Rußland
Erstellt von Armin | Abgelegt unter Jazzfrühstück
Im Umkreis von 150 Kilometern um Moskau herum liegen die Datschas. Sobald der Frühling losgeht Anfang Mai, fahren die Stadtbewohnerinnen raus in ihre Ferienhäuser. Moskau wächst und hat mittlerweile 15 Millionen Einwohnerinnen. Die Stimmung in der Stadt wird zunehmend aggressiver. Einige wenige Neureiche können sich ein Feriendomizil in der Rubljovka leisten, hier haben früher die Parteichefs residiert. Die Normalbürgerin jedoch hat die Datscha vom Vater oder Großvater geerbt. Immer mehr dieser Behausungen fallen den Neubauten zum Opfer. Die Tradition der Datscha geht zurück auf den russischen Adel. Zur Zeit der Sowjetunion hatte jede einen Anspruch auf eine 600 Quadratmeter-Parzelle. Die Russinnen bauten dort ihr Gemüse an, das sie in der Stadt nicht kaufen konnten. Heute flieht mensch vor der Hitze in Moskau, wo es im Winter sehr kalt ist. Zu dieser Jahreszeit vergnügen sich die Moskauerinnen in den städtischen Parks, wo sie Schlitten oder Schlittschuhe fahren. Mittlerweile wird auch schon in der Datscha in das Zwischennetz eingehakt, um von dort aus mit dem Rechner zu arbeiten. Das selbst angebaute Gemüse ist biologisch und wird nach der Ernte in Gläsern konserviert. Allerdings wird auch der Rasen von den Kindern zum Spielen genutzt und die Erwachsenen bauen dort Obstbäume an. Die Datscha, in der Lenin 1924 starb, wird übrigens heute nicht mehr so oft besichtigt wie zu Zeiten des Kommunismus.
Etikett/en: Rußland
Spielzettel 16.07.10
Erstellt von Armin | Abgelegt unter Jazzfrühstück
Eröffnung mit Monticello vom Monty Alexander (p) Trio
The Eleventh House – Birdfingers
Nguyen Le – If 6 was 9
Grant Green (g) – Green’s Greenery
John Scofield (g) – Kubrick
Don Cherry (tp,p) – Dedication To Thomas Mapfumo; Pettiford Bridge; Piano/Trumpet; Until The Rain Comes; Divinity-Tree; Rhumba Multikulti
Mario Bauza & The Afro-Cuban Jazz Orchestra – Night in Tunisia
Bix Beiderbecke (tp) – Riverboat Shuffle
John McLaughlin (g) And The 4th Dimension – Lost And Found
Klaus Doldinger’s (ts) Passport – Bellydance
Steve Kuhn (p) Ecstasy – Ocean In The Sky
Kompaktscheibe der Woche: Multikulti (1990) von Don Cherry (tp, p, fl, melodica, voc, doussn’gouni) mit unter anderen Carlos Ward (as), Ed Blackwell (dr), Karl Berger (marimba), Ingrid Sertso (voc), Peter Apfelbaum (ts, marimba, p, key), Bob Stewart (tuba) und The Hieroglyphics Ensemble
Kommentar 16.07.10
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Entwicklungspolitik
Von jedem Euro, den wir in die Entwicklungshilfe geben, gelangen zwei Euro zu uns zurück. So kommt es, daß namhafte Leute aus dem Süden unseres Planeten ihre Stimme ergreifen und sich dafür aussprechen, dieses Geschehen sofort zu beenden. Unsereins ist noch in dem Denken verhaftet, daß es eine Katastrophe wäre, diese Hilfe einzustellen. Vereinzelt mag dieses Geld gut investiert sein, überwiegend versickert es jedoch in der Korruption derer, die stellvertretend für ihre ehemaligen Kolonialmächte ihre Länder ausbeuten. Die zwei wichtigsten Wirtschaftszweige beispielsweise in Afghanistan sind der Mohnanbau zur Heroingewinnung und die Entwicklungshilfe. Viele Milliarden landen hier in den Taschen der organisierten Kriminalität, die die Länder auch noch offiziell verwaltet. Was Not tut, ist ein Umdenken. Das heißt keine Putsche mehr durch unsere Geheimdienste in den Ländern des Südens. Öffnung unserer Märkte für Produkte aus Lateinamerika, Afrika und Asien. Keine Abschottung der Staatsgrenzen, Abbau von Rüstung. Hilfe nur noch für Projekte vor Ort und nicht für Gigantomanie. Vielleicht ist an der Zeit, endlich die armen Länder in Ruhe zu lassen. Es gibt dort genügend Kräfte in der solidarischen Ökonomie, die den Karren von selber aus dem Dreck ziehen werden.
Etikett/en: Entwicklungspolitik, Kommentar
West-Afrika
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50 Jahre ist es nun her, daß ehemalige französische Kolonialländer unabhängig wurden. Hier leben mittlerweile 50 Millionen Menschen, ein großer Teil sind Analphabeten. Die Rolle der Kolonialmächte haben nun die internationalen Konzerne übernommen. Die Hoffnungen der Afrikaner auf Wohlstand sind nicht erfüllt worden. Heute undenkbar, daß in Afrika Flugzeuge oder Autos hergestellt werden oder daß Menschen von diesem Kontinent Rennfahrerin, Pilotin oder Astronautin werden. Afrika ist reich. Die dortigen Bodenschätze werden jedoch immer noch zugunsten Europas ausgebeutet. Trotzdem sind Menschen aus den ehemaligen Kolonien in Europa unerwünscht, obwohl mensch auf deren Rücken im Wohlstand lebt und dieses dem ungerechtem Welthandel zu verdanken hat. Auf unserem Kontinent schottet mensch sich ab gegen Einwanderinnen, die an unserem Wohlstand teilhaben wollen und welcher jedoch auf die Unterdrückung der Länder des Südens zurückzuführen ist. Viele Afrikaner leben als Illegale unter uns und werden als Rechtlose ausgenützt. Abgesehen davon, daß viele auf dem Weg zu uns ums Leben kommen. Vielleicht dauert es nochmals 50 Jahre bis der Kontinent Afrika auf unserem Planeten seine Bedeutung erlangt hat, der ihm zusteht. Heute jedoch geht sämtliche Wirtschaftsmacht am Kontinent vorbei, Afrika ist von der internationalen Politik abgeschrieben. Allein die Chinesen investieren in die Infrastruktur Afrikas und zeigen den überheblichen Europäern, wie man den Afrikanern auf Augenhöhe begegnet. Eine Chance für Europa, die wir nicht zuletzt wegen des Rassismus in unseren eigenen Köpfen nie ergriffen haben. So kommt die Arroganz, die von uns in die Welt gebracht wurde, wie ein Bumerang zu uns zurück. Die Zukunft gehört China, Indien oder Brasilien, Europa wird abgeschrieben, und Afrika irgendwann wieder das Zentrum des Planeten werden, was es schon einmal bei Gründung der monotheistischen Religionen war.
Etikett/en: Afrika
Spielzettel 09.07.10
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Eröffnungsklingeln mit Monticello vom Monty Alexander (p) Trio
Ursula Dudziak (voc) – Funk Rings
Carla Bley (p) – The Piano Lesson
Cassandra Wilson (voc) – Road So Clear
Paquito D’Rivera (as) – Tanga
Oregon – Distant Hills; Song For A Friend; Canyon Song; Mi Chinita; Aurora
Bud Powell (p) – The Scene Changes
James Carter (ts) – Avalon
Kompaktscheibe der Woche: Distant Hills (1973) von Oregon: Paul McCandless (oboe), Glen Moore (viol,fl,b), Collin Walcott (cl,p,perc,g,sitar), Ralph Towner (p,tp,g)