl wohl kleiner. Das  Zwischennetz fordert hier seine Opfer.

 

 

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art Karlsruhe

Über vier Tage im Februar 2017 hieß es erneut: eine große Ansammlung bester Kunst in vier Hallen. Sammler hatten eine wahre Freunde. Alle ausstellenden Galerien auf dieser Kunstmesse hatten passable Werke Gegenwartskunst zu bieten, hauptsächlich Gemälde, aber auch vereinzelt Objekte. Menschen, die ihr überflüssiges Geld anlegen wollen, fanden hier immer für jeden Geschmack etwas.

Um mit dem Namentropfen zu beginnen: der Geiger, Hollywood-Schauspieler und Künstler Armin Müller-Stahl präsentierte bunte Werke mit politischen Anspruch, eine Entdeckung. Gegenwartsüberflieger wie Jonathan Meese, der hier auch einen Preis bekam und Markus Lüpertz, Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie, beispielsweise wurden gehandelt. Selbst Drucke von Picasso, KRH Sonderborg und A.R.Penck wurden präsentiert.

Das Meiste war jedoch Konfektionsware, einige Galerien hatten noch die gleichen Bilder gehängt wie schon bei den letzten Messen in Karlsruhe. Selbst eine Radierung von Manet aus dem Jahre 1865 gab es zu sehen. Ebenso wie bei der Art Cologne sieht mensch hier eine Fülle von Werken, die jede kuratierte Ausstellung erschaudern läßt. Einen Tagesausflug lohnt diese Kunstschau allemal, wer flüchtig alles Abschreiten will, benötigt vier Stunden.

 

 

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Sven Giegold

Die Fellbacher Grünen hatten geladen und es kamen 70 Menschen in den großen Saal des Rathauses, dort wo alle 4 Wochen der Gemeinderat tagt. Redner war der Gründer der deutschen attac-Sektion. Angefangen hatte diese Nichtregierungsorganisation in Paris, der Chefredakteur der Monatszeitung ‚le monde diplomatique‘ hatte sie ins Leben gerufen, ursprünglich ging es um finanzielle Erdgerechtigkeit. Sven hatte sich mit dreizehn Jahren bereits für Wildtiere eingesetzt, dann Wirtschaftswissenschaften studiert und sitzt nun schon seit längerem als Grüner im Europaparlament. Mit dem Ruhestand von Daniel Cohn-Bendit, dem ehemaligen Fraktionsvorsitzenden, wurde Giegold bekanntestes Gesicht der Fraktion. Früher bei attac hat er mit seinen flammenden Reden das Herz eines jeden Erdpolitikkritisierers erwärmt.

Kein Wort zum Nahen Osten, der sein Chaos Europa zu verdanken hat, kein Wort zum Trumpeltier. Gut, er erwähnt den ungerechten Handel mit Afrika, der den Kleinbauern dort alles kaputt macht. Es geht viel um Ökologie, nicht um Soziales und Kultur. Interessant wäre gewesen zu wissen, was er mit dem fünfstelligen Betrag anstellt, den er monatlich einfährt. In Brüssel gibt es 1500 Vorhallenmenschen zum Thema Finanzen, davon sind lediglich dreißig nicht für die Industrie, sondern für Nichtregierungsorgansationen tätig.

Im Publikum saßen Einer von der SPD, zwei von attac Fellbach, 4 von den Linken und ein paar Grüne. Die konservative Fraktion war komplett abwesend. Sven ist schon sachkundig, aber einiges wirkt doch hölzern, nun gut, er darf es sich auch nicht mit einer Partei verscherzen, in der die Brutalos regieren.

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