Wayne Shorter

Jazzfreundinnen hören bei diesem Namen auf: das Wayne Shorter Quartet kam am 9.7.17 nach Stuttgart in den Hegel-Saal. Der größte lebende Musiker, so der ehemalige Kulturstaatssekretär Jürgen Walter (Bündnis 90/Die Grünen), mittlerweile 84 Jahre alt, ist der Tenor- und Sopransaxophonist Wayne Shorter, ein Afro-Amerikaner. Die Ansage von Jazzprofessor Mini Schulz überschlug sich: es kommt nun die beste Gruppe des Planeten. Beide Prominente haben nicht ganz unrecht. Miles Davis hatte Jahre Überredung gebraucht, bis er den Buddhisten Wayne in sein zweites Quintett integrieren konnte.

Wayne Shorter spielt mit seinem Quartett nun schon über 20 Jahre zusammen, es gibt wenig offizielle Dokumente aus dieser Zeit: Die anderen Drei sind Danilo Perez am Klavier, Jon Patitucci Kontrabaß und Brian Blade Schlagzeug. Es war ein sehr gehaltvolles, bedächtiges Konzert, bei dem selten die Gäule durchgingen. Wayne saß die gesamte Dauer auf dem Stuhl, war hochkonzentriert und blies schöne Linien. Dieses Quartett zu hören, ist einfach ein Hochgenuß. Langeweile kam nie auf. Hochspannend. Und der Zeremonienmeister war gut gelaunt und in Hochform.

Es war eine Erinnerung an den Jazz-Gipfel, der 1993 in die Jazz Open überging, ein Doppelkonzert zu veranstalten, den vor Wayne spielte Kubas bekanntester Klavierspieler Chucho Valdés ebenfalls mit einem Quartett, das aus Schlagzeug, Kontrabaß, Perkussion und Klavier bestand. Allein dieser Auftritt war die teuren Eintrittskarten wert. Leider wurden die Musiker einzeln nicht bekannt gegeben, aber sie lieferten ein Dauerfeuer von Rhythmen und Melodien ab. Chucho spielte Chopin, Debussy, Rachmaninow, bevor er in Improvisationen über deren Themen versank. Dieser Mann ist einfach ein Großer, der ehemalige Kopf der kubanischen Jazz-Formation Irakere.

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2 Kommentare zu “Wayne Shorter”

  1. arci schreibt:
    3. August 2017 at 22:19

    Leider war der Sound bei Chu Cho Valdés untergrund schlecht.
    Man konnte die tolle Musik und die unglaubliche Spielfreude bei gleichzeitiger Perfektion kaum genießen.

    Zum Glück war der Ton bei Wayne Shorters Quartett – wenn zwar nicht perfekt – so doch annehmbar.

    Bei den Eintrittspreisen aber eigentlich eine Zumutung. Und den Bands wird man damit nicht gerecht.

    Auch von anderen Konzerten musste ich das zu hören bekommen.
    Bitte: JazzOpen 2018: arbeitet an gutem Sound!
    Danke.

  2. Alexi schreibt:
    3. August 2017 at 23:17

    Schöner Artikel Armin, auch ich war da.

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