Miles Davis ist tot

Miles Davis ist tot

Was hat der Tod von Miles Davis mit Müllvermeidung zu tun? Ganz einfach: nichts, wird sich der geneigte Grüne Seiten-Leser sagen. Jedoch: Miles stand stellvertretend für viele Musiker jeglicher Nationalität an der Spitze des Jazz, ‚Miles Ahead’. Das bedeutet aber, dass er mit seiner die Kultur prägenden Erscheinung ein Wesentliches zur Vermeidung von Musikmüll (wie Schlager, Pop) und anderem Schrott beigetragen hat. Grund genug für Ökologen, sich mit ihm zu beschäftigen. Aus Amerika kamen nämlich nicht nur solche Exportschlager wie Rassismus, Fließband, McPlastik und Dallas, sondern eben halt auch der Jazz. Und eben gerade nur letzteren hat Miles, sei es im BeBop, Cool-Jazz, HardBop, Jazzrock oder Popjazz, entscheidend beeinflusst. Der Jazz, eine der größten kulturellen Errungenschaften des zu Ende gehenden Jahrhunderts, zeigte uns schon seit Jahrzehnten Möglichkeiten zur Bewältigung des Nord-Süd-Konflikts. Der beispielhafte Umgang seiner Musiker untereinander steht dafür. Denn dieser Musikstil entstand aus dem erstmalig gleichberechtigten Austausch von schwarzafrikanischer Kultur aus dem Süden und weißeuropäischer Kultur aus dem Norden. Nicht Fremdenhaß und Nationalismus bestimmten und bestimmen den Jazz, sondern die Emanzipation der benachteiligten Völker von den dominierenden Völkern. Dieses Vorleben von globaler sozialer und damit auch ökologischer Kultur hat auch die Grünen geprägt. Exemplarisch seien drei Vertreter unserer Partei genannt:
Jürgen Walter, Landtagskandidat und Mitarbeiter der grünen Landtagsfraktion. Er hat dafür gesorgt, dass führende Jazzmusiker in das Ludwigsburger Scala gekommen sind und weiterhin kommen.

Hans-Jürgen ‚Specht’ Bock, grüner Gemeinderat in Tamm und Jazzpianist bei der Ragtime Specht Groove,
Michael Kienzle, Vorsitzender des Theaterhaus in Wangen. Er repräsentiert eine Institution, die es geschafft hatte, nach vielen Jahren Miles Davis zum letzten Mal nach Stuttgart zum Jazzgipfel ’88 zu holen. Ganz zu schweigen von Auftritten solcher Jazzgrößen wie Herbie Hancock, Chick Corea, John McLaughlin, Wayne Shorter bei Theaterhaus-Konzerten; Musikern, die nicht zuletzt durch Miles Davis berühmt wurden. Diesen Mann, der in seiner Sensibilität und Genialität der schwarzen Kultur wieder die Bedeutung zurückgab, die ihr geraubt wurde. Während die schwarze Filzokratie sich im Ländle in Bälde verabschieden wird, ist ein wichtiger Vertreter der wahren schwarzen Kultur an den Folgen seines Kampfes für eine kulturelle Identität nach vielen Hochs und Tiefs schon mit 65 Jahren gestorben. Das Loch, das er hinterlassen hat, weist unverkennbar darauf hin, dass der Spruch ‚black is beautiful’ wieder denen zusteht, die ihn ursprünglich propagiert haben und eben nicht der Jungen Union. Außerdem kann man froh sein, daß Miles wesentlich älter wurde als Charlie Parker (35 Jahre) und John Coltrane (41 Jahre).

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