Hugh Masekela Marktplatz Stuttgart
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Am 5. Juli 2009 abends gab der südafrikanische braunhäutige Trompeter Hugh Masekela zum Abschluß des äußerst gelungenen Sommerfestival der Kulturen in Stuttgart ein begeisterndes Konzert. Eingeladen war er von ‚Brot für die Welt‘, die damit ihr 50jähriges Bestehen begingen und bald von Stuttgart nach Berlin umziehen. Masekela war mit seiner Landsfrau und Sängerin Miriam Makeba verheiratet und hatte eine Zeit lang mit dem Saxophonisten Manu Dibango, der Vaterfigur des Afro-Jazz aus Kamerun, in New York zusammen gewohnt. Mit ‚Don’t go lose it Baby‘ und ‚Grazing in the Grass‘ hatte der humorvolle Musiker Welterfolge. Nun wurde er leider von seiner Plattenfirma so geschröpft, daß der mittlerweile ältere Herr praktisch mittellos ist. Das umjubelte kostenlose Konzert hat ganz schön reingehauen. Einmalig die verzierten Trompetenschnörkel, schnell und auf den Punkt gespielt. Dann glänzte Masekela auch mit seinem Gesang und der Vielfalt der Musikstile. So ist er auch vom ghanaischen High-Life erkennbar beeinflußt. Hoffentlich kommt er bald wieder in die Region. Hier würde sich auch der dann notwendige Eintrittspreis mehr als bei vielen anderen Musikern lohnen.
Etikett/en: Südafrika, Weltmusik
Die Todesreiter von Darfur
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Dieser Dokumentarfilm wirft ein Licht auf einen Riesenskandal der jüngeren Geschichte. 2004 war Brian Steidel, US-Marine (Elitesoldat) als Beobachter zum Waffenstillstand zwischen der Miliz der SPLA im Südsudan und der Regierung im Nord-Sudan unterwegs. Der Bürgerkrieg hatte lange getobt und Millionen Opfer gefordert. Regiert von Arabern (Moslems) im Norden und dunkelhäutigen Afrikanern (Christen und Naturvölker) im Süden dieses riesigen Landes.
Da es um die Teilhabe am Reichtum des Sudans (seit 1999 wird Öl gefördert) geht, haben Aufständische einen Flughafen in der West-Provinz Darfur überfallen und 75 Soldaten umgebracht. Als Antwort darauf schickten die regierenden Araber aus der Hauptstadt Khartum Reitermilizen dorthin, die 400.000 Tote und über 2 Millionen Flüchtlinge auf dem Gewissen haben. Sie fesselten die Bewohner, verbrannten sie bei lebendigem Leibe und vergewaltigten die Frauen. Anschließend wurden die Häuser abgebrannt. Die sudanische Luftwaffe bombardierte vorher die Dörfer.
Dieser Völkermord wurde von Steidel photographisch dokumentiert und er brachte dieses Gemetzel in die Weltöffentlichkeit, angefangen mit der New York Times. Im Hintergrund dieses Verbrechens steht die chinesische Regierung, die sich den Zugriff auf das sudanesische Öl sichern will. Und trotz Resolutionen des Weltsicherheitsrats wurde nichts dagegen unternommen. Eine Weltarmee hätte hier wie 1994 in Ruanda (1 Million Tote) und im Jugoslawienkrieg 1993 (300.000 Tode) einschreiten müssen, diese gibt es aber immer noch nicht und die UN mit ihren Blauhelmen, die nicht eingreifen dürfen, schauten da nur hilflos zu.
Pet Shop Boys
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Am Sonntag, 14.06.09 der Auftritt des Pop-Duos im ausverkauften (2000 Zuhörer) Theaterhaus. Mit dabei vier Tänzer. Auf weiße übereinandergestapelte Würfel wurden unterschiedlichste Videos projiziert. Insgesamt ein Konzert, das keine Wünsche offen ließ und mit der zweiten Zugabe, den ‚Westend-Girls‘ endete. Markant natürlich die Stimme des Sängers, die einen durch Jahrzehnte begleitete. Und dann der andere, der den Rechner anwarf und ein bißchen auf die Tasten und die Trommeln haute, beides natürlich elektronisch. Alles in allem ein perfekt durchgestalteter Ablauf mit einigen Überraschungen.
Etikett/en: Pop
The Limits of Control
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Der aktuelle Film von Jim Jarmusch (Regie) ist kryptisch und skurril. Die Hauptrolle spielt Isaach de Bankolé, der nach drei Stationen in Spanien (Madrid, Sevilla und ein Dorf) einen Unbekannten (Bill Murray) in einem Hochsicherheitstrakt mit einer Gitarrenseite erdrosselt. An jedem Ort trinkt er täglich je zwei Espressi, bekommt von Dritten eine Streichholzschachtel, in denen ein Zettel mit Zeichen steckt und den er dann verschluckt. Diese Fremden (darunter auch Tilda Swinton) erzählen dem Afrikaner kurze philosophische Abhandlungen. Ansonsten wird geschwiegen und an jedem Ort der Anzug gewechselt, nicht zu vergessen regelmäßige Tai-Chi-Übungen. Noch mehr als bei Broken Flowers, Jarmuschs letztem Werk, bleibt hier der Schluß offen. Vielleicht ist dies die Realität und wir träumen nur.
Etikett/en: Film
die taz von Pfingsten, erstes Buch
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Umweltminister Gabriel schwenkt um und wird krititsch gegenüber Kohlekraftwerken. Das ist natürlich schön. Die 94 Jemeniten aus Guantanamo sollen zurück in ihre Heimat und sind dort nicht willkommen (komplette Seite drei). Interessant die geplante Bustour der Atheisten, ruft die Christen auf zum Hass. Geheimdienste werden besser überwacht. Diamorphin wird vom Bundestag für Heroinabhängige freigegeben. Endlich kommen die Gräuelbilder auch auf deutsche Zigarettenschachteln. Prognose für SPD: 25 bis 26 % bei der EU-Wahl ging ordentlich in die Hose (dann waren es nur noch 20 %). Wirtschaft mit Opel und Ökostromstudis. Entscheidung zum Staudamm in der Türkei wird erschwert. Deutsche Bahn hat 1,3 Millionen Euro in schmutzige Öffentlichkeitsarbeit gesteckt, um zur Privatisierung zu manipulieren. Diese Kampagne war auch erfolgreich und das Vorhaben wurde nur wegen der Krise gestoppt. Thema wurde bei ZAPP letzten Mittwoch aufgegriffen (Dank Lobby Control). Grenzübergang Kanada-USA wird erschwert. Obama tritt auf das Gas was den Nahost-Konflikt betrifft. Wieder ein Aufgreifen der Kurras-Debatte. Intervention in Somalia, ja, nein? Dann noch Fußball über Bayer Leverkusen. Ein bunter Strauß an grünen Themen. Was mich an der taz stört, daß sie zur Zeit von Rotgrün offizielles Organ der grünen Partei war. Nun wieder Oposition, was ja auch nicht schlecht ist. Kons-Themen kommen gar nicht vor. Und das ist auch gut so.