Kommentar 22.10.10

Flüchtlinge

Ein Mensch, der gezwungen ist, sein Land fluchtartig zu verlassen, hat oft ein Trauma erlitten. Überlebt die Person die Flucht in einen Nachbarstaat oder ein demokratisches Land, ist sie zu ihrem Leid auch noch dem Rassismus und dem Haß der Einheimischen ausgesetzt. Aber trotz all dieser Unannehmlichkeiten ist der Unterschied zwischen Aufnahmeland und Heimat so groß, daß viele froh wären, sie könnten fliehen. Eine große Flüchtlingswelle gab es auch nach dem zweiten Weltkrieg, als Schlesier, Ostpreußen und Sudeten ihr Hab und Gut zurücklassen mußten und in der Bundesrepublik oder der DDR eine Existenz von Neuem aufbauen mußten. Auch hier gab es viele Tote und Leid. Im Westen angekommen, waren sie die Flüchtlinge, die von den alteingesessenen Bürgerinnen geschnitten wurden, ähnlich wie bei uns die sogenannten Gastarbeiterinnen diskriminiert werden. Das ist nun zwar auch schon Geschichte, wiederholt sich aber in den Ländern des Südens in großem Ausmaß in der Gegenwart. Wir sollten dies nicht vergessen und die Geschundenen, die bei uns lebend ankommen, mit Respekt und Verständnis behandeln. Sie benötigen unseren Schutz, ist es nicht letztlich die Folge unserer eigenen Politik, daß diese Menschen fliehen müssen. Niemand auf der Welt will seine Heimat verlassen, ist aber oft des nackten Überlebens wegen gezwungen, sie zu verlassen.

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