Konzept des Jazzfrühstücks

Jeden Freitag Vormittag von 8 bis 10 Uhr bieten euch Egmont Müller, Markus Riek und amokfisch Jazz und Politik vom Feinsten. Wir wissen, dass nur vier Prozent der Bevölkerung Jazz hören. Wir gehören dazu. Und wir wissen, ein paar von euch auch.

In der ersten Stunde liegt der Schwerpunkt bei der Information mit Nachrichten aus dem In- und Ausland, aufgezeichneten Gesprächen aus Gegen- und alternativer Öffentlichkeit und einem Kommentar zum politischen Alltag.

In der zweiten Stunde von 9 bis 10 Uhr ist der Jazz  im Vordergrund (‚Jazz‘ is not a bad word now, but almost certainly is of extremely low origin). Da es noch früh am morgen ist, haben wir uns untereinander darauf verständigt, beim Hauptstrom zu bleiben. Das gilt aber nicht für unsere Kompaktscheibe der Woche. Mit ihr werden wir frei improvisieren und vorstellen, was uns gefällt, ob neu oder alt.  Eine besonderer Anreiz für euch sollte sein, dass ihr jeweils Freikarten zu einem Konzert  im Theaterhaus gewinnen könnt (einfach anrufen?). Der letzte Textblock kurz vor 10 Uhr beinhaltet Lokalnachrichten und Konzerthinweise.

Also zum Aufwachen und Jazzfrühstücken empfehlen wir euch: Den formatierten Einheitsbrei der bekannten Frequenzen AUSschalten! Euren Lieblingssender EINschalten! Da liegt der Kaffee besser im Magen und ihr bekommt keine Blähungen. Denn Jazz ist gut für die Verdauung.

Texte der Sendung sowie die Spielliste der Musik könnt ihr auf dieser Netzseite unter der Kategorie Jazzfrühstück nachlesen.

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Das WERK

Der Bildhauer und Kunsterzieher Wolfram Isele hatte im Stuttgarter Osten ein bundesweit einmaliges Projekt konzipiert und geleitet: das WERK. Von 1982 bis 2000 stand es für KunstWERK, GeWERKschaft, WERKstatt. Hier wurden partizipatorische Kunstprojekte, gewerkschaftlicher Alltag und Stadtteilarbeit realisiert. Nun erschien im Peter-Grohmann-Verlag ein gut lesbares, mit vielen Fotos ausgestattetes Buch zu dieser Geschichte. Bekannteste Ergebnisse aus dieser Arbeit waren der Kinderzirkus Karamba Basta!, der als Verein heute noch existiert und die Stuttgarter Osten Lokalzeitung (1988 bis 1999). Weitere Projekte waren der Einsatz für den Friedensbrunnen, der leider wegen des Widerstands der Bezirks-CDU nie realisiert werden konnte, die Gruppe Alltag und Arbeitswelt, das Erwerbslosenfrühstück, der deutsch-türkische Kulturaustausch, multikulturelle Wände, die KinderZeitung, eine Trickfilmwerkstatt und vieles mehr. All dies ist nun auf 240 Seiten versammelt und von Ronald Kolb gestaltet. Den Mischnitt (2 Stunden) des AnStifterFunken vom 10.11.09, bei dem Wolfram von Burkhard anläßlich dieses Buches befragt wurde, kannst du gerne bei mir anfordern. (ISBN: 978-3-927340-88-6, 20 Euro)

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Bright Star

Der aktuelle Kinofilm der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion (‚Ein Engel an meiner Tafel‘ und ‚das Piano‘) stellt die Liebe zwischen dem Dichter John Heats und der Schneiderin Fanny Brawnes ins Licht. Das Ganze hat sich Anfang des 19. Jahrhunderts in London abgespielt. Ein schöner Autorenfilm (ebenfalls das Drehbuch von Campion) angelehnt an die Biographie von Heats, der zu den wichtigsten Vertretern der Romantik zählt, aber leider völlig mittellos mit 25 Jahren in Rom an Schwindsucht starb und an seinem Talent zweifelte. Das ist auch heute noch so, daß man sich von der Dichterei nicht ernähren kann. Welche Buchhandlung bietet schon Bücher dieser Randgruppe zum Verkauf an? Die Modeerscheinung der Schlammpoeten wird vorübergehen, die großen Vertreter ihres Fachs werden bleiben. Das Gute an diesem Film sind die Kostüme und die unverbrauchten Gesichter der Darstellerinnen. Allerdings gibt es nicht viel zu lachen während der zwei Stunden.

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volxmusik 2.1.10 Spielzettel

Ihr habt folgende Stücke gehört: Jasper van t’Hofs ‚Pili Pili‘ aus 1984 (Westafrika), Astor Piazzolla y su Quinteto Tango Nuevo mit ‚Tristezas de un Doble A‘ von einem Konzert in Wien 1986 (Argentinien), Gonzalo Rubalcaba ‚Live in Havana‘ mit dem Stück ‚Nueva Cubana‘ aus dem Jahre 1986 (Kuba), Manu Dibango mit ‚Makossa Blow‘ einem Gemisch von Bill Laswell aus ‚Soul Makossa‘ und ‚Big Blow‘ (Kamerun), ‚Sultaniyegah Sirto‘ vom Istanbul Oriental Ensemble (Türkei) unter Leitung von Burhan Öcal von 1997, Don Cherry and The New Eternal Rhythm Orchestra lebend in Donaueschingen 1971 mit ‚Humus-The Life Exploring Force‘, Red Sun und Samul Nori (Korea) mit ‚No Secrets‘ aus dem Jahre 1989.

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Antichrist

Erst an einer schweren Depression erkrankt hatte nun der dänische Dogma-Regisseur Lars von Trier seinen neuesten Film in den Kinos. Alles dreht sich hier um ein Paar, gespielt von Willem Dafoe (seinerzeit unter anderem auch Jesus-Darsteller unter Martin Scorsese) und Charlotte Gainsburgh, der Tochter von Jane Birkin und Serge Gainsburgh, die wohl bei der Aufnahme des Klassikers ‚Je t’aime‘ entstand. Der ganze Film ist dem Gedenken an den russischen Filmregisseur Andrej Tarkowski gewidmet. Los geht es mit in Schwarzweiß gehaltenen Zeitlupeaufnahme, unterlegt mit Barockmusik. Während das Paar den Beischlaf praktiziert, stürzt der kleine Sohn bei Schneetreiben aus dem Fenster und stirbt. Dann wieder in Brauntöne gehaltene normale Sequenzen mit der Trauer. Das Paar landet in einem Haus im Wald. Dann wird es ziemlich ätzend und die Frau geht plötzlich auf ihren Mann los, hängt ihm einen Mühlstein im Fleisch seines Beines an und beide quälen sich. Dann bringt er sie, befreit von seiner Last, um und zum Schluß wimmelt es vor lauter Kindern im Wald, wieder in Schwarzweiß. Abgesehen von der Gewalt sind von Trier mal wieder ästhetisch gekonnte Bilder gelungen, ganz weg von der Moral bei ‚Dogville‘ und ‚Manderlay‘.

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