Kommentar 27.08.10

Sicherungsverwahrung

Im gegenwärtigen Sommerloch ist dies ein dankbares Thema für die Massenmedien, mit denen sie Auflage und Einschaltquote erzielen können und im Gespräch bleiben, während die sogenannte Regierung im Urlaub weilt. „Wegsperren für immer!“ war seinerzeit die Reaktion von Bundeskanzler Schröder auf eine erneute Hetzkampagne des Drecksblattes mit den großen Buchstaben. Sexualmörder bringen pro Jahr in Deutschland 8 bis 10 Kinder um. Sie sind normale Menschen aus der Mitte der Gesellschaft und keine Monster. Allerdings sind ihre Taten unerklärlich. Für diese Handvoll Menschen kann man sicherlich Lösungen finden, um weitere Greueltaten zu verhindern. Für hoffnungslose Fälle bietet sich der lebenslängliche Aufenthalt in einer forensischen Psychiatrie an. So kann man durchaus die Kinder der aufgebrachten Bevölkerung schützen und diese wird nicht dazu genötigt, Straftäter nach deren Entlassung durch Mobbing vom eigenen Wohnort zu vertreiben. Daß bei der ganzen hitzigen Diskussion Kleinstraftäter wie bespielsweise Diebe nach Absitzen ihrer Strafe in Sicherungsverwahrung verbleiben, muß allerdings auch nicht sein. Die paar Dutzend Schwerverbrecher, die eigentlich im Brennpunkt stehen sollten, kann man allerdings sicher irgendwie vor einer Straftat an unseren Kinderen schützen, indem man auch ihre Menschenrechte achtet. Da ist das Rauschen im Blätterwald am Kiosk denkbar ungeeignet zur Problemlösung.

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Argentinien

In Buenos Aires hat sich ein Kleinverlag als Genossenschaft gegründet. Es werden gebrauchte Kartons gesammelt und zu Einbänden von zeitgenössischer Literatur aus Lateinamerika verarbeitet. Die Bücher sind günstiger als im normalen Handel und werden in besetzten Häusern verkauft. Hugo, ein ehemaliger Soldat, ist einer von 8000 Kartoneros in der Hauptstadt und er bekommt das Zehnfache des Preises für gute Kartons vom Verlag als bei normalen Müllabnahmestellen. Eloisa Kartonera, so der Name des Betriebs, verschafft mehreren Menschen ein Auskommen. Die Kartons werden dort von Hand zurechtgeschnitten, gefalzt und mit Schablonen bunt bemalt, anschließend wird durch Einkleben von fotokopierten gebundenen Texten ein Buch daraus gemacht. Die Auflagen pro Exemplar sind mit 100 bis 1000 Stück nicht enorm, ermöglichen aber der Genossenschaft ein gutes Einkommen.

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Jerusalem

In dieser uralten Stadt in Israel gibt es die einzige Schule für Taubstumme in der Region. Dort werden 85 Jüdinnen, Muslimas und Christinnen gemeinsam unterrichtet. Geleitet wird die Schule von einer Israelin und einer Palästinenserin zusammen. Die Schülerinnen müssen täglich teilweise über mehrere Grenzpunkte um zum Unterricht zu gelangen. Die Gebärdensprache ist israelischer Art, wird aber auch von den Palästinenserinnen verwendet. In ihren Herkunftsvierteln werden die Behinderten ausgegrenzt, verstehen sich aber untereinander an der Schule ganz gut und sind über religiöse Hürden hinweg miteinander befreundet.

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