29. Internationale Theaterhaus Jazztage

Im 31. Jahr des Bestehens des Theaterhauses in Stuttgart fand an Ostern 2016 wieder das traditionelle Jazzfestival statt, konzipiert vom Intendanten Werner Schretzmeier, der aus Schorndorf stammt. Von Gründonnerstag bis Ostermontag gab es Schlagabtäusche noch und nöcher, die Bude schwingte, teilweise in drei Hallen gleichzeitig. Überwiegend kamen Musikerinnen vom großen deutschen Jazzscheibenverlag ACT, dessen Gründer (vor 20 Jahren) und Leiter Siggi Loch das ganze Festival über da war.

Ein bombastischer Anfang am ersten Tag: ein Jazzquintett spielte zusammen mit einem 50-Mensch-Orchester ausschließlich Kompositionen vom tödlich verunglückten schwedischen Klavierspieler Esbjörn Svensson, der seinerzeit mit seinem Trio Popkult genoß.

Höhepunkt des Festivals war der Samstag in Halle 2 (die Halle 1 war rappelvoll mit den Musikern Nils Landgren, Posaune und Wolfgang Haffner, Schlagzeug). Also zuerst ein Quartett um den Oberakkordeonisten Luciano Biondini, alle Italiener, die Musik von Nino Rota und Ennio Morricone interpretierten, allesamt Filmmusikkompositionen. Als Zweites dann Europas größter Jazzklavierspieler Joachim Kühn (72) mit einem Trio. Kühn hat 500 Stunden Aufnahmen zusammen mit Ornette Coleman , der letztes Jahr 85jährig verstarb, und er darf diese Aufnahmen nicht veröffentlichen. Das war der Wunsch des verstorbenen Free Jazz-Begründers. Kühn spielt eine ganz eigene Musik, die sehr vielseitig und prägnant ist.

Des weiteren beeindruckend die Tobias Becker Big Band. Hier spielen allesamt blutjunge Musikerinnen aus der Stuttgarter Gegend mit, die gemeinsam einen traumhaften Ton erzeugen. Der Klavierspieler Becker hat schon bedeutende Preise für diese Großgruppe erhalten.

Zum Abschluß spielte dann noch am Donnerstag nach Ostern vor knapp 1100 Menschen ein Quartett um den norwegischen Saxophonisten Jan Garbarek mit dem indischen Popstern Trilok Gurtu (Hamburg) an der Perkussion.

 

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Ein Kommentar zu “29. Internationale Theaterhaus Jazztage”

  1. Reinhard Wollnik schreibt:
    10. April 2016 at 01:37

    Lieber amigo Amok!!!
    Schön von Dir zu lesen – deine Begeisterung fliegt einen quasi direkt aus dem Laptop an – nur über Garbareks Concert hätte ich doch gerne etwas mehr erfahren (leider nie live erlebt bis dato).
    Danke Dir herzlich für deine Kritiken – WEITER SO

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