Albrecht Müllers Vortrag zum Buch ‚Meinungsmache‘
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Montag, 23. November im Theaterhaus: wir mußten in die größere Halle 3 wechseln, da der Ansturm der Interessierten zu groß war. Albrecht Müller, Genosse, Rentner (71 Jahre alt), ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Redenschreiber und Macher von www.nachdenkseiten.de stellte sein nun mittlerweile drittes Buch vor. Dort listet er Fälle auf von Kampagnen, die durch die Medien transportiert wurden und die uns zu unmündigen Bürgern, Opfern und nicht zu Tätern machen. Die Macht des Verbrauchers ist eben doch nicht so groß, es sei denn, er vernetzt sich. Da bietet das Netz viele Möglichkeiten. Mittlerweile gibt es 100 vor Ort arbeitende Nachdenkseitenuntergruppen. Müller betreibt die Grundplattform nur zu zweit und ist über jede Art von Unterstützung froh von kompetenten Leuten, die beim Sammeln der täglich eintrudelnden 200 Sendungen mithelfen. Es gibt da auch schon Unterstützung. Und es ist eben nicht gleich eine Revolution, die wir brauchen. Die Verhältnisse zu untersuchen und aufzuschreiben, wie sie sind, bringt schon eine ganze Menge.
Etikett/en: AnStifter, Vortrag
Heinrich-Böll-Stiftung zu Sonntag Aktuell
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Auf Initiative von Peter Grohmann lud die grünnahe Landesstiftung namhafte Journalisten zu einer Abendveranstaltung am Montag, 16. November 2009 ins Theaterhaus. Es ging um die Situation der Pressefreiheit und Pressevielfalt im Lande anläßlich der Abwicklung der siebten Zeitungsausgabe ‚Sonntag Aktuell‘ zum Ende des Jahres. Musikalisch vom lokalen Musikquartett Bluesette umrahmt eröffnete der ZDF-Journalist im Unruhestand Ulrich Kienzle die Veranstaltung zu einigen unguten Entwicklungen bei den Medien. Dann gab es eine erste Runde mit dem Moderator Stefan Siller (SWR1-Leute) und der ehemaligen Chefredakteurin der Berliner tageszeitung Bascha Mika, dem ehemaligen Chefredakteur der StZ und jetzt der Berliner Zeitung Uwe Vorkötter und dem Journalisten und ehemaligen Pressesprecher von Porsche, Anton Hunger. In der zweiten Runde, wiederum moderiert von Siller, wand sich Joachim Dorfs, Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung (StZ), Ulrike Pfeil vom Schwäbischen Tagblatt in Tübingen berichtete von neutraler Seite, und Wilfried Voigt, zeitweise bei Sonntag Aktuell und der Leser Edzard Reuter, ehemaliger Chef vom Daimler, entrüsteten sich.
Es gibt noch an die 20 Verleger in der BRD, die darüber entscheiden, was in den 360 Zeitungen gedruckt wird. Pressefreiheit hier ist das, was diese Handvoll Leute meint. Im Südwesten gibt es die SWMH (Südwestdeutsche Medienholding), die die StZ, StN, Sonntag Aktuell, Süddeutsche Zeitung herausgibt. Der größte private Radiosender in Baden-Württemberg, Antenne 1, gehört auch dazu. Nun haben andere Medien darüber berichtet, daß die Sonntag Aktuell-Redaktion aufgelöst wird. Es sieht so aus, daß die StN ab nächstes Jahr diese Sonntagszeitung gestaltet mit dann noch verbliebenen 8 Redakteuren der Ursprungsredaktion. Und bei der StZ gibt es Stellenabbau wie bei fast allen anderen großen Zeitungen im Bund. Nun wurde sie eben mit der Auszeichnung als besten Regionalzeitung in Europa versehen.
Klar wurde an diesem Abend, daß in den Medien keine innere Pressefreiheit herrscht. Das heißt, über interne Vorgänge im eigenen Haus darf nicht berichtet werden. Dorfs steht zunehmend unter dem Druck seines Verlegers und weiß nicht einmal die Umsatzzahlen der SWMH. Das Ganze geht dann soweit, daß den Redakteuren von Sonntag Aktuell, die immer wieder auch linke Themen in Schwerpunkten behandelten, mit fristloser Kündigung gedroht wurde, wenn sie einen Leserbrief zur Situation ihrer Abwicklung veröffentlichen bzw. darüber etwas erwähnen. Im Publikum saßen Journalisten und Leser, die Empörung war groß unter ihnen während des ganzen Abends.
Etikett/en: AnStifter, Sonntag Aktuell
Tagebuch 13
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Tanja Liedtkes Twelth Floor am 22.10.09 im Theaterhaus: ein einstündiger Abend mit 2 Tänzerinnen und 3 Tänzern, die die erste abendfüllende und zugleich letzte Choreographie der Stuttgarterin Liedtke darboten. Diese hat die Sydney Dance Company angefangen zu leiten, als sie dort mit 30 Jahren von einem Müllauto überfahren wurde. Im Gedenken an diesen tragischen Tod hatte ihre Mutter eine Stiftung gegründet, die auch für das Stück verantwortlich zeichnete. Irgendwie ging es darin um Autorität in einer Sonderschule.
Jazztoday am 23.10.09 ebenfalls im Theaterhaus: zuerst ein Auftritt des Duos des deutschen Klavierspielers Michael Wollny mit der Israelin Tamar Halperin am Cembalo. Letzteres Instrument exotisch für den Jazz. Es gab Kopfmusik und wurde beendet mit einer fulminanten perkussiven Darbietung. Als zweiter Teil des Abends spielte folgendes Quartett: der Schwede Ulf Wakenius an der Gitarre, Lars Jansson am Klavier, Jesper Bodilsen am Kontrabass und Paul Wvanberg am Schlagzeug. Die vier boten überzeugende Stücke lang schönen akustischen Abgehjazz. Die große Halle schwingte überzeugend vor wohl 150 Besucherinnen. Dann noch ein Duo der koreanischen Sängerin Youn Suna Nah mit Wakenius an der Akustikgitarre. Zarter Gesang und eine klare Darbietung rundeten den Abend ab. In diesem Sinne der Doppelkonzerte ausgerichtet von einer Konzertagentur geht es mit weiteren Terminen nächstes Jahr über im Theaterhaus weiter.
Anden Jazz am 29.10.09 wieder im Theaterhaus: ein Jazzquartett mit den zwei Bolivianern Danilo Rojas am Klavier und Antonio Cuadros de Béjar an der Elektrogitarre, dazu der Deutsche Thomas Rotter am sechssaitigen Elektrobass und Daniel Messina am Schlagzeug. Der Argentinier ist führend in seinem Land an diesem Instrument. Jedenfalls bot er ausgezeichnete perkussive Einfälle. Und Rotter ist Lehrer an der Musikschule in Fellbach. Alles in allem ein gelungener runder Abend vor 70 Zuhörerinnen, die lateinamerikanischen Stücke fügten sich gut in das Jazzkorsett ein.
Gauthier Dance Special
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Der letzte Auftritt der Kompanie Gauthier Dance im Theaterhaus vor der Deutschland-Premiere des Marcel Marceau-Stücks ‚M.M. & More‘ mit Egon Madsen am 3. Dezember 2009. Alles eine Zusammenstellung von Choreographien aus den ersten drei Inszenierungen ‚Six Pack‘, ‚High Five‘ und ‚Four Play‘. Vom Startaufgebot von vor zwei Jahren sind noch drei Tänzerinnen übriggeblieben: Armando Braswell (erst frisch Vater von Noah geworden), William Moragas und Marianne Illig. An diesem Dienstag konnte Isabelle nicht dabei sein, sie hatte sich am vorherigen Freitag auf der Bühne den Arm gebrochen. Also dann nicht alle 5 neuen, sondern vier neue Mitglieder von der Truppe um den charismatischen Solotänzer und Choreograph Eric Gauthier (Eric kam damals mit Reid Anderson aus Kanada ans Stuttgarter Ballett): Guiseppe, Maria, Garazi und Björn.
Geboten an diesem Abend wurden 7 Choreographien von bunt bis monochrom, witzig bis ernst, klassisch bis poppig, traditionell bis modern. Jeder der Tänzerinnen hat einen unverkennbaren persönlichen Stil. Und sie rühren das Publikum derart, daß der Applaus am Ende kaum nachläßt. Ohne Zweifel ist dieses Projekt eines der großen Sympathieträger beim Stuttgarter Publikum und bekommt trotzdem von der Stadt keinerlei Unterstützung. Erics Truppe gastiert auch des Öfteren vor Randgruppen: in Knästen, auf Stadtfesten, in Altersheimen und so weiter. Und das für umme. Wem das Ballett zu konservativ und der Standarttanz zu festgefahren ist, der ist bei Gauthier Dance bestens aufgehoben. Solange das Leben hier blüht, sollte man daran teilhaben.
Etikett/en: Tanz
Zu den geplanten Kürzungen in Stuttgart
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Ich frage mich, warum beim Sport nur 2 und bei der Kultur 5 Millionen gespart werden müssen? Andersherum wäre doch logischer, da meines Wissens das Sponsoring beim Sport um ein Zehnfaches höher ist als bei der Kultur. Nichts gegen Breitensport, aber wer braucht denn die gedopten Hochleistungssportler (abgesehen vom Innenminister)? Das fragt sich der Mann hinter der Linie im Theaterhaus.